Die neue Geschäftsführerin Andrea Weigler soll im Bräuwerck das Ruder herumreißen. Die Frage, wie sie das schaffen will, beantwortet sie nicht.
Das Image ist mehr als angekratzt. "Da geh' ich nicht mehr hin. Da läuft Etliches falsch", sagen selbst viele Neudrossenfelder, die auf die Bräuwerck AG, die die 2013 eröffnete Gaststätte und die Brauerei auf dem für über acht Millionen Euro sanierten Hölzel-Areal betreibt, nicht gut zu sprechen sind. Eingeschränkte Öffnungszeiten, ein verbesserungswürdiger Service, kein akzeptables Preis-Leistungs-Verhältnis - die Kritikpunkte sind vielfältig, wobei sich die meisten einig sind: Es wäre schade, wenn es das Bräuwerck, das eine ansprechende Gaststube mit Saal und einen herrlichen Biergarten mit Blick ins Rotmaintal besitzt, nicht mehr gäbe.
Die Sorge ist groß
Die Sorge um die Zukunft ist bei vielen Aktionären groß, denn die AG kommt nicht aus der Schieflage heraus. Es gab immer wieder neue Ideen, auf die Erfolgsspur hat die Aktiengesellschaft bis dato aber kein Vorstand gebracht. Weder der verstorbene Rainer Schimpf, noch Michael Kaim oder Dieter Bauernfeind, der der Aktiengesellschaft heute vorsteht und unter dem der jährliche Fehlbetrag zumindest reduziert werden konnte: Hunderttausende Miese wurden bis dato gemacht, von der schwarzen Null können die Verantwortlichen und mit ihr die Aktionäre nur träumen.
Das ursprüngliche Grundkapital von 850 000 hat sich bis zum Jahr 2019 in etwa halbiert. "Das geht in Richtung Insolvenz", sagt im Gespräch mit unserer Zeitung ein Branchenkenner, der weiß, dass mit den Jahren auch wieder Instandhaltungs- und neue Investitionskosten anfallen, die die Bilanz weiter belasten werden. "So ein Betrieb muss gerade in den ersten Jahren einen Gewinn abwerfen", stellt er fest.
Aktionäre haben resigniert
Warum die Aktionäre nicht auf die Barrikaden gehen? "Ich glaube, die meisten haben wie ich einfach resigniert, sehen kein Licht am Horizont. Weil die Aktie bei der Ausgabe nur 250 Euro gekostet hat, nehmen sie den Verlust in Kauf", sagt ein Aktionär, der die Tage der AG gezählt sieht, mit der Auszahlung einer Rendite nicht mehr rechnet. Dabei seien die Bedingungen für den Gastronomiebetrieb ideal, zumal an die Gemeinde, der die Immobilie gehört, keine Pacht gezahlt werden muss.
"Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass der Betrieb unter nicht marktgerechten Bedingungen am Leben gehalten wird. Würde eine Pacht fällig, fiele die Bilanz noch deutlich schlechter aus." Der Aktionär ist gespannt, wie die Jahresbilanz 2020 ausgefallen ist, sagt mit Galgenhumor: "Vielleicht war es dank der Coronahilfen ja das beste Jahr."
Keine Rückmeldung
Wie die Verantwortlichen des Bräuwercks das Ruder herumreißen wollen? Wir wollten Andrea Weigler, Projektmanagerin aus Baunach, die neue, hauptamtliche Geschäftsführerin der Bräuwerck AG ist, befragen. Trotz vieler Versuche, sie zu kontaktieren, ist es zu keinem Gespräch gekommen. Sie äußere sich gegenüber der Presse nicht, war aus dem Umkreis des Bräuwercks zu hören. Weigler, die für die CSU im Stadt- und Kreistag von Baunach sitzt und 2014 schon einmal Bürgermeisterkandidatin war, soll vom Fach sein.
Welche Erfahrungen sie in der Gastronomie hat? Auch diese Frage blieb unbeantwortet, was nicht nur uns, sondern auch Aktionäre irritiert. "Wie will man aus den Negativschlagzeilen herauskommen, wenn man sich nicht öffentlich erklärt?", fragt ein Anteilseigner, der für die "Mauertaktik, die seit Jahren betrieben wird", kein Verständnis hat. Wie er die Zukunft des Bräuwercks sieht? "Nicht rosig. Ich befürchte, dass in nicht allzu ferner Zukunft die Lichter ausgehen."
Ohne Wirt für den persönlichem Kontakt mit den Gästen, eine an die Jahreszeit angepasste Speisekarte, die öfters wechselt und Neugier erzeugt, geht garnichts.
Aber es müssen auch Events her, um den Saal zu nutzen. Dafür muss man auch Geld in die Hand nehmen, Slam mit Sarah Bosetti, Komik mit den WellBrüdern, kritisches mit Wecker und Priol usw. würden nicht nur den Saal füllen sondern in Kombination mit einem Essengutschein für das Lokal auch die Küche fordern. Wer im Lokal isst, bekommt einen reservierten Platz im Saal. Wer nach der Veranstaltung noch im Lokal isst, bekommt eine kleine Nachspeise dazu. Wir sind das Land der Schnäppchenjäger, wenn es etwas gratis gibt sind wir dabei.....