Der FC Bayern will Dauerkarten-Inhabern, die selten ins Stadion kommen, das Ticket kündigen. Edgar Friedmann, der dem FCB-Fanclub "Plassenburg Kulmbach" vorsteht, versteht den Verein.
Ausverkauft! An jedem Heimspieltag der Fußball-Bundesliga reibt sich der Schatzmeister des FC Bayern München die Hände. Aber bei den Fan-Clubs des Rekordmeisters ist die Kassenlage offenbar zweitrangig - denn auf ihre Initiative hin hat die Vereinsführung 5200 Inhabern von Stehplatz-Dauerkarten die Kündigung zum Saisonende angedroht. Grund: Es bleiben Plätze leer, weil mancher Ticketbesitzer nur selten von seinem Eintrittsrecht Gebrauch macht. Deswegen will der Club, so heißt es in einer Stellungnahme, Kartenkäufern künftig zur Pflicht machen, von den 17 Heimspielen mindestens 8 zu besuchen.
Lücken bei unattraktiven Gegnern "Ich kann den Schritt absolut nachvollziehen", bewertet Edgar Friedmann das Vorgehen der Münchner.
Der Kulmbacher steht dem Fanclub "Plassenburg Kulmbach" vor und hat sich selber schon seine Gedanken gemacht, warum vor allem in der Südkurve des Stadions immer wieder Plätze frei bleiben. Friedmann hat beobachtet, dass vor allem gegen vermeintlich weniger attraktive Bundesligagegner wie Freiburg oder Hoffenheim deutliche Lücken in den Rängen klaffen. "Dabei müssen Viele außen vor bleiben, die gerne ein Spiel auch gegen diese Clubs verfolgen würden."
"Da gehen viele leer aus" Nach Vereinsangaben des FC Bayern kommen auf 10 Karten mehr als 15 000 Interessenten. "Da gehen viele leer aus - andere hingegen könnten, wollen aber nicht: Das ist im System letztlich unfair", sagt Friedmann. Er findet den Vorstoß einiger FCB-Fanclubs daher verständlich und sieht in dem Vorgehen des Vereins auch keine unbotmäßige Drohgebärde.
"Ich als Fan kann quasi den Vertrag mit den Bayern jederzeit kündigen, indem ich keine Dauerkarte mehr kaufe. Umgekehrt steht dem Verein dasselbe Recht zu."
Die Münchner hätten bereits eine Tauschaktion angedacht, bei der Karteninhaber, die nicht zu einem Heimspiel kommen wollen oder können, ihr Ticket an einen anderen weitergeben - für den entsprechenden Gegenwert. Weitere Möglichkeit: Tickets online über Viagogo zu veräußern. Diese Karten sind dann sozusagen aus zweiter Hand. "So kommen einige Interessierten doch noch in den Genuss des Live-Erlebnisses, auch wenn ein Spiel bereits ausverkauft ist. Aber leider funktioniert das nicht so perfekt."
Karten übertragbar machen Friedmann selber wisse, "dass man nicht zu jedem Spiel im Stadion sein kann, vor allem bei weiter Anreise. Aber jeder kennt einen, der es einrichten kann." Daher favorisiere der Kulmbacher eine Übertragbarkeit. "Die Karten sind ja bezahlt, der Verein hat keinen Nachteil." Dauerkarten sind personalisiert und können offiziell nicht an Dritte weitergegeben werden.
"Bei Verhinderung des Jahreskartenkunden ist eine Weitergabe der Jahreskarte an Dritte möglich"
Nur sollte man schon schauen, wem man die Karte anvertraut.
dass hier ein Bayernfan gefragt wurde. Die sind alle so.