Sieben Jahre stand das Kauernburger "Schlössla" leer - am Samstag wagen die Brüder Armin und Gunnar Kull den Neustart
Es war lange Zeit eine beliebte Gaststätte, ein 1A-Ausflugslokal, lag in den vergangenen Jahren aber im Dornröschenschlaf: das Kauernburger "Schlössla", das jetzt wiederbelebt werden soll. Die Brüder Armin (47) und Gunnar Kull (51) wagen am Samstag den Neustart. Sie eröffnen um 15 Uhr den Biergarten und planen noch mehr: Ende September oder Anfang Oktober, dann, wenn die Freisaison beendet ist, wollen sie Gäste auch im Wirtshaus bewirten, aber nicht in einer typischen Gaststätte, die das "Schlössla" lange Zeit war, sondern in einer Art Bistro.
Die Party im Saal
Seit einigen Jahren ist der große Stellplatz an der Auffahrt zur B 289 nur noch gelegentlich zugeparkt - immer dann, wenn Jörg Hofmann mit seinem Event-Club im "Schlössla"-Saal zu einer Party einlädt. Dass die Stellflächen künftig wieder häufiger belegt sind, das hoffen die Kull-Brüder, die Biergarten und Gaststätte gepachtet haben. Verpächter ist Bernd Schlöger, ein Versicherungskaufmann, der die Immobilie 2009 mit seiner Firma KVM Consult erworben hat.
Einst unter Zwangsverwaltung
In der Zeit davor hatten die Pächter mit der Gaststätte weniger Glück. So stand das "Schlössla" nach der Insolvenz des früheren Besitzers Wolfgang Grünwald 2001 unter Zwangsverwaltung. Grünwald hatte die Immobilie 1999 für damals zirka drei Millionen Mark aufwendig umgebaut und diese selbst bewirtschaftet, 2001 dann aber Insolvenz angemeldet. Das Sagen hatte danach als Hauptgläubiger die HypoVereinsbank Nürnberg, die den Umbau finanziert hat.
Über fünf Jahre bis März 2009 hatte daraufhin André Klose das Lokal gepachtet, das im August des gleichen Jahres am Amtsgericht Bayreuth sogar versteigert werden sollte. Im April 2009 platzte in letzter Sekunde der Verkauf an Reinhard Solle aus Kirchleus, der mit seiner Familie ein fränkisches Wirtshaus eröffnen wollte.
Später Start
2016 lebt die Kauernburger Gastronomie nun wieder auf. Dass die Kull-Brüder die Biergarten-Saison erst Mitte August starten, hat seinen Grund. Armin Kull: "Wir mussten nicht nur den Biergarten, der verwildert war, herausputzen, sondern hatten auch in der Gaststätte viel zu tun." Die ist selbst noch eine kleine Baustelle, soll in den nächsten Tagen und Wochen auf Vordermann gebracht werden.
Selbstbedienung im Freien
Der Biergarten ist, wie später auch das Bistro, am Samstag und Sonntag von 11 bis 22 Uhr, mittwochs bis freitags von 16 bis 22 Uhr geöffnet. Wie Armin Kull mitteilt, gilt in der Freifläche Selbstbedienung. Kulmbacher und fränkisches Bier würden ausgeschenkt, Brotzeiten sowie zwei bis drei warme Gerichte angeboten. "Wir wollen langsam starten und schauen, wie alles anläuft", sagt der neue Wirt, der Themenabende durchführen will und wie sein Bruder Gunnar nicht ausschließen mag, dass das Angebot nach einer längeren Testphase ausgeweitet wird.
Sieben Jahre stand das Wirtshaus leer. Er habe nicht intensiv nach einem Pächter Ausschau gehalten, sagt Eigentümer Bernd Schlöger. 25 potenzielle Wirte hätten sich vorgestellt. Die Zusage erhielt keiner. Er wolle nicht, dass mit dem "Schlössla" ein weiterer Wirt in eine finanzielle Krise stürzt, betont Schlöger und führt an: "Erst das Konzept von Armin und Gunnar Kull hat mich überzeugt. Es entspricht dem, was ich vom ,Schlössla' erwarte."
"Einer der schönsten Biergärten"
Dass die Kauernburger Gaststätte nach wie vor große Anziehungskraft besitzt, davon sind die Kull-Brüder überzeugt. "Es ist sicher einer der schönsten Kulmbacher Biergärten", stellt Armin Kull fest, der sich wünscht, dass das "Schlössla" wieder das wird, was es einst über eine lange Zeit war: ein beliebtes Ausflugslokal.