Nach 29 Jahren am Klinikum Kulmbach: Chefarzt verabschiedet sich in den Ruhestand

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Kulmbach: Nach 29 Jahren am Klinikum - Chefarzt verabschiedet sich in den Ruhestand
Warme Worte, viel Rührung, ein Gutschein für eine Reise und ein Gruppenbild zum Abschied (von links): Personalratsvorsitzender Frank Wilzok, stellvertretende Landrätin Christina Flauder, ...
Kulmbach: Nach 29 Jahren am Klinikum - Chefarzt verabschiedet sich in den Ruhestand
Klinikum Kulmbach

Nach 29 Jahren am Klinikum Kulmbach verabschiedete sich nun Chefarzt Dr. Peter Moratin in den Ruhestand.

Wie das Klinikum Kulmbach in folgender Pressemeldung berichtet, waren neben den aktuellen Weggefährten auch alle Protagonisten aus früheren Zeiten gekommen,  als der langjährige Chefarzt der Anästhesie am Klinikum Kulmbach, Dr. Peter Moratin, sich in den Ruhestand verabschiedete:

 Dr. Hans Hunger, Dr. Gerhard Endsberger, Dr. Josef Mawad, Dr. Werner Wieluch und auch der langjährige Chef der Labor- und Nuklearmedizin, Dr. Ulf-Joachim Vollmer, sowie der langjährige Geschäftsführer Herbert Schmidt waren bei der Abschiedsfeier dabei.  Die lange Zeit der Zusammenarbeit hat sie zusammengeschweißt. Landrat Klaus Peter Söllner erhielt viel Zustimmung, als er am Schluss seiner Rede sagte: „Wir verlieren einen hervorragenden Chefarzt, aber behalten einen Freund.“ Dr. Moratin war fast 30 Jahre am Klinikum Kulmbach für die Anästhesie verantwortlich, die während dieser Zeit immense Veränderungen durchlebt hat.

Dr. Moratin habe großen Anteil daran, dass sich das Klinikum so gut entwickelt hat, sagte der Landrat. „Wir sind medizinisch auf der Höhe der Zeit, haben eine gute Perspektive und können uns wirtschaftlich behaupten. Das ist in dieser Zeit, in der so vieles in Frage gestellt und auch das Vertrauen in die Politik gefährdet ist, eine beachtliche Diagnose.“  Der Ruf eines Hauses wie dem Klinikum werde geprägt von den Menschen, die dort tätig sind. „Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die vorausgehen und eine klare Zielrichtung verfolgen. Das hat Peter Moratin in hervorragender Weise getan.“

Er selbst sei auch schon lang in seinem Amt als Landrat, sagte Klaus Peter Söllner. Aber Dr. Moratin habe seine leitende Position im Klinikum noch ein Jahr früher angetreten. Da kann man wirklich schon von einer Ära sprechen.“ Einer Ära, in der sich vieles geändert und noch mehr entwickelt hat.  891 Menschen arbeiteten am Klinikum, als Dr. Moratin dort seinen Dienst antrat. Jetzt sind es 1920.  Als Moratin die Anästhesie übernahm, hatte die Abteilung zwölf Ärzte, jetzt sind es 30. In der Anästhesiepflege und der Intensivpflege arbeiten weitere gut 100 Menschen.  Vier Operationssäle gab es vor drei Jahrzehnten am Haus, jetzt sind es elf. „Das zeigt, welche Entwicklung diese Abteilung genommen hat.“ Für alles, was Moratin geleistet habe, gelte es, ihm Dank, Anerkennung Respekt zu zollen. Bedauerlich sei es, dass er nun geht. „Ihm steht jetzt die Welt offen“, sagte Söllner mit Blick auf die Reisen, die Peter Moratin und seine Frau Annette planen und versicherte: „Und bei uns ist er immer gern gesehen.“

Dr. Gerhard Finkenzeller, Chef der Unfallchirurgie und Orthopädie hat nicht nur eine lange und kollegiale Zusammenarbeit mit Dr. Peter Moratin hinter sich.  „Wir haben nicht nur im OP, sondern auch auf den Bergen dieser Welt ganz gut harmoniert“, betonte Finkenzeller, der im Namen aller Kolleginnen und Kollegen als Laudator ans Rednerpult trat.  Moratin und Finkenzeller, das war ein Team im OP und auf Station, aber auch ein Team in der Freizeit.  Nicht nur ein absolut vertrauensvolles kollegiales Miteinander sei über die Jahre entstanden, sondern auch eine Freundschaft, die weit über die gemeinsame Arbeit in der Klinik hinausgehe. „Bittersüß empfinde er es, dass Moratin nun geht. Bitter deshalb, weil ich mir noch gar nicht vorstellen kann, wie es sich anfühlen wird, bei der morgendlichen Visite auf der Intensivstation und vor allem im OP auf deine Anwesenheit verzichten zu müssen. Süß deshalb, weil ich weiß, dass du in Zukunft mehr Zeit für deine Enkelkinder, für Reisen und vor allem für deine Frau Annette haben wirst. Dafür freue ich mich für dich.“

Auch Dr. Finkenzeller hat in der Statistik recherchiert. Drei operierende Hauptabteilungen hat es 1995 am Klinikum gegeben. Gut 7000 Narkosen wurden damals durchgeführt. Heute gibt es neun operierende Hautabteilungen, die 11.000 Eingriffe pro Jahr durchführen. Peter Moratin habe stets dafür gesorgt, dass die Anästhesisten als verlässliche Partner zur Verfügung standen. „Und er war nicht nur ein Chef, der seinen Laden vom Schreibtisch aus dirigiert, sondern du warst stets präsent im OP. Seit Beginn seiner Tätigkeit 1995 hat er selbst gut 35.000 Narkosen durchgeführt.“ Dr. Moratin habe eindrucksvoll bewiesen, dass er seinen Berufsstand aufs Beste repräsentiert. „Sein Fleiß, seine Entschlossenheit, aber auch seine Empathie und Kollegialität sollten uns allen als Vorbild dienen.“

Peter Moratin stieg mit Humor in seine Abschiedsrede ein: „Ich bedanke mich für den Nachruf und die zahlreiche Begleitung auf dem letzten Weg“, sagte er und hatte dafür die Lacher auf seiner Seite.  Doch dann wurde auch Moratin schnell wieder ernst. Es sei schwer, die Dankbarkeit in Worte zu fassen, die er empfindet. Nicht nur Kollegen habe er in Kulmbach gefunden, sondern Lebensabschnittsgefährten und Freunde. „Wir waren als Team und Familie zusammengeschweißt. Unsere gemeinsamen Siege und sogar die Konflikte haben uns geformt.“ In den Dank bezog Moratin auch die Geschäftsführung mit ein. Mit Brigitte Angermann habe es immer einen wertschätzenden Umgang gegeben.

Er werde seine Zeit am Klinikum Kulmbach vermissen, sagte Moratin sichtlich gerührt und schloss mit einem Zitat des Dichters und Lyrikers Friedrich Rückert, der wie Moratin aus Schweinfurt stammte: „Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz, und räum‘ ihn auch getrost, es fehlt nicht an Ersatz.“