In der Flutmulde setzt das Wasserwirtschaftsamt in diesem Jahr auf Schafe, um die Grünflächen kurz zu halten.
Vor allem die Kinder kommen an ihnen einfach nicht vorbei: Eine Schafherde ist zur Zeit die Attraktion in der Kulmbacher Flutmulde. Aber die neugierigen und zutraulichen Tiere sind nicht nur putzig anzuschauen. Sie haben auch eine wichtige Aufgabe: Im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Hof beweiden sie die Grünflächen in der Flutmulde und halten das Gras kurz. Das ist schonender als der Einsatz von Maschinen - und billiger obendrein.
Rückblende: Im Frühling des letzten Jahres hatte sich die neu gestaltete Flutmulde innerhalb kurzer Zeit in ein kleines, blühendes Paradies verwandelt. Als das Wasserwirtschaftsamt wenige Wochen später die Flächen großräumig mit Maschinen mähen ließ, regte sich Unmut bei den Menschen, die das Gelände als Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür nutzten. Hätte man die Pflanzen nicht stehen lassen können?
Bearbeitung muss sein
Dass das Mähen notwendig war, um die Flächen offen zu halten und im Falle des Falles einen guten Abfluss von Hochwasser zu garantieren, erläuterte damals das Wasserwirtschaftsamt auf Anfrage der Bayerischen Rundschau.
In diesem Jahr nun geht die Behörde neue Wege. Anfang Mai haben rund 40 Mutterschafe und ihre Lämmer die Flutmulde in Besitz genommen. Vermutlich bis Ende Mai werden sie dort bleiben. Besitzerin der Schafherde ist Iris Pestinger aus Oberdornlach, die von einem "Versuchsprojekt" spricht. Etwa 100 Tiere stehen in einem mobilen Pferch, der einmal in der Woche versetzt wird. In dieser Zeit halten sie die Pflanzen kurz.
Dass die Tiere dabei Tag und Nacht und bei jedem Wetter im Freien sind, sei kein Problem, sagt die Schäferin. Bei den Leine-Schafen handle es sich um eine robuste Landschafrasse, der weder Kälte noch Nässe viel ausmachen. "Kritischer ist es eher, wenn es sehr heiß wird. Aber da bieten die Bäume ausreichend Schatten."
Im Wolkenbruch evakuiert
Gefährlich werden könnte freilich Hochwasser. Deshalb waren, wie berichtet, die Schafe am Dienstagabend, als starke Regenfälle den Main anschwellen ließen, vorsichtshalber an den Hang beim "Hetenhof" evakuiert worden.
Wie profitiert die Natur von der Beweidung? "Mit der frühen Beweidung soll die Strukturvielfalt gefördert werden", erläutert Anne Adler, beim Amt in Hof zuständig für das Sachgebiet Gewässerentwicklung. Je nach Witterung sollen die Flächen noch einmal im Herbst oder spätestens im Frühling erneut beweidet werden. "Die Pflanzen bekommen also genug Zeit wieder aufzuwachsen und auszusamen."