Politik ist manchmal komisch. Besonders die seltsamen Methoden des Alexander D.
Groß Denkte, Wendessen, Atzum und Salzdahlum sind Namen, die sagen uns gar nichts. Aber es gibt diese Ortschaft - sie liegen in Niedersachsen, unweit der Stadt Wolfenbüttel. Es sind Namen, die vor allem die Kauerndorfer interessieren dürften. Sie haben zusammen mit Untersteinach für eine Umgehung gekämpft - jedoch, wie es derzeit aussieht, wohl vergeblich.
Der Tunnelbau mit geschätzten Kosten von 42 Millionen Euro ist erst mal gestoppt worden - offiziell heißt das: zurückgestuft vom vordringlichen in den weiteren Bedarf des Bundesfernstraßenplans. Im Gegensatz zu Untersteinach (wo vergangenen Woche der erste Spatenstich mit viel Politprominenz ausgeführt worden ist) also vorerst keine Chance, dass das baureife Vorhaben realisiert wird.
Da fügt es sich doch wunderbar, dass anderswo eine Menge Geld übrig ist: nämlich genau vor der Haustür unserer niedersächsischen Dörfer.
Denn in Wolfenbüttel will man die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) spendierte Umgehungsstraße, die bei Groß Denkte, Wendessen, Atzum und Salzdahlum entlangführen soll, gar nicht haben. Im Rathaus der 52.000-Einwohner-Stadt wird angeblich an einer Stellungnahme gegen die Bundesstraße 79 "neu" gebastelt, um dem Minister das 35 Millionen Euro teure Projekt wieder auszureden.
Politik ist manchmal schon komisch. Auf jeden Fall nicht immer nachvollziehbar. Von Salzdahlum bis Kauerndorf wundert man sich über die seltsamen Methoden des Alexander D.
… sich über die eigenen Blauäugigkeit wundern:
Das Kauerndorfer Dilemma begann im Oktober 2014 mit der Schnapsidee des damaligen Bundesministers Hans-Peter Friedrich (CSU), das Gesamtprojekt B 289 (neu) zu „splitten“: Das wurde erwartungsgemäß durch die Bank von der willfährigen lokalen und regionalen Polit-Prominenz als das ’Ei des Kolumbus’ begierig aufgesogen.
Vorneweg natürlich der Untersteinacher Gemeinderat, der in nicht-öffentlicher (!!!) Sitzung am 18. November 2014 einen raffinierten Plan ausheckte, wie man dem Nachbarort Kauerndorf (Gemeinde Ködnitz) diese „Finanzierungs- Splittung“ schmackhaft machen könnte; und die Kauerdoorfer ließen sich natürlich mal wieder über den Tisch ziehen. Im Rückblick liest sich das heute fast wie ein Abenteuer-Roman:
»Die Ortsumgehung Untersteinach-Kauerndorf soll in zwei getrennte Finanzierungen gesplittet werden. Bereits in nichtöffentlicher Sitzung wurde vorberaten, dass gemeinsam mit der Gemeinde Ködnitz dieser Beschluss getroffen werden soll, erklärte Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) in der Gemeinderatssitzung am Dienstag.
Im Vorfeld habe es Besprechungen mit dem Ködnitzer Bürgermeister Stephan Heckel (CSU) und dem Ködnitzer Gemeinderat und Bürgerinitiativen-Sprecher Reinhold Dippold (FW) sowie mit Landrat Klaus Peter Söllner (FW) und der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner (CSU) gegeben, so Schmiechen. Alle beteiligten hätten signalisiert, dass die finanzielle Splittung der Mega-Maßnahme ein gangbarer Weg sein könnte. „Ich wünsche mir, dass Ködnitz zustimmt. Es hat diesen Vorschlag schon einmal gegeben, aber damals hatte Ködnitz abgelehnt", erklärte Heinz Burges (SPD).«
[Quelle: http://www.infranken.de/regional/kulmbach/Umgehung-In-Etappen-schneller-zum-Ziel;art312,870220, 19.11.2014]
Jetzt herrscht in Kauerndorf natürlich wie immer großes Gejammer … - … aber der Zug bzw. die Ortsumfahrung ist wohl endgültig abgefahren!
...schauen, direkt vor unserer Haustüre, nämlich in Eckersdorf, möchte auch nur der Bund die Umgehungsstraße und keiner der Bürger!
http://www.bayreuthersonntagszeitung.de/index.php?page=docs/Seite170-9351.htm
wenn jetzt schon Gemeinden dafür kämpfen, keine! Umgehungsstraße zu bekommen, wird immer klarer, wer hier eigentlich Entscheidungen trifft, nämlich die Logistik-, LKW-, Beton- und Asphaltindustrie. Statt den Verkehr vernünftig zu lenken, die Schiene besser auszubauen, die vorhandenen maroden Straßen und Brücken zu sanieren und somit unsere wertvolle Natur zu schützen, müssen Umgehungsstraßen her. Klar, dass so mancher Politiker sich lieber als Umgehungsstaßen-Heilsbringer feiern lässt, statt dafür einzutreten, dass die Finanzmittel ökologisch und ökonomisch sinnvoll eingesetzt werden.