Radfahrer fühlen sich auf Kulmbachs Straßen nicht sehr wohl. Johannes Faßold möchte helfen, Schwachstellen im Radwegenetz auszumerzen und hat Vorschläge erarbeitet, wie man auf zwei Rädern sicherer und komfortabler durch die Stadt kommt.
Wann immer es geht, nutzt Johannes Faßold aus Neuenmarkt das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen, einzukaufen oder seinen kleinen Sohn in den Kindergarten zu bringen. Radfahren ist umweltfreundlich, billig, leise und gesund - leider aber oft nicht sicher und bequem. Das würde der 32-Jährige gerne ändern und hat sich deshalb vor zwei Jahren mit Gleichgesinnten aus Kulmbach und Umgebung zusammengetan, um Problemsituationen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. "Viel passiert ist seither noch nicht, aber zumindest bei neuen Projekten wird jetzt Rücksicht auf uns Radler genommen", sagt er.
Nicht repräsentativ Wie es um das Fahrradklima in Deutschland steht, wollte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) herausfinden und hat die Bürger befragt, wie wohl sie sich als Radler in ihrer Stadt fühlen. Auch in Kulmbach fand die Befragung statt. 60 Menschen nahmen sich Zeit, den umfassenden Fragebogen auszufüllen - und hatten einiges auszusetzen, was Kulmbach Platz 246 (von 252) in der Rangliste der Städte unter 100 000 Einwohnern einbrachte.
Angesichts der geringen Teilnehmerzahl könne die Befragung nicht als repräsentativ angesehen werden, sagt Andrea Mandl von der Pressestelle der Stadt. Trotzdem sei der ADFC-Fahrradklimatest ein interessantes Stimmungsbild für die Stadtverwaltung und den Stadtrat. "Wir haben in Kulmbach kein richtiges Radwegekonzept und kein durchgängiges Netz. Die damit verbundenen Mängel sind uns bewusst", so Mandl. Klar sei aber auch, dass sich das von heute auf morgen nicht ändern lasse. "Grundsätzlich gilt: Wenn wir ein Straßenbauprojekt haben, dann denken wir auch an die Radler." Beispiel: Durch die Kennzeichnung der Radwege mit roter Farbe solle der Sicherheitsaspekt betont werden.
Dass 60 Stimmen nicht repräsentativ für 25 000 Bürger sind, wissen auch die regionalen Organisatoren. "Aber das Ergebnis zeigt deutlich, wo der Schuh drückt", sagt Jürgen Tesarczyk aus Kulmbach vom ADFC.
Lösung muss nicht teuer sein Faßold und Tesarczyk kennen die Probleme, mit denen Radler in Kulmbach zu kämpfen haben genau, denn sie sind selbst ständig auf zwei Rädern unterwegs und haben sich gründlich Gedanken gemacht, wie Radfahren im Stadtgebiet attraktiver werden könnte. "Verbesserungen müssen nicht aufwendig und teuer sein", so Johannes Faßold. "Tempo 30 in gefährlichen Bereichen wie der Sutte, wo Radler sich mitten im schnellen Verkehr bewegen müssen, und die Öffnung von Einbahnstraßen für Radler im Gegenverkehr für kurze und direkte Wege von A nach B wären schon ein großer Schritt nach vorn."
Die Kulmbacher Radwege seien ein Flickwerk mit vielen Lücken. Die Konsequenz: Der Radler steht oft mitten auf der Strecke vor einem "Radweg Ende"-Schild und muss sehen, wo er bleibt. Beispiele gibt es viele: Am Kressenstein, in der Buchbindergasse, vor dem Bahnhof, beim "Fritz"...
"Es reicht nicht, Radweg-Schilder aufzustellen. Man muss auch sicher rauf und wieder runter kommen", sagt Faßold. "Wenn man Bordsteinkanten überwinden oder die Straßenseite wechseln muss, ist das sehr ungünstig und oft gefährlich."
Der passionierte Radler sieht aber auch Positives: "Wo neu gebaut oder saniert wird, denkt man in der Stadt inzwischen an die Radler, beispielsweise letztes Jahr in der Pestalozzistraße. Das ist gut gelungen."
Verbesserungsvorschläge Johannes Faßold hat eine Liste von Vorschlägen erstellt, wie Kulmbach fahrradfreundlicher werden könnte. Eine Auswahl:
Buchbindergasse/Klostergasse/Webergasse Radfahren sollte auch entgegen der Einbahnstraße möglich sein - für kurze Wege zum Holzmarkt.
Langgasse Freigabe der Fußgängerzone für den Radverkehr außerhalb der Kernzeiten, also von 18 bis 10 Uhr.
Kressenstein Die Straße sollte vom Autoverkehr entlastet werden. Vorschlag: Den Bereich zwischen Holzmarkt und Kino als "Fahrradstraße - Autos frei" ausweisen.
Zentraler Omnibusbahnhof Es fehlt ein direkter, gefahrloser Weg für Radfahrer und Fußgänger vom Bahnhof zum ZOB. Wünschenswert wären eine Überquerungshilfe und ein legaler Weg durch die Haltebuchten des Busbahnhofs.
Eku-Unterführung Der Gehsteig ist als kombinierter Geh- und Radweg zu eng. Lieber wäre Faßold eine Reduzierung der Fahrspuren und die Schaffung von Schutzstreifen (gestrichelte Linie) für Radler. Radler-Aufstellflächen vor den Ampeln würden gewährleisten, dass die Radler gesehen werden.
Heinrich-von-Stephan-Straße bis Sutte Aus Sicherheitsgründen Tempo 30, da Radfahrer im mehrspurigen Verkehr mitfahren müssen.
Bahnübergang Gehsteige und Radwege hören unmittelbar vor dem Bahnübergang auf. Dort fehlt eine Querungshilfe. Spurmarkierungen würden Radfahrer und Fußgänger schützen. Radfahrer sollten nach dem Bahnübergang geradeaus direkt in die Innenstadt fahren dürfen.
soll ja da eine neue Beamtenstelle geschaffen werden...Fahrradwegfahrbeauftragter oder so und man will die Bürger gleich mal drauf einstellen wenn sie jeden Tag was davon in der Zeitung lesen..weil wenns in der Zeitung steht dann muss es ja benötigt werden gell
Meiner Meinung nach ist es nicht so, daß sich "Radfahrer in KU nicht wohlfühlen", sondern vielmehr daß es eine handvoll Personen gibt, die sich gerne lautstark in den Vordergrund spielen.
Was wurde nicht in der letzten Zeit in hübsch-rote Markierungen investiert - und kaum einer nutzt diese Wege! Und wenn, dann kreuz-und-quer. Zu sehen in der W.-Meußdoerffer-/Pestalozzistraße. Radfahrer ja - aber geordnet? Nein! Auf dem Radweg? Vielleicht - aber in entgegengesetzter Richtung! Ansonsten: Am Stadtpark stadtauswärts auf dem Gehweg (obwohl dieser extrem verschmälert wurde zugunsten dem "roten Streifen"). Ja, dies erlebe ich regelmäßig...
...aber ich wüßte nicht, wann ich das letzte Mal einen Radler im Bereich der Sutte gesehen hätte! Und für eine handvoll Personen wird dort allen ernstes dauerhaft Tempo 30 gefordert?
Fahrradstraße am Kressenstein? EKU-Unterführung: Fahrspur zwicken zugunsten drei Radfahrern am Tag (wobei zwei davon wahrscheinlich kein Problem mit dem IST-Zustand haben...)
Sorry, aber wer allen Ernstes Probleme hat, sich am Ende eines Radweges (z.B. siehe Bilder am Bahnhof) in den fließenden Verkehr einzufädeln, sollte wirklich seine Verkehrstauglichkeit untersuchen lassen!
Der Mann soll erstmal selber die vorhandenen Radwege nutzen und nicht von Schlömen nach Neuenmarkt auf der Hauptstrasse rumfahren. Überall Fahrradwege fordern und dann selber net nutzen... Hauptsache blabla