Kulmbacher Gymnasien begrüßen Rückkehr zum G9

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Das G8 ist ein Auslaufmodell - die CSU-Landtagsmehrheit hat gestern die Einführung des modifizierten G9 beschlossen. Foto: Armin Weigel/dpa
Das G8 ist ein Auslaufmodell - die CSU-Landtagsmehrheit hat gestern die Einführung des modifizierten G9 beschlossen. Foto: Armin Weigel/dpa
"G9 bedeutet für mich die Rückkehr zu gymnasialer Stärke und Strahlkraft", sagt MGF-Schulleiter Horst Pfadenhauer.
"G9 bedeutet für mich die Rückkehr zu gymnasialer Stärke und Strahlkraft", sagt MGF-Schulleiter Horst Pfadenhauer.
 
"Reife braucht Zeit. Da tut ein zusätzliches Jahr vielen Schülern sicherlich ganz gut", meint der stellvertretende CVG-Schulleiter Mario Sattler.
"Reife braucht Zeit. Da tut ein zusätzliches Jahr vielen Schülern sicherlich ganz gut", meint der stellvertretende CVG-Schulleiter Mario Sattler.
 

An den beiden Kulmbacher Gymnasien freut man sich über die bildungspolitische Kehrtwende und die Rückkehr zum G9.

Bayern vollzieht die Kehrtwende, kehrt vom achtjährigen Gymnasium zum modifizierten G9 zurück (siehe Seiten 1 und 3). Eine Entscheidung, die gestern die CSU-Mehrheit im Landtag getroffen hat und die auch an den beiden Kulmbacher Gymnasien begrüßt wird.


"Reife braucht Zeit"

"Das Abitur ist ein Reifezeugnis. Und Reife braucht Zeit. Da tut ein zusätzliches Jahr vielen Schülern gut. Deshalb begrüßen wir das G9", sagt Mario Sattler, der stellvertretender Schulleiter am Caspar-Vischer-Gymnasium ist. "G9 bedeutet für mich eindeutig die Rückkehr zu gymnasialer Stärke und Strahlkraft", meint der Leiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Horst Pfadenhauer.


Es muss kein Turbo-Abi sein

Dass es kein Turbo-Abis sein muss, das hat man am CVG längst erkannt. Nicht umsonst hat sich das Gymnasium als eine von 47 Pilotschulen beworben, an denen mit dem Schuljahr 2015/16 die "Mittelstufe plus" eingeführt worden ist. Ein Pilotprojekt, das den Gymnasiasten mehr Zeit einräumt, unter anderem dadurch, dass der Mittelstufen-Stoff nicht in drei, sondern vier Jahren vermittelt wird. "Wir haben da Erfahrungen sammeln können, andere Unterrichtsformen ausprobiert", sagt Mario Sattler. Kritische Töne habe er nicht gehört. Eltern und Schüler hätten es begrüßt, dass der Druck nicht so groß sei.


Mehr Freizeit

Den Druck nehmen soll auch das neue G9, das Schülern mehr Freiräume bieten soll. "Mit neun Jahren haben wir das Gymnasium, das wir seit der überstürzten Einführung des G8 vermissten", betont Horst Pfadenhauer: keinen oder kaum mehr Nachmittagsunterricht in der Unter- und Mittelstufe, Zeit für Wahlunterrichte und Neigungskurse sowie die Möglichkeit für Schüler, sich wieder verstärkt in Vereinen zu engagieren.
Froh ist man an beiden Kulmbacher Gymnasien, dass mit dem G9 die Zeit der Experimente und ständigen Änderungen vorbei sein soll. Begrüßt wird die Tatsache, dass für alle, die weiter in acht Jahren zum Abitur kommen wollen, eine "Überholspur" geschaffen wird: Geeignete Schüler können die 11. Klasse überspringen und direkt in die Oberstufe wechseln.


Schüler an Realschule verloren

MGF-Schulleiter Horst Pfadenhauer rechnet damit, dass sich das G9 auch auf die Zahl der Anmeldungen an den beiden Kulmbacher Gymnasien auswirken wird: "Fakt ist, dass das Gymnasium zu viele gymnasial geeignete Schüler in Zeiten des G8 an die Realschule verloren hat. Für nicht wenige Eltern waren der Nachmittagsunterricht und die Stofffülle in nur acht Jahren der Haupthinderungsgrund. Das fällt beides weg."
Horst Pfadenhauer hat dabei auch schon eine Forderung an die Gymnasialreform: "Meine klare Forderung ist die Wiedereinführung von zwei vertieften Fächern, die entsprechend der früheren Leistungskurse für eine Art ,Vorstudium' sorgen."


Der besondere Übergang

Die jetzigen Viertklässler sind der erste G9-Jahrgang. Das G9 ist bereits für die Übertrittsentscheidung in diesem Jahr relevant, wie Mario Sattler mitteilt. Der Übergang vom acht- zum neunjährigen Gymnasium wird sich am Caspar-Vischer-Gymnasium besonders gestalten. Alle Schüler, die jetzt in der fünften, sechsten oder siebten Klasse sind, sollten nicht der Chance beraubt werden, ihr Abitur dann auch in neun Jahren zu machen, so der stellvertretende Schulleiter. Es sei wichtig, dass für diese Jahrgänge die "Mittelstufe plus" aufrechterhalten wird.