Zwei Trupps des Bauhofs laufen 195 Kilometer Kreisstraßen ab und räumen im Straßengraben die Sauerei weg, die Autofahrer hinterlassen haben. Die Müllsuche kostet eine Stange Geld.
Ob die Sonne scheint, ob es regnet oder vielleicht noch mal schneit - jedes Jahr im Frühling rücken die Saubermänner des Kreisbauhofs aus. Ihr Job: die Schweinerei im Straßengraben wegräumen, die Autofahrer hinterlassen haben.
Ob sie da recht viel finden werden? Schließlich hat der Landkreis Kulmbach ein System der Abfallentsorgung, das für den Bürger bequem ist und von Restmüll über Papier und Verpackungen bis Sondermüll und Sperrmüll alles erfasst. Außerdem schreiben wir nicht mehr das Jahr 1970, das ökologische Bewusstsein ist gewachsen und laut Umweltbundesamt "in der Mitte der Gesellschaft angekommen".
Zwei bis drei Wochen unterwegs
Wie es in der Wirklichkeit ausschaut, wissen die Mitarbeiter des Kreisbauhofs Leuchau. "Wir schicken zwei Trupps zu jeweils vier Mann los", sagt Bauhofleiter Hans-Günther Dörfler. Die Leute seien zwei bis drei Wochen unterwegs: Denn es muss jeder Meter Kreisstraße abgelaufen werden, und zwar beidseitig. Insgesamt 195 Kilometer.
Michael Pittroff, Jürgen Burger, Christian Stark und Jannik Vogler bilden so einen Trupp. Wir treffen uns beim Weiler Kleetzhöfe an der KU 7, die von Thurnau nach Tannfeld, Alladorf und Trumsdorf führt. Von der Jurahöhe bietet sich eine herrliche Aussicht. Aber dafür haben die Straßenwärter jetzt keinen Blick.
Greifzange und blauer Sack
Jannik Vogler kontrolliert die Leitpfosten und Grenzpfähle. Christian Stark sitzt am Steuer des orangefarbenen Dienstfahrzeugs. Michael Pittroff und Jürgen Burger, bewaffnet mit Greifzange und blauem Sack, laufen voraus. Einer links, einer rechts, konzentrieren sie sich auf den Straßengraben, wo eigentlich nur Natur sein dürfte. Mit geübtem Blick entdecken sie die Hinterlassenschaften der Müllsünder.
Eingesammelt werden vor allem Einwegverpackungen, wo irgendwann einmal Kaffee oder Hamburger drin waren, sowie leere Wein- und Sektflaschen. Auch Flaschen und Dosen mit Pfand. "Aber Centbeträge sind denen nicht wichtig", meint Stark und glaubt, dass das Umweltbewusstsein eher nachgelassen hat.
"Jeder kennt seine Rechte ..."
Diesmal müssen er und seine Kollegen sich über einen Ölfilter und eine Dose mit Dieselzusatz besonders aufregen. "So was kann das Grundwasser verschmutzen und gehört in den Sondermüll", schimpft er und kritisiert: "Jeder kennt seine Rechte, aber nicht seine Pflichten."