Kurios: Jesusfigur mit zwei Schuhgrößen an Stadtsteinacher Kirche

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Im Vergleich zum Original deutlich zu klein geriet der linke Fuß der Jesusfigur bei der Restaurierung im Jahr 2000. Foto: Dagmar Besand
Im Vergleich zum Original deutlich zu klein geriet der linke Fuß der Jesusfigur bei der Restaurierung im Jahr 2000. Foto: Dagmar Besand
Aus der Nähe eindeutig: Der linke Fuß ist deutlich zu klein geraten. Foto: Dagmar Besand
Aus der Nähe eindeutig: Der linke Fuß ist deutlich zu klein geraten. Foto: Dagmar Besand
 
Das gesamte Ensemble mit dem Hintergrundbild. Es handelt sich um ein Gemälde des Künstlers Hans Schneider aus Stadtsteinach, geboren 1897, das eine Stadtsteinacher Stadtansicht zeigt und die biblische Geschichte mit der Heimat verbindet. Zweimal wurde das Bild erneuert. Vom Original ist nur noch die Silhouette der Stadt erhalten. Foto: Dagmar Besand
Das gesamte Ensemble mit dem Hintergrundbild. Es handelt sich um ein Gemälde des Künstlers Hans Schneider aus Stadtsteinach, geboren 1897, das eine Stadtsteinacher Stadtansicht zeigt und die biblische Geschichte mit der Heimat verbindet. Zweimal wurde das Bild erneuert. Vom Original ist nur noch die Silhouette der Stadt erhalten. Foto: Dagmar Besand
 

An der Fassade der Stadtsteinacher Pfarrkirche ist bei der Restaurierung ein Fehler passiert, der aufmerksame Betrachter schmunzeln lässt.

Die Szene zeigt Jesus am Ölberg,betend in der Nacht vor seiner Kreuzigung, beschrieben im Lukas-Evangelium, Kapitel 22. Sie findet sich in Stein gehauen an der Außenfassade der Pfarrkirche St. Michael. Vorne in der Mitte kniet Jesus und blickt zum Engel mit Kelch und Kreuz empor. Im Halbkreis stehen dahinter die Apostel Johannes, Petrus und Jakobus. Wer sich den knienden Christus genau anschaut, erlebt eine Überraschung: Sein linker Fuß ist deutlich kleiner als der rechte. Wie kommt das?

Der "Stadtsteinacher Ölberg" dürfte bereits um das Jahr 1650 entstanden sein, so Mesner Andreas Dremer. "Er ziert somit schon zum dritten Mal unsere Kirchenfassade. Die jetzige Kirche wurde 1905 erbaut, die vorherige Kirche an gleicher Stelle von 1772-74. Das Sandstein-Ensemble ist jedoch noch älter und wurde nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges errichtet." Der gleiche Steinmetz habe wahrscheinlich auch den Christophorus-Brunnen am Marktplatz erschaffen.


Vom Zahn der Zeit zerfressen


Im Jahr 2000 wurde im Zuge der Außenrenovierung der Pfarrkirche auch der Ölberg restauriert. Die Sandsteinfiguren, die stark unter Witterungseinflüssen gelitten hatten, wurden ergänzt und gefestigt. Bei der Jesusfigur war vom linken Fuß nur noch die Ferse zu erahnen. Er musste neu modelliert werden.

Erst als der Steinmetz seine aufwendige Arbeit beendet hatte, fiel auf, dass dieser im Vergleich zum rechten Fuß deutlich zu klein geraten war. Nach eingehender Beratung entschlossen sich Verantwortlichen, es dabei zu belassen. Seitdem hat Stadtsteinach einen Christus mit zwei unterschiedlichen Schuhgrößen.

Bemerkenswert ist auch das Hintergrundbild der Ölbergszene. Es handelt sich um ein Gemälde des Künstlers Hans Schneider aus Stadtsteinach, geboren 1897, das eine Stadtsteinacher Stadtansicht zeigt und die biblische Geschichte mit der Heimat verbindet.

Zweimal wurde das Gemälde erneuert: 1986 von Maler und Kirchenpfleger Hans Spindler aus Stadtsteinach, 2005 von dessen Sohn Paul-Jürgen Spindler. Nur die Stadtsilhouette des Originals ist bis heute erhalten.