Das Ausmaß der Schäden, die der Borkenkäfer in den heimischen Wäldern angerichtet hat, ist enorm. Jetzt machen die Forstexperten mobil.
Die Schäden, die der Borkenkäfer in diesem Sommer in den heimischen Wäldern angerichtet hat, sind nicht zu beziffern. Und die Lage entspannt sich sicher nicht. In diesem Punkt sind sich die Forstexperten einig und luden deshalb alle Waldbesitzer zu einer Informationsveranstaltung ein. Denn nur, wenn alle Waldbesitzer an einem Strang ziehen und die Käfer gemeinsam bekämpft werden, kann es gelingen, das Schlimmste zu verhindern.
Interesse war riesengroß
Das Interesse seitens der Waldbesitzer war riesengroß. Auch diejenigen, die nur ein kleines Waldstück besitzen, machen sich ernsthafte Sorgen. "Wir hatten von März bis jetzt nur 230 Liter Niederschlag. Die Bäume sind geschwächt", sagte Försterin Anja Mörtlbauer. Aus diesem Grund ist es den Bäumen nicht gelungen, die Käfer mit Harz abzuwehren.
"Die Borkenkäfer gehören schon seit Jahren zum Wald dazu. Wir überwachen die Population mit Fallen", erläuterte die Försterin und zeigte die gefangenen Käfer in der Pheromonfalle. Doch wegen des Hitzestresses ist die Situation aus dem Ruder gelaufen. Die Bäume waren ohnehin geschwächt. Und durch die Witterung hatten die Käfer leichtes Spiel. Sie konnten drei Generationen ausbilden, nicht - wie in anderen Jahren üblich - nur zwei. "Aber das erste Katastrophenjahr ist meistens noch nicht das Schlimmste", mahnte Anja Mörtlbauer.
Zwei Arten in heimischen Wäldern
In den heimischen Wäldern treiben zwei Borkenkäferarten ihr Unwesen. Zum einen die großen Buchdruckerkäfer, die sich in die Stämme einbohren. Oft lässt sich deren Arbeit am Bohrmehl erkennen, das am Stamm zu finden ist. Allerdings muss man schon genau hinschauen. Denn das Bohrmehl legt sich wie feiner Staub auf der Oberseite der Stammschüppchen ab. Schon ein bisschen Wind kann das Mehl verteilen.
Bei der zweiten Borkenkäferart handelt es sich um den Kupferstecher. Er ist nur 1,6 bis 2,9 Millimeter groß, bevorzugt junge Bäume und nistet sich in den oberen Stammteilen und in den dünnen Zweigen im oberen Bereich ein. Oft wird ein Befall erst erkannt, wenn sich die Giebel der Bäume bräunlich verfärben. Dann allerdings ist die erste Generation schon wieder ausgeflogen und hat sich in den Nachbarbäumen eingenistet.
Das Schadensausmaß in diesem Jahr ist enorm. Die Holzpreise sind im Keller. "Wir können gemachtes Holz spritzen, das kostet zwei bis drei Euro pro Festmeter", erklärt Carmen Hombach von der Waldbesitzervereinigung. In jedem Fall müssen Giebel sofort aus dem Wald gebracht und gehäckselt werden. Doch nicht nur in Deutschland gibt es Probleme mit dem Borkenkäfer. Aus Tschechien kommen 20 Millionen Festmeter Käferholz und drängen auf den Markt. Aktuell liegen die Priese für Käferholz bei fünfzig Euro pro Festmeter, für Frischholz bei 80 Euro.
"Es empfiehlt sich auch nicht, dass Holz ins Nasslager zu bringen. Holz, das mit dem Buchdrucker befallen ist, wird blau, im Nasslager dunkelblau", erklärt Carmen Hombach. Nur Kupferstecher-Holz könnte man einlagern. Doch auch das lohne sich nicht. Denn eine Entspannung des Holzmarktes sei in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Im Gegenteil. "Für die Nasslagerung zahlt man 15 bis 20 Euro pro Festmeter und Jahr. Dass sich der Markt entspannt und man 2019 diesen Mehraufwand als Preissteigerung verbuchen könnte, halte ich für völlig utopisch", sagte Hombach.