Den Vereinen in den Kulmbacher Ortsteilen Leuchau, Forstlahm und Herlas macht die Überalterung zu schaffen. Sie wünschen sich junge Leute, damit schöne Traditionen lebendig bleiben.
Die Lebensqualität in den Kulmbacher Ortsteilen wird zu einem erheblichen Teil von den dort aktiven Vereinen geprägt. Doch die haben ein Problem: Die engagierten Ehrenamtlichen werden immer weniger und immer älter. "Uns fehlt der Nachwuchs. Die Jugend hält sich von den Vereinen fern", sagt Edgar Schmidt, Schriftführer des Gesangvereins Forstlahm, bei "Rundschau vor Ort" im Gasthof Schramm. BR-Redaktionsleiter Alexander Müller und seine Stellvertreterin Katrin Geyer sprechen mit Vertretern der Vereine über ihre vielfältigen Angebote.
Durchschnittsalter 74 Jahre
"Die Angebote sind da, aber es kommt keiner", bedauert Schmidt. In seinem Gesangverein liegt das Durchschnittsalter mittlerweile bei stolzen 74 Jahren.
"Wir haben mehr Ehrenmitglieder als Sänger und sind jetzt eine Kooperation mit Kauerndorf eingegangen, um nicht auszusterben."
Dass ein Mangel an Neubaugebieten schuld an der Misere der Vereine sein könnte, wie im Verlauf des Abends diskutiert wurde, hält Edgar Schmidt für unwahrscheinlich. Wir in Forstlahm haben ein Neubaugebiet, aber neue Mitglieder bringt uns das nicht."
Der Feuerwehr ergehe es ähnlich: "Da ist jetzt nur noch ein Feuerwehrstammtisch übrig." Schmidt ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für ein vielfältiges örtliches Vereinsleben. "Wenn das kaputt geht, ist das schade für die Dorfgemeinschaft."
Zu wenig Helfer fürs Fest
Das sieht auch Albrecht Aldinger so, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Herlas: "Die Herlas wird langsam zur Seniorensiedlung. Deshalb gibt es auch kein Backofenfest mehr, was ich sehr schade finde. Aber zumindest backen wir jetzt wieder Brot, und vielleicht finden wir irgendwann auch wieder genügend Helfer für ein großes Fest."
Musik und Sport sind zwei schöne und entspannende Hobbys. Ersteres kann man bei den Akkordeonfreunden Kulmbach pflegen, Letzteres beim Trimm-Dich-Club Forstlahm. Die Akkordeonfreunde würden sich ebenso wie die meisten anderen Vereine über Verstärkung in ihren Reihen freuen, sagt Werner Moritz, der mit sechs Damen und drei weiteren Männern im Ensemble spielt. "Wir spielen fünfstimmig wie ein richtiges Orchester". Geprobt wird einmal pro Woche in der Kulmbacher Musikschule. "Jeder, der einmal Akkordeonspielen gelernt hat und jetzt vielleicht unsicher ist, was er noch kann, ist herzlich willkommen, bei uns auszuprobieren, ob er im Ensemble mitspielen möchte."
Stolze 100 Mitglieder hat der Trimm-Dich-Club Forstlahm, der Angebote für Herren, Damen und Jugendliche im Programm hat. "Uns gehen die Männer aus", bedauert Vorsitzender Armin Müller. "Wir spielen in keiner Liga, wollen keine Meisterschaften gewinnen, sondern bewegen nur aus Spaß an der Freud."