Es treibt uns die große Sorge um, dieser Kette Herr zu werden. Wir fragen uns, was wir selber tun können. Wir hoffen natürlich, dass alle unsere Kinder baldmöglichst wieder regulär kommen dürfen. Aber unter den jetzigen Umständen befinden wir uns in einer echten Ausnahmesituation. Die Belastung durch die Pandemie steigt für Familie quasi im Wochenrhythmus an, das ist uns völlig klar. Zeitgleich nehmen wir wahr, dass die Infektionen zuletzt rapide steigen. Das betrifft Kinder wie Mitarbeitende gleichermaßen. Wir halten die Abstands-, Hygiene- und Sicherheitsregeln bei uns bestmöglich ein, aber wir merken auch: Es lassen sich vor dem Hintergrund der infektiöseren Briten-Mutante des Virus offenbar nicht mehr alle Risiken ausschließen, selbst bei größtmöglicher Sorgfalt. Das lässt sich im Umgang mit Kindern ohnehin so nie umsetzen. Zumal die Kinder ja keine Masken tragen. Unsere Mitarbeitenden tun das natürlich. Was wir gewährleisten können: Wir trennen die einzelnen Gruppen in kleine Einheiten, das gilt auch für das Freigelände. Es wird versucht, in Etappen in den Garten zu gehen, was die Kinder schwer verstehen. Was wir nicht beeinflussen können: Was geschieht auf dem Weg zur und von der Einrichtung? Es ist auch kein Geheimnis, dass Kinder, die bei uns vormittags getrennt sind, nachmittags zu Hause als Nachbarn oder auf den Spielplätzen miteinander spielen.
Gibt es einen Hotspot bei Ihnen?
Die Wolfskehle hat es, wie bekannt, besonders schlimm erwischt, da waren von 13 Kindern 9 infiziert. Vier Mitarbeiterinnen waren infiziert, zwei davon mit schwererem Verlauf und Folgeinfektionen bis in die eigene Familie hinein. Eine Mitarbeitende ist auch nach Wochen noch nicht wieder vollständig genesen.
Wie kommen Sie Absteckungen auf die Spur?
Mitarbeiter können wir durch Selbsttests herausfiltern und sie werden dann, bei Bestätigung einer Infektion, sofort in Quarantäne geschickt. In der Folge tauchen - durch die Tests der Kontaktpersonen - weitere Fälle auf. Die Kinder zeigen in der Regel keine Symptome, vielleicht ein bisschen Fieber, sind aber eben infektiös.
Sind die Mitarbeitenden verpflichtet, sich jeden Morgen testen zu lassen?
Zwingend verpflichten können wir als Arbeitgeber niemanden. Aber alle unsere Beschäftfgten sagen sich - aus Eigenschutz und aus Verantwortung ihren eigenen Angehörigen gegenüber: Ja, wir testen uns alle.
Bei den Schulen redet die Politik von verpflichtenden Tests vor dem Unterricht, wenigstens ein- oder zweimal pro Woche. Ließe sich das in einem Kindergarten überhaupt realisieren?
Es gibt Familien, die organisiere sich Selbsttests und wenden die auch an. Es besteht immer die Möglichkeit der Schnelltests im Testzentrum. Das ist natürlich nicht unbedingt angenehm - und es ist fraglich, ob es für Eltern zumutbar ist, regelmäßig ins Testzentrum zu fahren, bevor sie zur Arbeit gehen. Wenn wir Selbsttests in Kitas durchführen sollen, dann stellt uns das vor Fragen wie: Wer führt die durch? Unser Personal? Das ist mit Aufgaben auch außerhalb des regulären Betriebs schon belastet genug. Eine von wem auch immer abgestellte Person? Dann bleibt zu klären: Andererseits: Ist es anderen gegenüber zumutbar, sich möglicherweise dabei anzustecken? Da sind Fragen offen.
Wie sieht es aus, wenn eine Einrichtung schließen muss: Erhalten die Eltern dann Gebühren zurück, weil sie das Angebot ja nicht nutzen können?
Der Staat übernimmt ohnehin bereits jetzt einen Großteil der Betreuungskosten. Eltern erhalten grundsätzlich bei Kindern über drei Jahren 100 Euro Zuschuss, bei jüngeren auf Antrag und einkommensabhängig. Der restliche Beitrag an Eigenleistung sozusagen wird von den Einrichtungen für den allgemeinen Betriebsunterhalt, die Immobilie und zum Beispiel Ausbildungskosten verwendet. Und diese Kosten laufen ja weiter, weil die Einrichtung ja nicht komplett geschlossen hat, sondern den Notbetrieb aufrecht erhält - der höhere Anforderung stellt wie: Betreuung kleinerer und deshalb mehr Gruppen mit festem Personal; Umsetzen der Hygieneregeln mit den Kindern; Kontakt halten zu den Familien daheim usw. Daneben gibt es zusätzliche organisatorische und verwaltungstechnische Mehraufgaben wegen der Pandemie, genaues Dokumentieren der Anwesenden, übermitteln statistischer Zahlen und des Infektionsgeschehens an öffentliche Behörden usw. Dazu müssen wir ad hoc immer flexibel - je nach wechselnden Regelungen seitens der Regierung - trotzdem zur Verfügung stehen und wir tun das auch. Wenn Eltern Urlaub machen oder dass Kinder krank ist, muss der Pauschalbetrag ja auch entrichtet werden. Wir rechnen nicht nach Stunden ab, auch wenn Eltern nach Stunden buchen.
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