Kiesabbau: Protestmarsch der Mainleuser

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Protestzug entlang des vorgesehenen Kiesabbaugebiets: Knapp 150 Bürger nahmen an der Begehung der Mainleuser Au teil. Fotos: Jürgen Gärtner
Treffpunkt für den Protestmarsch war der Ricolor-Parkplatz.
 
Gemeinderat Siegfried Escher schilderte als einer der Sprecher der Bürgerinitiative die Chronologie der Ereignisse seit dem Bekanntwerden der Abbaupläne.
 
Lautstarke Kundgebung bei einer Ortsbegehung entlang der vorgesehenen Abbaugrenze.
 
Knapp 150 Personen besuchten die Kundgebung.
 
Werner Krauß kritisierte die "Lobbyistenplanung" im Flächennutzungsplan.
 
Auch wenn die Abbauflächen später zu Biotopen werden sollen: Die Nachteile überwiegen, sagt Gemeinderat Erich Schiffelholz.
 

Die Mainleuser und Pölzer kämpfen weiter gegen den geplanten Kiesabbau: Bei einer Mitsommerbegehung verdeutlichte die Bürgerinitiative "Gegen die Zerstörung der Mainleuser Au" die Ausmaße des Projekts, das sich über 20 Hektar erstrecken soll. Knapp 150 Bürger marschierten in einem Protestzug das vorgesehene Abbau-Areal ab.

Werner Krauß, einer der Sprecher der Initiative, machte darauf aufmerksam, dass der zehn Jahre alte Flächennutzungsplan eine Auskiesung der Hutweide und der Unteren Au bis zum Bahndamm und bis zu den Häusern in der Nassau vorsieht. Diese Dimensionen könne man sich nur erklären, wenn man wisse, auf welchen Grundlagen die Planung beruht. „Das waren Ausarbeitungen des Bayerischen Industrieverbands Steine und Erden – Fachabteilung Sand- und Kiesindustrie.“ Die folgenden städtebaulichen Entwicklungen seien nach Erstellung dieser „Lobbygutachten“ nicht mehr ausreichend gewürdigt worden, so Krauß.
Unauflösbarer Widerspruch
„Ein Blick in die Pläne zeigt auf Anhieb, dass die Siedlungsentwicklung und die Auskiesungsflächen in einem unauflösbaren Widerspruch stehen.“ Krauß appellierte an die Bürger, Vorschläge einzubringen. „Überlassen Sie es nicht wieder Industrieverbänden aus München oder Lobbyisten, ihre Umwelt nach deren Wünschen zu gestalten.“
Rund 400 Einzeleinwendungen Mainleuser Bürger sind Krauß zufolge persönlich an Landrat Klaus Peter Söllner übergeben worden. Dieser habe für den Herbst einen Erörterungstermin mit Betroffenen, Behörden und Antragssteller in Aussicht gestellt.
Das weitere Vorgehen der Bürgerinitiative sehe nun so aus: „Wir werden mithelfen, dem Gemeinderat kurzfristig ein Konzept zur Änderung des Teilflächennutzungsplans an die Hand zu geben. Der Rat könnte damit – voraussichtlich schon in der Julisitzung – beim Landratsamt die vorübergehende Aussetzung des Genehmigungsverfahrens und die Änderung des Regionalplans für die Mainauen beantragen. Unabhängig davon werde die Bürgerinitiative prüfen, inwieweit es notwendig werde, bürgerliche Grundrechte zu ergreifen, um sicher zu stellen, dass die Behörden mit den Einwendungen objektiv und fair umgehen.