Keine Tagespflege am Blaicher Hang in Kulmbach

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Im alten Blaicher Kindergarten links von der Auferstehungskirche sollen Wohnungen entstehen.Foto: Katrin Geyer
Im alten Blaicher Kindergarten links von der Auferstehungskirche sollen Wohnungen entstehen.Foto: Katrin Geyer

Für das Projekt in Kulmbach hat sich kein Träger gefunden. Nun entstehen am Hang neben der Auferstehungskirche 15 Wohnungen.

Es war ein ehrgeiziges Ziel, das sich die Investoren aus Regensburg gesetzt hatten: Aus dem maroden Bau des alten Blaicher Kindergartens am Hang direkt neben der Auferstehungskirche sollte wieder ein Schmuckstück werden. Ein energetisch ertüchtigter Bau mit seniorengerechten kleinen Wohnungen - und einer Tagespflegeeinrichtung für alte Menschen.

Nun haben sich die Pläne zerschlagen. Teilweise zumindest. Zwar haben die Vorarbeiten für einen Umbau im ehemaligen Kindergarten bereits begonnen. Aber es wird dort künftig nur Wohnungen geben, keine Tageseinrichtung für Senioren.

Konzept geändert

Es hat sich, so erläutert Benjamin Heisterkamp als Vertreter der "Wohnen am Kirchberg"-Vertriebs- und Produktionsgesellschaft, kein Träger für eine solche Einrichtung gefunden. Notgedrungen habe man das Konzept geändert, errichte nun 15 unterschiedlich große Wohnungen. "Altersgerecht und barrierefrei."

Ursprünglich war von 20 Senioren-Appartements die Rede gewesen. Im Verbund mit der Tagesstätte wäre dies ein Projekt gewesen, über das man sich in der Evangelischen Kirchengemeinde Auferstehungskirche sehr gefreut hätte.

Das Projekt hätte ins Umfeld von Kirche und Gemeindesaal gepasst, hatte Pfarrer Hermann Thamm zu Jahresbeginn geäußert. Die Erleichterung bei ihm und seinem Kirchenvorstand war seinerzeit groß, war der alte Kindergarten doch eines der Sorgenkinder der Gemeinde.

Mehr als 40 Jahre nach der Eröffnung war der Sanierungsbedarf dort groß. Da kam es der Gemeinde gerade recht, dass einige Meter unterhalb des Blaicher Hangs gegenüber der Meußdoerffer-Schule ein neuer Kindergarten in Container-Bauweise entstand, in dem zunächst die Kinder des abgebrannten Paul-Gerhardt-Kindergartens unterkamen, und in den nach deren Auszug die Blaicher Buben und Mädchen einzogen.

Bedenken bei den Anwohnern

Die Absichten der Investoren aus Regensburg lösten freilich nicht überall nur Freude aus. Die geplante Wohnanlage sollte sowohl von der Hagleite aus als auch von der Matthäus-Schneider-Straße her erschlossen werden. Die endet bisher in einem Wendehammer; zum Kindergartengebäude führt lediglich ein geschotterter Weg. Der aber sei viel zu schmal, um ihn zur Zufahrt zu den vorgesehenen Stellplätzen auszubauen, argumentierten die Anwohner.

Öffentlich äußern wollte man sich damals wie heute nicht. Dem Vernehmen nach haben sich aber bei einer Unterschriftenaktion 35 Anlieger gegen das Projekt ausgesprochen.

Man nehme die Bedenken der Anlieger ernst, versichert Benjamin Heisterkamp. Die Pläne wurden so geändert, dass die Erschließung der Wohnanlage nun ausschließlich von unten, also von der Hagleite her erfolgt.

Und die Investoren gehen noch einen Schritt weiter: Sie haben alle Nachbarn zu einer Informationsveranstaltung in den Gemeindesaal eingeladen (siehe Infobox), um ihnen das Projekt zu erläutern. "Vielleicht können wir da Bedenken, die noch bestehen, zerstreuen", so Heisterkamp.Willkommen seien bei dieser Informationsveranstaltung natürlich nicht nur die Nachbarn, "sondern alle, die sich für das Projekt interessieren".

Bleibt die Frage, warum niemand die Trägerschaft für eine Tagespflegestätte im alten Kindergarten übernehmen wollte. Die beantworten Jürgen Dippold, Kreisgeschäftsführer des BRK, und Karl-Heinz Kuch, Geschäftsführer des Diakonie-Verbundes Kulmbach, nahezu gleichlautend. Bei beiden Organisationen hatten die Planer nachgefragt. Beide Organisationen haben das Projekt geprüft. Und beide sind zu dem Schluss gekommen: "Das Gebäude eignet sich nicht. Die Zufahrt ist unzureichend. Und es gäbe im Fall des Falles keine Erweiterungsmöglichkeiten."

Infos im Gemeindehaus

Über das Projekt Die Investoren laden zu einer Informationsveranstaltung ein, bei der Details des Projektes "Wohnen am Kirchberg" erläutert werden.

Termin Die Veranstaltung findet am Samstag, 13. Oktober, um 15 Uhr in Gemeindehaus der Auferstehungskirche statt. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Willkommen sind alle Interessenten. red