Was passiert mit dem Güterbahnhof in Kulmbach? Stadt und Uni Bayreuth stellen Pläne vor

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Kulmbach: Was passiert mit dem Güterbahnhof? - Stadt und Uni Bayreuth stellen Pläne vor
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Kulmbach soll ein Campus der Universität Bayreuth entstehen. In diesem Zug sollen auch neue Verkehrswege um den Campus herum gebaut werden.
Kulmbach: Was passiert mit dem Güterbahnhof? - Stadt und Uni Bayreuth stellen Pläne vor
Stadt Kulmbach

Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Kulmbach soll in Zukunft ein Campus der Universität Bayreuth entstehen. Stadt und Uni erläutern die Pläne.

  • Gelände des Güterbahnhofs Kulmbach soll zu Universitätscampus werden
  • Um das Gelände herum sollen neue Verkehrsflächen entstehen
  • Integration des Bahnhofsgebäudes in neuen Campus schwer zu realisieren

Zur Diskussion über den Güterbahnhof in Kulmbach nehmen Stadt Kulmbach und Universität Bayreuth in einer Pressemitteilung gemeinsam Stellung. Das ehemalige Güterbahnhofsgelände stelle eine wesentliche Entwicklungsfläche für die Stadt Kulmbach und die Universität Bayreuth dar. Im Zuge einer baulichen Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofgeländes müsse die Stadt auch die Frage der Erschließung der Flächen beantworten. Je nach Umfang der möglichen Nutzung seien die Ansprüche an die Erschließung geringer oder höher. Das wiederum bedeute auch eine entsprechende Inanspruchnahme durch Verkehrsflächen, heißt es.

Diskussion um den Güterbahnhof: Neue Verkehrstangente soll kommen

Die Tatsache, dass der Freistaat Bayern die Fakultät VII Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit der Universität Bayreuth auf dem Güterbahnhofsgelände errichten wird, mache den Bau einer Verkehrstangente ebenso nötig, wie die stete Überlastung der Verkehrsinfrastruktur rund um das Areal der Alten Spinnerei. Ein unabhängiges, von der Stadt Kulmbach beauftragtes Gutachten bestätige diesen Zustand ebenfalls aus fachlicher Sicht.

Die Vorteile dieser Tangente, welche bereits im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2009 vorgeschlagen werde, seien vielfältig: Die Verkehrsströme würden demzufolge aus dem sensiblen Innenstadtbereich herausgehalten, der Campus könne vollständig an die Tangente angeschlossen werden und die Kreuzung vor dem Einkaufzentrum "fritz" werde deutlich weniger beansprucht.

Auch großräumig komme es zu Verbesserungen der Verkehrssituation: Besucherinnen und Besucher der Stadt würden durch eine klare Verkehrsführung in die Innenstadt geleitet und Straßenräume, die bislang stark durch den von der "fritz"-Kreuzung kommenden Verkehr in Anspruch genommen werden, könnten langfristig zugunsten von allen Verkehrsteilnehmern, den Anwohnern und allen voran auch den dort untergebrachten Schul- und Kindergartenkindern entlastet werden, heißt es.

Abriss in Kulmbach laut Stadt notwendig - so soll die neue Verkehrstangente verlaufen

Die geplante Tangente soll demnach von der Heinrich-von-Stephan-Straße zunächst parallel zu den Bahnschienen verlaufen, bis sie im Bereich der Firma "Ireks" auf einem unbebauten Grundstück in die Lichtenfelser Straße abknicke. Von dort werde der Verkehr in Richtung Kreuzung Am Kressenstein/Lichtenfelser Straße geleitet. Die Länge der neuen Straße betrage circa 650 Meter. Sie soll fünfeinhalb Meter breit werden, zwei Schutzstreifen für den Radverkehr enthalten, und es soll auf der Südseite der Straße ein straßenbegleitender Gehweg entstehen. Um die Tangente zu realisieren, müsse der ehemalige Güterbahnhof abgerissen werden.

Wissenschaftsministerium und Stadt Kulmbach hätten sich im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung schon im November 2021 auf dieses Vorgehen geeinigt und im Nachgang auch kommuniziert. In der vom ehemaligen Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) und Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) unterzeichneten Erklärung heißt es: "Da die Planung für den Bau der Tangente noch nicht abgeschlossen ist, kann ein Grunderwerb der benötigten Flächen seitens der Stadt noch nicht erfolgen. Die Stadt treibt die Planungen der Tangente zügig voran.

Wenn der Grundstücksbedarf feststehe, kann die Stadt die hierfür erforderlichen Flächen vom Freistaat erwerben. (...) Damit der Bau der Tangente realisiert werden kann, ist der Abriss des Güterbahnhofsgebäudes erforderlich. Der Platz zwischen dem Gebäude und den Bahngleisen ist nicht ausreichend. Unabhängig davon, welcher Grundstückszuschnitt für die Tangente erforderlich ist, verpflichtet sich die Stadt zum Abriss des gesamten Gebäudes. Der Abriss ist nach erfolgtem Grunderwerb durch die Stadt baldmöglichst durchzuführen."

"Keine Originalpläne": Skizzen nicht mit Uni Bayreuth abgestimmt 

Die Skizzen des Büros Schirmer, die "vor allem in den Printmedien oft zur Bebilderung eines zukünftigen Universitätsareals genutzt werden, und den Eindruck erwecken, der Güterbahnhof sei Teil des Ensembles", seien eine erste unverbindliche Darstellung, die zu Beginn der Planungen zunächst vonseiten der Stadt Kulmbach veröffentlicht wurden, heißt es. Sie seien keine "Originalpläne", wie sie "fälschlicherweise des Öfteren genannt werden", und waren demzufolge seinerzeit nicht mit der Universität abgestimmt.

Die Skizzen seien auch kein Entwurf, den der Bauherr in Auftrag gegeben oder nach einem Wettbewerbsverfahren oder ähnlichem entschieden habe. Wie der Campus in Kulmbach aussehen wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch in Entwicklung, heißt es. Das werde ein "städtebaulicher Wettbewerb mit Realisierungsteil für einen Neubau" hervorbringen. Das Anliegen der Universität sei es, einen modernen Campus mit attraktiven Außenflächen und einer Verbindung zur Stadt anzulegen.

Richtig sei, dass ganz zu Beginn der Überlegungen die Idee im Raum stand, das bestehende Güterbahnhof-Gebäude zu integrieren. "Je weiter die Planungen jedoch fortschritten, desto mehr wurde klar, welche Flächen des Areals wofür genutzt werden können und dass das Gebäude des ehemaligen Güterbahnhofes auch aufgrund seiner räumlichen Strukturierung und wegen der Gebäudesubstanz nicht integriert werden soll", heißt es in der Mitteilung.

Neuer Campus in Kulmbach: Das sind die Pläne 

Lehmann verweist darauf, dass er inzwischen Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege aufgenommen habe. "Mir war es wichtig, die Bestätigung, dass der Güterbahnhof auch aus Gründen des Denkmalschutzes nicht erhaltenswert ist, Schwarz auf Weiß vorliegen zu haben. Wir warten nun die Prüfung des Gebäudes ab und haben anschließend eine klare Faktenlage, auf deren Grundlage wir dann weiter an der Realisierung unserer Vorhaben arbeiten können", so der Oberbürgermeister, der die Stadtratsfraktionen bereits im Vorfeld, im Rahmen einer Ausschusssitzung, über diesen Schritt informiert habe.

Nach den Vorstellungen der Universität soll der Campus in Kulmbach eng mit der Stadt vernetzt sein, ein Ort der Forschung und der Begegnung werden, lebendig und grün. Nach den Vorstellungen der Stadt sollen die Verkehrsflüsse rund um das Gelände deutlich entzerrt werden.

Es wird in der Mitteilung auch darauf hingewiesen, dass die Entscheidung für einen Universitäts-Standort in Kulmbach mit bis zu 1000 Studierenden und etwa 20 Professuren "prägend für die weitere Stadtentwicklung" sei: Veränderungen im Stadtbild, in der Verkehrsführung und der gesamten Infrastruktur seien die Folgen einer solchen Entscheidung