Dagegen erhofft sich Rechtsanwalt Karsten Schieseck, Bayreuth, der OB Schramm vertritt, dass die Ermittlungen noch vor der Kommunalwahl am 15. März abgeschlossen werden: "Ich bin sehr optimistisch." Das Verfahren sei "übersichtlich".
Der Anwalt kündigte an, dass Schramm am Donnerstag den Stadtrat informieren und am Mittwoch schriftliche Angaben gegenüber der Staatsanwaltschaft machen werde. "Sämtliche Unterlagen können eingesehen werden. Mein Mandant tut alles, damit diese Vorwürfe schnellstmöglich aus der Welt geräumt werden", so Schieseck.
Der Tenor der Einlassungen zum Immobiliengeschäft in der Blaich sei nicht so, "dass etwas dumm gelaufen ist". Sondern der Kauf sei "in voller Offenheit und Transparenz" von den Organen der GmbH vollzogen worden. Der Käufer sei später von sich aus auf den OB zugekommen und habe ihm das eine Grundstück angeboten.
Ein Vorgang, den der Käufer, der ungenannt bleiben möchte, im Gespräch mit der BR bestätigte. Er habe die knapp 500 Quadratmeter in der Albert-Schweitzer-Straße aus finanziellen Gründen gleich wieder loswerden wollen.
"Ich habe keinen Nutzen davon und konnte das Geld gut gebrauchen", sagte er. Denn die Sanierung des Hauses in der Blaicher Straße 4, wo unter anderem Mitarbeiter seiner Firma wohnen sollen, komme viel teurer als gedacht. Es gebe vor allem statische Probleme. Das Geschäfts sei jedenfalls "absolut korrekt gelaufen". Einen Preis will der Mann nicht nennen.
Der Hausverkauf im Jahr 2013 war Schieseck nicht bekannt. "Davon weiß ich nichts, auch der Staatsanwalt nichts." Dies sei auch nicht Gegenstand der Strafanzeige. "Ich mutmaße, dass man jetzt versucht, ein wahlpolitisches Süppchen zu kochen. Da werden dann gerne alte Sachen rausgeholt", sagte der Anwalt. Er spricht von einem Wahlkampfmanöver der SPD: "Ich muss schon sehr viel Fantasie bemühen, um das nicht so zu sehen."
Die anonyme Anzeige landete am Montag auch im Briefkasten des Kulmbacher Landratsamts. Der Eingang des Schreibens wurde bestätigt. Aber darauf werde die Rechtsaufsichtsbehörde nicht reagieren, teilte die Pressestelle des Landratsamts mit. Und weiter: "Im Übrigen war nicht die Stadt Kulmbach, sondern die Städtebau Kulmbach Wohnungsbau- und Sanierungs- GmbH Eigentümerin besagter Grundstücke. Zur Beurteilung der Tätigkeiten einer GmbH ist die Rechtsaufsichtsbehörde nicht zuständig. Nach dem derzeit vorliegenden Sachstand werden durch die Rechtsaufsichtsbehörde keine Untersuchungen angestellt."
Renommierter Strafverteidiger
Wer ist der Rechtsanwalt, der den Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm in der Immobilienaffäre vertritt? Karsten Schieseck (59) aus Bayreuth gilt als einer der renommiertesten Strafverteidiger in der Region. Immer wieder übernahm er spektakuläre Fälle.
Im Raum Kulmbach wurde der Anwalt 2005 einer breiten Öffentlichkeit bekannt: Er verteidigte einen Doppelmörder aus Kulmbach. Der Mann wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und Unterbringung in der Psychiatrie verurteil, weil er im August 2004 seine Nicht Julia H. in Untersteinach und im Januar 1993 Melani P. in Kulmbach erstochen hat. Im September 2019 war Schieseck der Verteidiger des marokkanischen Lastwagenfahrers, der die Tramperin Sophia L. umgebracht hat.
Der Anwalt sitzt für die Bayreuther Gemeinschaft- die Fraktion von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe - im dortigen Stadtrat. Bei der Kommunalwahl im März tritt Schieseck wieder für die BG an.
SPD .... und Werther ...... damit macht ihr euch keine Wähler! Pfui!