Kasendorfer wird 90 - der Krieg führte ihn mit seiner Frau zusammen

1 Min
Gerhard und Katharina Riese schwelgen in Erinnerungen. Gerhard Riese hat am gestrigen Freitag seinen 90. Geburtstag gefeiert. Foto: Alexander Hartmann
Gerhard und Katharina Riese schwelgen in Erinnerungen. Gerhard Riese hat am gestrigen Freitag seinen 90. Geburtstag gefeiert. Foto: Alexander Hartmann

Der Krieg hat Gerhard und Katharina Riese zusammengeführt. Gerhard Riese aus Kasendorf, der jetzt seinen 90. Geburtstag feierte, hat seine Ehefrau auf dem Rückmarsch aus dem Krieg kennengelernt und nicht mehr losgelassen.

Mit welch glücklicher Fügung das Leben doch manchmal aufwartet: Da treffen sich nach Kriegsende im Sommer 1945 in Niederbayern zwei junge Leute, die auf dem Rückmarsch in ihre Heimat sind. Der junge Soldat Gerhard Riese wollte nach Berlin, die junge Frau, die später seine Ehefrau werden sollte, nach Bogen an der Donau. "Wie ich Katharina da auf ihrem Luftwaffen-Rucksack habe sitzen sehen, da habe ich mir gedacht, das ist ein fesches Madel", sagt Gerhard Riese, der seine Katharina auf dem Heimweg begleitet hat und der Liebe wegen in Bayern sesshaft geworden ist. "Wir haben schon zwei Jahre später geheiratet", sagt der Kasendorfer, der am Freitag seinen 90.Geburtstag gefeiert hat.

Er hat ein Motorrad geklaut

Nach Berlin hat es Gerhard Riese nie mehr gezogen.
"Warum auch? Ich bin froh, dass ich Katharina erwischt habe", sagt der Jubilar, der als Wehrmachtssoldat zuletzt in Budweis in Tschechien eingesetzt war und gehofft hatte, nicht den Russen in die Hände zu fallen. "Ich habe deshalb ein Motorrad geklaut und bin mit einem anderen Soldaten nach Niederbayern geflüchtet, wo ich dann wenig später meine Frau kennenlernen sollte", erinnert sich Riese, der beim Blick in die Fotoalben heute gerne in Erinnerungen schwelgt.

25 Jahre in Neuenreuth

Katharina Rieses Mutter stammte aus ursprünglich aus Langenstadt, und so hat es das Ehepaar später auch nach Oberfranken verschlagen. Es hat über 25 Jahre in Neuenreuth am Main gelebt, wo die Familie den "Gasthof zur Eisenbahn", der später "Gasthof zum Maintal" hieß, betrieben hat. Anfang der Siebziger Jahre sind die Eheleute nach Kasendorf gezogen, wo sie in der Kirchstraße 54 ein Eigenheim errichtet haben.

Busfahren hat Spaß gemacht"

Gerhard Riese war zwei Jahrzehnte Busfahrer bei der Firma Schmucker. "Das Busfahren hat mir großen Spaß gemacht", erklärt der Jubilar, der im übrigen seinen Humor bis heute nicht verloren hat. Als ihm Bürgermeister Bernd Steinhäuser und stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann an seinem Ehrentag gratulierten und sein hohes Alter ansprachen, sagte er spontan: "Wenn ich mich rasiere, dann schaue ich noch viel jünger aus."