Kunstprojekt "12 Worte" in Kulmbach: Ein Jahr lang Weihnachten

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eine Skulptur von Ingo Glass ist seit gestern vor der Kreuzkirche zubewundern. Eugen Gomringer vom Institutes für konstruktive Kunst und konkrete Poesie in Rehau (links) und Pfarrer Martin Wolff eröffneten gestern das Kunstprojekt "12 Worte". Foto: Sonja Adam
eine Skulptur von Ingo Glass ist seit gestern vor der Kreuzkirche zubewundern. Eugen Gomringer vom Institutes für konstruktive Kunst und konkrete Poesie in Rehau (links) und Pfarrer Martin Wolff eröffneten gestern das Kunstprojekt "12 Worte". Foto: Sonja Adam

Die Kulmbacher Kreuzkirchen-Gemeinde macht mit beim Kunstprojekt "12 Worte" des Kirchenkreises Bayreuth. Seit Sonntag ist vor dem Gotteshaus eine Skulptur von Ingo Glass mit dem Titel "Trinitas" installiert. Im Inneren der Kirche dreht sich im Aktionsjahr alles um die Weihnachtsgeschichte.

Die Maurerklasse der Berufschule hat in den vergangenen Tagen ein Podest vor die Kreuzkirche gemauert. In Ziegeloptik, so dass das Podest perfekt mit dem Gotteshaus harmoniert. Auf dem Podest ist eine Skulptur von Ingo Glass installiert. Der Titel: "Trinitas".

Die Skulptur ist aus einer 15 Zentimeter dicken und 1,5 mal 1,5 Meter großen Aluplatte ausgesägt. Ingo Glass hat erst aus der quadratischen Platte den Kreis herausgearbeitet und aus diesem Kreis dann schließlich das Dreieck gefertigt, das alles zusammenhält. "Quadrat und Kreis tragen und erheben das Dreieck, die Dreifaltigkeit", erklärt der rumänische Künstler, der bei der offiziellen Präsentation nicht zugegen sein konnte. Die Farbwahl und die Auswahl der Formen sollen den Betrachter inspirieren.

"Dass die Skulptur draußen vor der Kirche steht, das ist wie Weihnachten draußen auf dem Feld.
Erst durch die Hirten und die Gäste sind die Menschen aufmerksam geworden auf das, was drinnen im Stall passiert ist", erklärt Pfarrer Martin Wolff das Kunstwerk.


Geschichte spielt in Kulmbach


Und genau so verhält es sich mit der Skulptur: Sie ist eigentlich nur ein Hinweis auf das "Hauptkunstwerk". Tatsächlich steht nämlich Eugen Gomringers Beitrag im Mittelpunkt. Gomringer ist ehemaliger Professor der Kunstakademie Düsseldorf und leitet seit 15 Jahren das Institut für konstruktive Kunst und konkrete Poesie in Rehau. Er hat die Weihnachtsgeschichte nach Lukas umformuliert und präsentierte sein Werk gestern in Kulmbach. Gomringer hat die Geschichte verkürzt, in die Worte der Neuzeit transferiert, den Ort der Handlung nach Kulmbach verlegt. "In der konkreten Poesie gibt man Worten einen Raum", so Gomringer.

Die Neuformulierung der Weihnachtsgeschichte ist nur ein Mosaikteil einer ganzen Kunst-Serie. Unter dem Titel "12 Worte" haben Künstlerinnen und Künstler in zwölf Kirchengemeinden Kunstwerke zu Bibelworten gestaltet. Diese Kirchengemeinden verbinden sich bis zum Reformationstag 2015 zu einer Art Reformations-Pilgerweg im Kirchenkreis Bayreuth.

"Wir haben uns schon vor Jahren für das Kunstprojekt beworben", erzählt Pfarrer Martin Wolff und freut sich über den Zuschlag. Insgesamt wollten 17 Kirchengemeinden beim Kunstprojekt zur Lutherdekade mit von der Partie sein. "Ein ganzes Jahr Weihnachten", kommentierte Pfarrer Martin Wolff die Tatsache, dass die Kreuzkirche ausgerechnet die Weihnachtsgeschichte zugelost bekommen hat. Zur Präsentation von Gomringers Version wurden auch weihnachtliche Lobpreisgesänge angestimmt.

Auch nach dem Kunstprojekt möchte die Kreuzkirche noch ein "Dokument" über das Projekt der besonderen Art erhalten - vielleicht in Form von Tafeln, auf denen die Version von Eugen Gomringers Weihnachtsgeschichte steht, schwebt Martin Wolff vor.


Geplante Veranstaltungen im Aktionsjahr


Weihnachtsgeschichte Jeden Samstag, 14 Uhr bis 16 Uhr, Gomringers Weihnachtsgeschichte als Projektion

8. März, 19 Uhr Konzert zum Thema "Krippe und Kreuz"

8. Mai, 17 Uhr Künstlergespräch mit Eugen Gomringer

24. Mai , 9.30 Uhr Thema: "Der Geist von Weihnachten"

24. Oktober, 19.30 Uhr Kabarett "Alles in Luther"