Raps-Stiftung: Initiative bringt Menschen zusammen

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Ein Ziel der Raps-Stiftung ist die Dialogförderung und Vernetzung: Unser Bild zeigt den vorsitzenden Stiftungsvorstand Frank Kühne (rechts) im Gespräch mit Dagmar Keis-Lechner und Herbert Niebuhr von der SpVgg Bayreuth. Foto: Uschi Prawitz
Ein Ziel der Raps-Stiftung ist die Dialogförderung und Vernetzung: Unser Bild zeigt den vorsitzenden Stiftungsvorstand Frank Kühne (rechts) im Gespräch mit Dagmar Keis-Lechner und Herbert Niebuhr von der SpVgg Bayreuth. Foto: Uschi Prawitz

Die Raps-Stiftung fördert Ideen und Projekte, die das Leben von Flüchtlingen, Senioren und jungen Leuten in der Region verbessern.

Die Kulmbacher Adalbert-Raps-Stiftung fördert seit vielen Jahren gezielt soziale Projekte in Kulmbach und ganz Oberfranken. Seit Frank Kühne die Leitung der Stiftung in die Hände genommen hat, möchte er möglichst breitgefächert auch kleineren Initiativen und Projekten finanziell unter die Arme greifen.

Doch nicht nur das. "Wir sehen uns nicht nur als Geldgeber, sondern auch als Vermittler", sagte Frank Kühne, vorsitzender Stiftungsvorstand. "Es gibt so viele engagierte Menschen. Wir wollen deren Vernetzung vorantreiben, sie mit den notwendigen Informationen versorgen."

Aus diesem Anlass hat die Raps-Stiftung die Studie "Sozialraum Oberfranken" in Auftrag gegeben, die in Zusammenarbeit mit der Uni Bayreuth unter der Federführung von Professor Eberhard Rothfuß durchgeführt wurde. Als Ergebnis der Studie ergaben sich drei besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen: Flüchtlinge, alte Menschen und junge Menschen. "Diese drei Schlüsselgruppen haben wir jetzt gezielt im Fokus und möchten etwas verändern", sagte Stiftungsreferentin Yola Klingel am vergangenen Samstag im Mupäz der Mönchshof-Museen.

Dort fand der Auftakt zu einer Reihe sogenannter Fokusveranstaltungen statt, dieses Mal zum Thema "Integration geflüchteter Menschen". Rund 70 geladene Teilnehmer, die in den unterschiedlichsten Bereichen mit Flüchtlingen zu tun haben, waren in den Mönchshof gekommen, um sich in Vorträgen und Workshops zu informieren.

"Eigentlich bin ich ja tolerant..." hieß beispielsweise ein Vortrag von Professor Harry Behr von der Universität Frankfurt, der bei den Zuhörern auf besonderes Interesse stieß. "Für mich bedeutet Identität die Bereitschaft, beim anderen zu sein, und die Kunst, bei sich zu bleiben", sagte Behr, der Toleranz generell als kritische Toleranz sieht, als Anerkennung und Teilhabe. "Toleranz darf nicht bedeuten, immer nur zu dulden. Auch Fordern ist notwendig zur Förderung einer Kommunikationskultur. Wenn ich einem Fremden begegne, sind wir beide Teil der Integration. Das ist keine Bringschuld."


Wie gelingt Integration?


Doch nicht nur der persönliche Umgang mit dem und den Fremden stand bei der Veranstaltung im Fokus. Auch Mobilität, Ab- und Zuwanderung und die Integration auf dem Arbeitsmarkt wurden mit Vertretern aus Wirtschaft und Behörden diskutiert. Projekte wurden vorgestellt und Informationen in drei Workshops zu den Themen "Arbeitsmarktintegration", "Fundraising für Flüchtlingsinitiativen" oder "Erfolgreiches Projekt" vermittelt.

Christine Palme vom Klett-Verlag referierte zur Integration durch Sprachförderung, die alle Anwesenden für absolut wesentlich hielten. "Welche Voraussetzungen bestehen, damit es mit der Integration am Arbeitsmarkt auch klappt?", wollte Moderator Carsten Lessmann von der Hilfswert gGmbH wissen? Ganz klar sei die Sprache das Wichtigste, sagten die drei Diskussionsteilnehmer Christiane Alter (IdA-Navigatorin), Birgit Obermaier (Agentur für Arbeit, Bayreuth) und Udo Noack (Personalleiter bei der Robert Bosch GmbH in Ansbach). Doch der Spracherwerb werde insbesondere im ländlichen Raum erschwert, wo es mangels Mobilität nur wenig Angebote gebe.

Und genau bei solchen Problemen möchte die Raps-Stiftung künftig einhaken, will Menschen und Initiativen befähigen und bestärken, Lösungen zu finden, um das gesellschaftliche Leben in Oberfranken zu verbessern.


Wettbewerb: Helden der Heimat


Als Anstoß hat die Stiftung deshalb einen Wettbewerb ausgerufen, der unter dem Titel "Helden der Heimat" engagierte Menschen, Gruppen und Vereinigungen auffordert, ihre Idee, ihr soziales Projekt speziell für geflüchtete, ältere oder junge Menschen einzureichen. Preisgelder in Höhe von insgesamt mehr als 52 000 Euro stehen den Gewinnern dann zweckgebunden zur Verfügung.

"Das ist nur der Anfang", sagte Frank Kühne. "Wir hoffen, durch unsere Initiative noch viele Steine ins Rollen zu bringen. Ehrenamt muss die Basis sein, darf sich aber nicht erschöpfen."

Dem konnten die vielen anwesenden Teilnehmer nur zustimmen. Das Feedback zur Veranstaltung fiel entsprechend positiv aus. "Ich konnte viele neue Informationen mitnehmen", sagte beispielsweise Heidesuse Wagner vom ATS-Kulmbach, "insbesondere, was Fördermittel angeht." Für besonders wertvoll hielt Valentin Motschmann, Zukunftscoach für Flüchtlinge bei der Diakonie Kronach, den Austausch mit anderen Teilnehmern und die verschiedenen Blickwinkel.

Damit hat die Raps-Stiftung genau das erreicht, was sie mit dieser Fokusveranstaltung beabsichtigt hatte: einen Dialog anzuregen, Netzwerke zu fördern, Informationen zu vermitteln. Denn echte Veränderung kann nur aus der Mitte des Volkes entstehen.