Bei der Ausbildung an der Landwirtschaftsschule - Abteilung Hauswirtschaft - geht es vor allem um Unternehmensführung. Studierende sprachen beim Sommerfest über ihre beruflichen Pläne.
Maresa Fröba aus Kulmbach ist 57 Jahre alt. Ihre beiden Söhne sind mit 23 und 25 Jahren schon erwachsen. "Ich habe nach neuen Perspektiven gesucht", sagt die gelernte Bankkauffrau. Eigentlich wollte sie schon vor zwei Jahren mit einer Ausbildung an der Landwirtschaftsschule anfangen, doch damals waren alle Plätze bereits belegt. Im vergangenen Oktober hat sie die Ausbildung begonnen, im nächsten Jahr macht sie ihren Abschluss. "Ich war viele Jahre zu Hause, aber jetzt möchte ich noch einmal durchstarten", sagt Maresa Fröba. Konkrete Vorstellungen, wohin die Reise gehen soll, hat sie auch schon: in Richtung Senioren. "Mir schwebt vor, dass ich die hauswirtschaftliche Betreuung einer Senioren-WG übernehmen könnte", sagt Fröba. Und sie hat noch eine Leidenschaft: dekorieren.
Für das Sommerfest hat Maresa Fröba Blumensträuße im Landhausstil zusammengestellt.
Pädagogik, BWL und mehr "Bei uns geht es nicht nur um den Haushalt und um hauswirtschaftliche Kenntnisse", betont Ursula Willenberg. So gehört beispielsweise zur Ausbildung an der Landwirtschaftsschule auch Pädagogik und Unternehmensführung dazu. "Wir vermitteln den Studierenden Einblicke in die landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktion unter Berücksichtigung der Aspekte Nachhaltigkeit und Regionalität. Sie lernen aber auch die rechtlichen Grundlagen der Unternehmensgründung und eigenständig Projekte zu initiieren", erklärt Willenberg den Hintergrund.
Natürlich liegt der Fokus auf Produktion und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, doch Einkommenserzielung durch hauswirtschaftliche Leistungen und Dienstleistungen sind ebenso ein Thema.
Gerade diese Fähigkeiten und Kenntnisse sind auch für Anwendungsgebiete außerhalb der Landwirtschaft wichtig. Zudem ist das Spezialgebiet Unternehmensgründung gleichzeitig Qualifizierungsmaßnahme für die Initiative "Innovative Unternehmerin und innovativer Unternehmer", so Willenberg. Es geht eben nicht nur um hauswirtschaftliche Fähigkeiten sondern auch um das Drumherum.
Genau so sieht es auch Barbara Friedrich (30). Sie ist ausgebildete Rechtsanwaltsfachangestellte und arbeitet auch in diesem Beruf - und sie absolviert die Ausbildung an der Landwirtschaftsschule. "Für mich ist das Gesamtpaket wichtig. Ich wollte neue Leute kennenlernen, und ich denke, die Elternzeit ist günstig", sagt die Mutter von Zwillingen.
Silke Pöhlmann (41) aus Dreschen macht die Ausbildung ebenfalls.
"Ich habe schon mal vor zwei Jahren angefangen, aber damals kam mein Sohn in die Schule und ich habe ich wieder aufhören müssen", sagt Pöhlmann. Jetzt startet sie durch. "Ich arbeite in der Landwirtschaft. Aber ich möchte meine hauswirtschaftlichen Dienste später mal anbieten." Silke Pöhlmann hat schon klare Vorstellungen, wie sie "ihr Unternehmen" ausbauen möchte. "Ich könnte mir vorstellen, dass ich Menschen helfe, wenn jemand ausfällt oder dass ich älteren Menschen helfe", sagt sie.
Programm für alle Sinne Beim Sommerfest der Landwirtschaftsschule konnten die Studierenden unter Beweis stellen, dass sie ein "Fest für jung und alt" auf die Beine stellen können. Geplant wurde auf dem Reißbrett - und natürlich musste auch die praktische Umsetzung stimmen.
So haben die Studierenden eine Buffet zusammengestellt und ein passendes Rezeptheft dazu ausgearbeitet. Sie haben gebacken und gekocht. Sie haben Ausstellungen über Getreide und Kräuter ausgearbeitet.
Landrat Klaus Peter Söllner, Oberbürgermeister Henry Schramm und der Leiter des Amtes für Landwirtschaft, Guido Winter, staunten über die Fülle der Informationen. Für gute Unterhaltung bei jung und alt sorgten ein Sinnes- und Fühlparcours und ein Geschmackstest. Bei Vorführungen konnten sich Besucher über die Herstellung von Smoothies und gesunde Ernährung informieren. Skechte und eine Modenschau vervollständigten das Programm.
"Es steckt viel Teamarbeit aller 24 Studierenden hinter der Realisierung des Sommerfestes", erklärte Willenberg und freute sich - ebenso wie die zahlreichen Besucher - über das Ergebnis, das sich sehen und schmecken lassen konnte.