Der neue Chef im Trebgaster Rathaus heißt Herwig Neumann. Der Kandidat der CSU/NWG setzte sich hauchdünn gegen Ingo Moos (SPD-Wählergemeinschaft) durch.
Bei den Wahlen zum US-Präsidenten würde es in dieser Situation heißen: "To close to call", auf Deutsch: Zu eng, um ein Ergebnis bekanntgeben zu können. In Trebgast entwickelte sich am Sonntagabend ein echter Wahlkrimi zwischen Herwig Neumann (CSU/NWG) und Ingo Moos (SPD-Wählergemeinschaft). Nach Auszählung von drei Wahllokalen sowie der Briefwahl lag Moos hauchdünn mit 10 Stimmen vorn. Doch das Blatt wendete sich mit dem Votum in Lindau: Danach führte der CSU-Bewerber plötzlich mit 27 Stimmen Vorsprung. Dabei blieb es.
Im dritten Anlauf
Neumann hatte sich zum dritten Mal um das Amt des Bürgermeisters in Trebgast beworben, er war zuvor zwei Mal gegen Werner Diersch unterlegen. Nun hat es geklappt. "Ich habe zwischenzeitlich einen kleinen Herzinfarkt bekommen", gesteht Neumann, den die BR am Abend bei einer kleinen Feier im Familien- und Unterstützerkreis im Tennisheim erreichte. "Da stirbst du einen kleinen Tod, wenn das letzte Wahllokal die Wende bringt." Er bedanke sich herzlich bei seien Wählern und dankte auch seinem unterlegenen Kontrahenten Ingo Moos. "Er hat mir gleich gratuliert, das spricht für seine Fairness. Aber es war im gesamten Wahlkampf ein faires Miteinander."
Was letztlich den minimalen Ausschlag gab? "Ich denke mal, dass es mein persönlicher und direkter Kontakt war", sagt Neumann. Er habe über 14 Wochen Hausbesuche "auch auf dem kleinsten Einödhof" gemacht. "Es war mir und uns klar, dass es eng wird und es letztlich um jede Stimme geht. Dass dies auch den Bürgern bewusst war, dafür spricht die hohe Wahlbeteiligung von mehr als 81 Prozent. Ich habe unterm Strich meine Leute offenbar mobilisieren können."
Als Erstes werde der Industriemeister jetzt mit seinem Arbeitgeber sprechen. "Ich muss meine Freistellung für die nächsten sechs Jahre beantragen und im Betrieb meinen Nachfolger einarbeiten." Auch wenn die Arbeit als Bürgermeister offiziell erst am 1. Mai beginnt, wolle der 51-Jährige jetzt schon erste Weichen stellen. "Ich werde des öfteren im Rathaus sein und mich mich in einige Sachen einlesen."
"Welt geht nicht unter"
"Davon geht die Welt nicht unter. Wenn man sich aktuell in unserem Land und der ganzen Welt umsieht, dann gibt es Schlimmeres, als eine Wahl zu verlieren, auch wenn es natürlich schade ist", sagte Ingo Moos. Er als Sportler nehme das knappe Ergebnis auch sportlich. "Zum Sport gehören Niederlagen, damit muss man umgehen können. Ich gratuliere Herwig ganz herzlich und wünsche ihm Erfolg."
Sechs Jahre freigestellt
Sollte er es in den Gemeinderat schaffen, so werde sich der 47-jährige Geschäftsinhaber voll und ganz für die Kommune einbringen. Noch keine Gedanken habe er sich gemacht, ob er womöglich das Amts des Stellvertreters antritt. "Das wird alles die Zukunft zeigen."