In Gesellschaft schmeckt's besser

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Waltraud Lindner serviert Ingrid Eber, Rosa Wiesel und Manfred Konrad die Vorspeise. Fotos: Matthias Hoch
Waltraud Lindner serviert Ingrid Eber, Rosa Wiesel und Manfred Konrad die Vorspeise. Fotos: Matthias Hoch
 
Godminne Brödel und Ruth Meuß spielen Bingo. Fotos: Dagmar Besand
Godminne Brödel und Ruth Meuß spielen Bingo. Fotos: Dagmar Besand
 
Heidi Seidel richtet die Teller für die Gäste an.
Heidi Seidel richtet die Teller für die Gäste an.
 
Angelika Pensel ist die Losfee.
Angelika Pensel ist die Losfee.
 
Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
 

Die Diakonie hat in Kulmbach einen regelmäßigen Mittagstisch für Senioren ins Leben gerufen. Bei den Treffen gibt es auch Nahrung für den Geist.

Die Diakonie hat in Kulmbach einen regelmäßigen Mittagstisch für Senioren ins Leben gerufen. Bei den Treffen gibt es auch Nahrung für den Geist.Die Diakonie hat in Kulmbach einen regelmäßigen Mittagstisch für Senioren ins Leben gerufen. Bei den Treffen gibt es auch Nahrung für den Geist.Meist sitzt Manfred Konrad beim Mittagessen zu Hause allein am Tisch - so wie viele alleinstehende Senioren. Als er in der Bayerischen Rundschau liest, dass die Diakonie Kulmbach versuchsweise einen Mittagstisch-Treff für Senioren anbieten möchte, ist er von der Idee begeistert und meldet sich an. Mehr als ein Jahr ist das schon her, und noch immer nimmt der Kulmbacher gern an den inzwischen regelmäßig stattfindenden Treffen im Gemeindehaus Goethestraße teil. "Es ist einfach schön hier, man trifft immer nette Leute. Und das Essen schmeckt sehr gut!"
Anlass für die Initiative unter dem Motto "Auf Rädern zum Essen" war die Startwoche des In-Form-Mittagstischs der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) im Oktober 2016. Ziel des Projektes, das mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt wurde, war es damals, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig gesunde Ernährung und Bewegung auch im Alter sind.
"Wir fanden, das ist eine super Idee, und wollten das auf jeden Fall ausprobieren", erinnert sich Pia Schmidt von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA), die das Projekt gemeinsam mit fleißigen ehrenamtlichen Helferinnen im Auftrag der Diakonie umsetzte. "Viele Senioren bekommen Essen auf Rädern, das sie zu Hause alleine verspeisen. Wir machen es andersrum - die Leute kommen auf Rädern zu uns, brauchen sich dann um nichts weiter zu kümmern und können in einer netten Gemeinschaft ein leckeres Menü genießen."


Barrierefrei und mit Fahrservice

Auf Rädern zum Essen - das heißt, dass man auch teilnehmen kann, wenn man auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist. Das Erdgeschoss des Gemeindehauses ist barrierefrei. "Auf Rädern" schließt bei Bedarf zusätzlich einen Fahrservice ein.
Aus der Testwoche hat sich eine feste Veranstaltungsreihe entwickelt - ganz im Sine der Erfinder. Die Senioren hatten sich die Fortsetzung gewünscht. Seit März 2017 lädt die Diakonie nun einmal im Monat jeweils dienstags in die Goethestraße ein.
Die Stimmung in der geselligen Runde ist fröhlich. Godminne Brödel ist jedes Mal dabei. Die 86-Jährige ist noch mit dem eigenen Auto mobil und nimmt Ruth Meuß mit. Beide genießen die Treffen, weil sie Abwechslung in den Alltag bringen.
Es wird nämlich keineswegs nur gegessen: Es gibt auch Nahrung für den Geist und Training für Beweglichkeit im Kopf und in den Gelenken. Auf dem Programm standen schon Sitzgymnastik, Mundartgedichte, Vorträge sowie ein gemeinsamer Ausflug in die "Menüfaktur", die das Essen liefert. Beim letzten Treffen wurde Bingo gespielt, unter der Regie von Angelika Pensel, gerontopsychiatrische Fachkraft im Wohn- und Pflegeheim Mainpark. Mit großem Enthusiasmus prüfen die zwölf Teilnehmer der Runde ihre Spielscheine und freuen sich mit lauten Bingo-Rufen, wenn ihnen das Losglück hold ist.
Nach einem kurzen Tischgebet wird gegessen: eine Suppe zur Vorspeise, Braten mit Klößen und Bohnensalat, eine Cremespeise zum Dessert. Die Senioren lassen es sich gutgehen: Die Helferinnen Eleonore Kießling, Heidi Seidel, Waltraud Lindner und Maria Förster kümmern sich ums Servieren und Abräumen.
Wenig später machen sich die Gäste auf den Heimweg. Viele freuen sich schon aufs nächste Mal. Auch Horst Renner will wiederkommen. Er ist zum ersten Mal dabei gewesen und fühlt sich herzlich aufgenommen. "Das ist eine tolle Sache. Man kommt auf andere Gedanken, und es fällt einem zu Hause nicht die Decke auf den Kopf."