In Bayreuth stehen fünf Angeklagte vor Gericht, die in Mainleus Metall im Wert von 165 000 Euro gestohlen haben sollen.
Zu fassen kriegt man sie fast nie. Sie kommen nach Deutschland, räumen Häuser, Garagen oder Lager aus und verschwinden unerkannt. Selten, dass eine ganze Rumänenbande - wie jetzt in Bayreuth - vor Gericht steht. Die fünf Männer im Alter von 32 bis 48 Jahren sollen für einen dreisten Einbruch am 24. Februar 2019 in Mainleus verantwortlich sein: Aus der Firma AFC Hartmetall wurde in der Nacht knapp eine Tonne Metall im Wert von 165 000 Euro weggeschafft.
Die 1. Strafkammer des Landgerichts will den Fall internationaler Bandenkriminalität in fünf Verhandlungstagen aufklären. Was, wie sich am Montag zeigte, ziemlich aufwendig wird. Denn die fünf rumänischen Staatsangehörigen sprechen kein Deutsch. Eine Simultandolmetscherin muss alles, was im Schwurgerichtssaal gesprochen wird, übersetzen.
Verständigungsschwierigkeiten und technische Probleme mit der nagelneuen Sprechanlage machten den Prozessbeginn am Montag nicht einfacher. Vorsitzender Richter Bernhard Heim brauchte fast eine halbe Stunde, um die Personalien der Angeklagten festzustellen.
Angeklagte mit Fußfesseln
Es handelt sich um einen Landwirt (48), seinen Neffen (35), einen Automechaniker (37) und einen Bauhelfer (37), der auch schon in Deutschland tätig war. Sie sitzen seit ihrer Festnahme zwischen Mai und Juli in Untersuchungshaft und wurden mit Fußfesseln aus den Justizvollzugsanstalten Bayreuth, Hof, Bamberg und Nürnberg ins Gericht gebracht. Ihnen wird schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Darauf steht Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren.
Auf freiem Fuß befindet sich nach anfänglicher U-Haft von elf Wochen ein 32-jähriger Handwerker. Ihm wird nur Beihilfe zur Last gelegt. Er lebt seit zweieinhalb Jahren in der Nähe von München und arbeitet am Bau.
Um den komplizierten Prozessverlauf zu vereinfachen, regten die Verteidiger ein Rechtsgespräch an. Das Gericht lehnte jedoch Verfahrensabsprachen ab. Rechtsanwalt Maximilian Richter aus München meinte: Wenn man sich auf einen Strafrahmen einige, "dann wäre allen geholfen". Davon hielt das Gericht nichts. Erst nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme könne man über den Schuldspruch entscheiden, so der Vorsitzende.
Konspirative Wohnung
Auch Staatsanwältin Kathrin Hecht hatte kein Interesse an einer Verständigung. Sie erhofft sich, mehr über geplante oder weitere Taten zu erfahren, und trug die Anklageschrift vor. Demnach hatten sich die vier Hauptangeklagten zusammengetan, um gemeinsam Straftaten zu begehen. Vor dem Einbruch in Mainleus quartierte sich die Bande vier Tage bei dem Landsmann bei München ein.