In Kindertagesstätten der Awo werden Kinder auch am frühen Morgen und am späten Abend gut betreut

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In der gemütlichen Kuschelecke lässt es sich für die Kinder gut aushalten. Felix und seine Schwester Luisa, Lyam, Max, Leon, Paul, Niclas und Johannes (von links) sind die Kinder, deren Eltern derzeit das Angebot "Kita plus" nutzen.Foto: Katrin Geyer
In der gemütlichen Kuschelecke lässt es sich für die Kinder gut aushalten. Felix und seine Schwester Luisa, Lyam, Max, Leon, Paul, Niclas und Johannes (von links) sind die Kinder, deren Eltern derzeit das Angebot "Kita plus" nutzen.Foto: Katrin Geyer

Wenn Eltern morgens sehr für zur Arbeit müssen oder abends spät Feierabend haben, kann das Programm "Kita Plus" bei der Versorgung der Kinder helfen.

Manchmal beginnen die Arbeitstage von Sandra Wolf früh. "Es kommt schon vor, dass ich um 7 Uhr anfangen muss", sagt die Kulmbacherin. Dann muss sie sich spätestens um 6.30 Uhr auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle in Bayreuth machen. Aber auch an solchen Tagen weiß sie: Ihre Kinder Felix und Luisa sind gut versorgt.
Die Familie Wolf profitiert von einem Angebot, das neu ist im Raum Kulmbach. "Kita Plus" heißt es und bedeutet: Kindertagesstätten bieten eine Kinderbetreuung auch in den frühen Morgenstunden und am Abend an. Grundlage von "Kita Plus" ist ein Programm des Bundesministeriums für für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mehr als 300 Kindertagesstätten beteiligen sich derzeit bundesweit an diesem Programm. Im Landkreis Kulmbach sind es zwei: der Kinderhort und der Kindergarten in der Hannes-Strehly-Straße in Kulmbach, die von der Arbeiterwohlfahrt getragen werden, und der Herbert-Kneitz-Kindergarten in Wirsberg, ebenfalls eine Einrichtung der Awo.

"Gute Betreuung darf keine Frage der Uhrzeit sein", sagt Manuela Maisel, die in der Hannes-Strehly-Straße für "Kita Plus" verantwortlich zeichnet.

Es gebe immer mehr Eltern, die sehr früh am Morgen oder auch am Abend arbeiten müssten: "In Kliniken, in Altenheimen, vor allem in den großen Lebensmittelmärkten, wo das Personal oft schon um 6 Uhr anfangen muss, damit um 7 Uhr geöffnet werden kann", sagt sie. Für diese Eltern sei es nicht leicht, eine Betreuung für ihre Kinder zu organiseren. "Da müssen oft Omas und Opas oder Nachbarn ran."
"Kita Plus" soll den Alltag für diese Eltern ein wenig leichter machen. Seit September bieten die beiden Einrichtungen in der Hannes-Strehly-Straße nun erweiterte Öffnungszeiten an; acht Kinder und deren Eltern profitieren derzeit davon.
Ab 5.30 Uhr ist geöffnet. Die Kinder, die zu so früher Stunde kommen, dürfen sich, wenn sie das mögen, noch ein wenig hinlegen. Es gibt ein gemeinsames Frühstück; kurz vor 8 Uhr machen sich die Schulkinder auf den Schulweg. Für die Kleinen beginnt kurz danach der ganz normale Kindergartenalltag.
"Ruhig und stressfrei" gestaltet man diese Morgenstunden, versichert Manuela Maisel. Und das gelte auch für die Abendstunden. Wenn im Kindergarten der Tag schon längst zu Ende ist, können einige wenige Kinder hier noch gemeinsam zu Abend essen, mit anderen spielen oder sich selbst beschäftigen - solange, bis Mama oder Papa Feierabend haben.

So lange Tage für so kleine Kinder? Die Zwerge schon am sehr frühen Morgen aus dem Bett holen? Dreijährige noch abends im Kindergarten lassen, wenn sie eigentlich ins Bett gehören? - Manuela Maisel kennt diese Fragen und weiß um die Bedenken, die im Hinblick auf "KiTa Plus" bisweilen geäußert werden? "Das ist kein Problem", versichert sie. "Manchmal kommt ein Kind morgens noch etwas verträumt im Schlafanzug. Das zieht sich dann halt erst später an." Wer mag, kann sich noch ein wenig hinlegen. Abends sei viel Zeit für bestimmte Rituale, wie sie auch zu Hause üblich seien: Kuscheln, vorlesen, erzählen.....

Außerdem: "Die gesetzliche Vorgabe ist, dann kein Kind mehr als 50 Stunden in der Woche bei uns betreut werden darf. " Das heißt: Kinder, die sehr früh kommen, werden vielleicht schon am frühen Nachmittag wieder abgeholt. Kinder, die bis zum Abend bleiben, kommen eben auch erst später.
"Manchmal sind meine Arbeitstage sehr, sehr lang", sagt Sandra Wolf. Dann genüge ein Anruf, und der achtjährige Felix und seine kleine Schwester Luisa, dreieinhalb Jahre alt, könnten problemlos länger bleiben. "Dafür hole ich sie dann am Freitag schon mittags ab und wir haben den ganzen Nachmittag für uns."

Wichtig ist den Initiatoren von "Kita Plus", dass die erweiterten Öffnungszeiten den Eltern derzeit keine Mehrkosten bescheren. "Bezahlt werden nur die gebuchten Betreuungszeiten innerhalb der regulären Öffnungszeiten", erläutert Manuela Maisel. Zumindest bis zum 31. Dezember diesen Jahren. Dann läuft das Bundesprogramm, mit dem die erweiterten Öffnungszeiten finanziert werden, aus. Bereits jetzt stehe fest, dass die Awo das Angebot auch darüber hinaus aufrechterhalten werde - dann allerdings mit geringen Mehrkosten für die Eltern.

Felix und Luisa werden dann sicher weiter dabei sein. "Ich kann das Angebot nur weiterempfehlen", sagt ihre Mutter Sandra Wolf. "Seit es Kita Plus gibt, bin ich um einiges gelassener. Wir haben früher oft den Opa mit einspannen müssen. Jetzt können mein Mann und ich die Kinderbetreuung managen, ohne dass wir immer auf noch jemanden zurückgreifen müssen. Ich bin enorm zufrieden."


Tag der offenen Tür
"Kita Plus" befand sich in den Awo-Einrichtungen in der Hannes-Strehly-Straße bislang noch in einer Art Versuchsphase, soll jetzt aber auch Eltern angeboten werden, deren Kinder noch nicht den dortigen Kindergarten oder den Hort besuchen. Wer sich eingehend über die pädagogische Arbeit und die erweiteren Öffnungszeiten informieren will, kann dies bei einem Tag der offenen Tür tun, der am Samstag, 19. Mai, von 13 bis 16 Uhr in der Hannes-Strehly-Straße 1a stattfindet. Neben den erwähnten Informationen gibt es viele Bastel- und Spielangebote. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.