In Langenstadt wächst für jede Krankheit ein Kraut

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Bernhard Seubert (links) und Bürgermeister Harald Hübner (rechts) probierten die alte Baumspritze aus.Horst Wunner
Bernhard Seubert (links) und Bürgermeister Harald Hübner (rechts) probierten die alte Baumspritze aus.Horst Wunner
Etwas Geduld war beim Stockbrotbacken gefragt. Foto: Horst Wunner
Etwas Geduld war beim Stockbrotbacken gefragt. Foto: Horst Wunner
 
Nach dem Festakt traf sich die Prominenz im Kräutergarten. Foto: Horst Wunner
Nach dem Festakt traf sich die Prominenz im Kräutergarten. Foto: Horst Wunner
 
Blick in die Kreativecke. Foto: Horst Wunner
Blick in die  Kreativecke. Foto: Horst Wunner
 
Schatzsuche im Sand. Foto: Horst Wunner
Schatzsuche im Sand. Foto: Horst Wunner
 

Rund um das Langenstadter Feuerwehrhaus herrschte am Wochenende reger Betrieb. Es gab einen besonderen Grund zum Feiern.

Der Besuch des Dorffests, das die sechs Ortsvereine gemeinsam stemmen, für die Langenstadter Pflicht. Heuer feierte zudem der Gartenbauverein Langenstadt/Buch am Sand feierte sein 90-jähriges Bestehen.

Mit einem kleinen Festakt beim Kräutergarten, dem Vorzeigeobjekt gleich neben der historischen Markgrafenkirche, wurde das Jubiläum gebührend in den Blickpunkt gerückt. Dabei wurde deutlich, dass die Gartenfreunde aus Langenstadt nicht wegzudenken sind.

Ortsverschönerung im Blick

Stellvertretender Vorsitzender Bernhard Seubert und Franziska Bartels skizzierten in einem kompakten Rückblick die Geschichte des über 70 Mitglieder zählenden Vereins, der sich aus dem Bedürfnis gründete, Obst und Gemüse zur Selbstversorgung anzubauen und der sich später hauptsächlich um die Ortsverschönerung kümmerte. Was ihm nachhaltig gelang, denn 2007 bekam er die Silbermedaille auf Landesebene im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".

Vorsitzende wie Michael Kirschner, Hans Schwarz, Edith Preußinger und seit 23 Jahren Marianne Hübner prägten und prägen die Gemeinschaft. Schon zweimal wurde in Langenstadt der Fränkische Kräutertag durchgeführt, es gab den Tag der offenen Gartentür, man legte den Anger am Roten Main an und pflegt seit Jahrzehnten die öffentlichen Anlagen. Außerdem ist die Pflanzenbörse ein jährliches Ritual. Man will aber auch in die Zukunft schauen und sich vermehrt mit gezielten Maßnahmen gegen das Artensterben wehren. Dass der idyllisch gelegene Ort so schmuck aussieht, ist mit dem Gartenbauverein zu verdanken.

Und er kann mit einem Alleinstellungsmerkmal punkten, das in dieser Form nicht so schnell wieder zu finden ist. Der Kräutergarten, die Nachbildung eines mittelalterlichen Klostergartens, ist ein prächtiges Juwel, zum Sommerbeginn ein blühendes Paradies mit dem vollen Farbenspektrum.

1000 Besucher im Jahr

Es duftet, Schmetterlinge fühlen sich wohl, und ein Insektenhotel bietet Unterschlupf. Seubert: "Wir haben jährlich so etwa 1000 Besucher, Busse kommen vorbei, auch für Wanderer und Radler entlang des Mainradweges ist der Garten ein Ziel.". Und er fügt mit ein bisschen Stolz an, "dass bei uns gegen jede Krankheit ein Kraut wächst". Alles sei gut beschildert, wer Zeit habe, könne sich ein umfassendes Kräuterwissen aneignen.

"Wir haben nichts Giftiges dabei, Interessierte dürfen und sollen alles erschmecken", so der Zweite Vorsitzende. Dann wurden die Gäste noch zu einem 60 Jahre alten Relikt geführt: zu einer Baumspritze, die heute nur noch als Anschaungsmaterial dient.

Für Bürgermeister Harald Hübner ist der Gartenbauverein eine ganz rührige Gemeinschaft. Er hat sich an vielen Wettbewerben mit Erfolg beteiligt." Langenstadt sei nicht nur der älteste Ortsteil in der Kommune, sondern auch der schönste.

Ein Leuchtturm im Landkreis

"Ich bin gerne in Langenstadt, in der grünen Umgebung fühle ich mich wohl", schwärmte Landrat Klaus Peter Söllner. Das Dorf sei ein Leuchtturm im Landkreis, seine Stärke der Zusammenhalt. Und Kreisvorsitzender Günter Reif lobte die Langenstadter für ihr Traditionsbewusstsein, "die Neupflanzung der Tanzlinde ist so ein Beispiel". Schön wäre es seiner Ansicht nach, wenn das Weiherfest in Buch am Sand wieder aufleben würde.

"Ich wünsche mir weiterhin ein gedeihliches Miteinander", sagte die langjährige Vorsitzende Marianne Hübner.

Ihren großen Tag hatten auch die Kinder beim 21. Langenstadter Dorffest, das trotz des einsetzenden Regens ein voller Erfolg war. Dem Nachwuchs bot sich reichlich Gelegenheit, sich auf der Wiese oberhalb des Feuerwehrhauses zu vergnügen, zwölf Spielstationen sorgten für die nötige Abwechslung.

Beim Stockbrotbacken saßen die Kinder geduldig am offenen Feuer, um später das langsam Geröstete zu verspeisen. Ein Stück entfernt war die Kreativecke mit jährlich wechselnden Ideen ein beliebter Treffpunkt. Heuer wurden Tontöpfe mit Servietten geschmückt.

Brot über offenem Feuer gebacken

Auf Balance und Standfestigkeit kam es beim Eierlaufen und Sackhüpfen an, das Zielspritzen erforderte ein gutes Auge und eine ruhige Hand. Nicht einfach war es, bei der Aktion "Flinke Füße" mit den Zehen Murmeln aus einem Wasserbecken zu fischen, die neunjährige Mia machte das aber prima. Ständig umringt war die Gummibärchen-Schleuder, mit dem Hammer die Erbsen zu zerklopfen erforderte einiges Geschick.

Und spannend war ebenso die Suche nach "Edelsteinen" im Sand: Anni, fünf Jahre alt, strahlte über das ganze Gesicht, als sie einen Treffer landete. Schließlich mussten noch kleine Springfrösche ins Bassin katapultiert werden, ein Heidenspaß.

Die Verantwortlichen mit Martina Engel an der Spitze hatten sich viel einfallen lassen.

Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst in der Markgrafenkirche, den Pfarrer Arnold Rühr zelebrierte, ein Frühschoppen im Festzelt schloss sich an. Der Samstag hatte der Jugend gehört.