Vor 90 Jahren wurde die Firma Raps gegründet. Die Kulmbacher Gewürz-Profis haben mit innovativen Herstellungsverfahren den internationalen Markt erobert und anlässlich des runden Geburtstags Grund zum Feiern.
Süß-saure Gummibärchen, deren knisterndes Äußeres sich erst auf der Zunge auflöst, Salz auf Laugenbrezeln, das trotz der Feuchtigkeit im Gebäck trocken bleibt - dass es solche Produkte gibt, verdankt die Lebensmittelindustrie dem Kulmbacher Ingredient-Hersteller Raps. Coating heißt die Technologie, die das möglich macht - eine hauchdünne essbare Ummantelung, am Gaumen nicht wahrnehmbar.
Trends erkennen, Qualität liefern Das ist nur eines von vielen innovativen Verfahren, die das Kulmbacher Gewürzunternehmen international erfolgreich gemacht haben. "Wir haben viel Geld in diese Technologie investiert", sagt Geschäftsführerin Maria-Johanna Schaecher.
Trends erkennen, schnell reagieren und dabei keine Kompromisse in Sachen Qualität machen, das ist die Strategie der Managerin, die seit 2012 die Geschicke der Firma leitet.
400 Rohstoffe aus aller Herren Länder verarbeitet Raps zu Geschmacks- und Zusatzstoffen für das Lebensmittelhandwerk und die Lebensmittelindustrie. 40 000 Tonnen dieser Produkte verlassen jährlich das Kulmbacher Werk. Sie werden weltweit in 80 Länder exportiert.
90 Jahre nach der Gründung durch Adalbert Raps ist aus der Gewürzfirma ein internationaler Ingredient-Hersteller geworden, der dem Standort Kulmbach die Treue hält. "80 Prozent unserer Produktion erfolgt in Kulmbach", so Maria-Johanna Schaecher. Die gesamte Forschung und Entwicklung ist in Kulmbach zentralisiert, ebenso Marketing und Personalmanagement.
Das spiegelt sich auch in der Zahl der Arbeitsplätze wider: Von den weltweit mehr als 900 Mitarbeitern sind 600 in Kulmbach beschäftigt.
Was in Kulmbach produziert wird, geht weit über würzende Zutaten hinaus. Zur historisch gewachsenen Kernkompetenz in der Fleischwarenindustrie ist die Entwicklung von Inhalts- und Zusatzstoffen für Molkereien sowie für die Back- und Süßwarenbranche hinzugekommen.
Ein Markt, der nicht mehr wächst "Etwa ein Drittel unseres Umsatzes machen wir noch immer mit den klassischen Metzger-Handwerksbetrieben. Aber das ist ein Markt, der nicht mehr wächst", so die Geschäftsführerin. "Wir haben heute noch 13 000 Metzgereien in Deutschland, vor zehn Jahren waren es noch fast 25 000."
Anders sieht die Entwicklung bei den Industriekunden aus.
Dort steckt noch viel Potenzial für den Kulmbacher Geschmacks-Riesen. Viele große Markenhersteller ordern ihre Zutaten in Kulmbach. Drittes und kleinstes Standbein des Unternehmens bilden Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung.
Worin sieht Maria-Johanna Schaecher die Stärken ihres Unternehmens? Raps habe eine ganze Reihe einzigartiger Anwendungs- und Verfahrenstechnologien entwickelt. Auf das eingangs beschriebene Coating-Verfahren ist die Geschäftsführerin besonders stolz: "Das ist eine marktführende Technologie. Unsere neue Coating-Anlage, die wir seit 2013 in Betrieb haben, ist exakt auf unsere Anforderungen zugeschnitten. Die gibt es nur einmal auf der Welt."
18 Millionen Euro Investitionen Ein dreijähriges Investitionsprojekt mit einem Volumen von rund 18 Millionen Euro sorgt dafür, dass der Standort Kulmbach für die Zukunft gerüstet ist.
Denn der Wettbewerb ist hart: "Der Preisdruck in der Branche ist groß, und das bekommen wir als Zulieferer zu spüren", so Schaecher.
Nicht einfacher wird die Situation dadurch, dass der Roh-Gewürzmarkt sehr starken Schwankungen ausgesetzt ist, abhängig von den Ernteerträgen und der weltweiten Nachfrage.
5000 einzelne Artikel hat Raps in seinem Sortiment. Davon sind rund 400 Standard-Artikel, die in mehrere Länder geliefert werden. Der Rest sind Einzelentwicklungen, ganz auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden ausgerichtet. Die Geschmäcker der Nationen sind unterschiedlich. "Wir können häufig auf Basisrezepturen in unserem Archiv zurückgreifen", so Markus Herrmann, Unternehmensbereichsleiter für Forschung, Entwicklung, Qualität und Lebensmittelrecht. "In diesen Fällen sind wir in der Lage, dem Kunden schon innerhalb weniger Stunden ein Muster zu liefern.
Komplette Neuentwicklungen dagegen können sich über Monate hinziehen."
Wenn es bei Raps gut läuft, profitieren davon übrigens nicht nur das Unternehmen und seine Mitarbeiter: Ein Teil des Gewinns fließt in die Adalbert-Raps-Stiftung, die soziale und wissenschaftliche Projekte fördert.
Was die Raps-Stiftung unterstützt, lesen Sie
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Mehr über das Unternehmen finden Sie auf der
Raps-Webseite.