In einem sind sich alle Teilnehmer der Klausurtagung des Neuenmarkter Gemeinderats einig: Es war ein gelungenes Treffen in entspannter Atmosphäre. Alle Fraktionen waren vertreten - nur nicht die SPD. Ein Zufall?
"Weichen stellen" - unter dieses Motto hatte Bürgermeister Siegfried Decker (NG) die ganztägige Zusammenkunft im "Reiterhof" in Wirsberg gestellt. "Nach dem Einstieg in die neue Amtsperiode ist die Festlegung der strategischen Ziele von Neuenmarkt ein wichtiger Schritt. Wir haben immerhin zehn neue Gemeinderäte, da gehört es dazu, dass man Vereinbarungen für die Zusammenarbeit innerhalb des Teams trifft. Darüber haben wir uns ganz entspannt in einer lockeren Atmosphäre unterhalten." Und: "Wir haben in unserer Aussprache auch mögliche Konfliktfelder nicht ausgespart und versucht, deren Behandlung vorzuplanen."
Der Termin sei mit allen Ratsmitgliedern abgestimmt gewesen, jeder habe eine Einladung erhalten. Nachdem die SPD-Fraktion sich ordnungsgemäß abgemeldet und entschuldigt habe, sei die Sache für ihn in Ordnung.
Freie Wähler: "Keine Kriege"
Martin Kaiser von den Freien Wählern fand die Idee des Treffens "von Anfang an gut". Alles, was wichtig ist für die Gemeinde, sei angesprochen worden. Angefangen vom demografischen Wandel bis zum Hochwasserschutz. "Es ist gut debattiert worden. Man hat gemerkt, dass alle einigermaßen auf der selben Linie sind."
Auch auf menschlicher Ebene habe das Treffen etwas gebracht. Aber ohnehin arbeite man im Gemeinderat konstruktiv zusammen. "Ich habe nicht den Eindruck, dass persönliche Kriege laufen", ist seine Beobachtung.
Dass kein SPD-Gemeinderat bei der Klausurtagung dabei gewesen ist, habe für Kaiser zwar einen Beigeschmack, aber er könne sich nicht vorstellen, dass es sich um eine Machtdemonstration gehandelt habe, zumal die Sozialdemokraten keine Mehrheit haben und mit den anderen Gruppierungen zusammenarbeiten müssen.
Er hätte sich deshalb schon gewünscht, dass "wenigstens ein Vertreter der SPD dabei gewesen wäre".
Neuenmarkter Gemeinschaft: "Sehe das wertfrei"
Nachdem alle entschuldigt waren, habe sie das Fehlen der SPD-Fraktion wertfrei gesehen, erklärt Sonja Promeuschel (Neuenmarkter Gemeinschaft). "Vielleicht war es einfach nur ein Zufall." Bedauerlich sei es in jedem Fall, weil das Treffen in einer sehr angenehmen Atmosphäre stattgefunden habe.
Inhaltlich sei es um die Entwicklung der Gemeinde gegangen, um die Schwerpunkte der Legislaturperiode. "Jeder hat sein Zeug gesagt, wo er welche Prioritäten sieht", betonte Promeuschel.
CSU-WG: Keine Wertung
Keine Bewertung über das Fehlen der SPD abgeben will Gernot Kintzel von der CSU-WG.
"Schließlich hat sich jeder entschuldigt." Der konkrete Termin für die Klausurtagung sei 14 Tage zuvor festgestanden. "Da kann was dazwischenkommen, was nicht zu verlegen ist", äußert er Verständnis für die Absagen. Auf der anderen Seite wäre das Treffen noch besser gewesen, wenn niemand abgesagt hätte. "Das gilt aber für alle Zusammenkünfte. Je mehr dabei sind, desto besser."
SPD: "Unglücklich gelaufen"
Und was sagt die SPD? Da gibt sich Fraktionssprecherin Patricia Lerner durchaus selbstkritisch. "Ich habe schon gewusst, das wirft kein gutes Licht auf uns."
Aber, so versichert sie nachdrücklich, es seien alle SPD-Gemeinderäte wirklich verhindert gewesen. "Ich wäre liebend gerne hin und habe mich sehr auf das Treffen gefreut. Aber ich musste auf eine Beerdigung", erklärte sie. Das sei "unglücklich gelaufen", denn Patricia Lerner zufolge verstehe man sich im Gemeinderat recht gut.