Die Dürre wirkt sich auch auf den Marktschorgaster Gemeindewald aus. So soll in diesem Jahr nur Käferholz aufgearbeitet werden.
Mit seinen rund 100 Hektar Forst ist der Markt Marktschorgast einer der größten kommunalen Waldbesitzer im Landkreis und erzielt Jahr für Jahr große Einnahmen bei der Holzernte. Doch aufgrund der Dürre und der damit eingebrochenen Holzpreise wurde ab Juli vergangenen Jahres nur noch Käferholz aufgearbeitet, hieß es in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Katastrophale Lage in Osteuropa
Was 2019 angeht, ist schon allein wegen der katastrophalen Lage in Osteuropa nicht mit einer Erholung des Holzmarkts zu rechnen. In Tschechien etwa bereitet der Borkenkäfer den Waldbesitzern große Sorgen.
2018 lag der Überschuss im Jahresbetriebsnachweis bei gerade einmal 6727 Euro. 2019 wird sogar noch weniger erwartet. Die Kalkulation liegt bei nur noch 2400 Euro.
Kein Frischholzeinschlag
Wie Försterin Anja Mörtlbauer in der Sitzung am Donnerstagabend aufzeigte, ist der Gemeindewald durch die letztjährige Dürre deutlich vorgeschädigt, weitere Borkenkäfer- und Trockenschäden seien zu erwarten. Aus diesen Gründen sollte in diesem Jahr außerhalb der Verkehrssicherungshiebe, der Pflege im Laubholz und der Käfer- sowie der Sturmaufarbeitung kein Frischholzeinschlag erfolgen.
Bürgermeister Hans Tischhöfer (FW) sprach von großen Kalamitäten bei der Waldbewirtschaftung. Er bezifferte die Einnahmen im Jahresbetriebsnachweis 2018 auf 36 546 Euro.
Dagegen stünden Ausgaben von 29 818 Euro. Die Holzernte habe eine Einnahme von 35 045 Euro gebracht, allerdings seien 18 838 Euro für die Holzbringung aufgewendet worden. Für die Bestandsbegründung seien 1130 Euro, für den Waldschutz 952 Euro, für die Erschließung 837 Euro und für Sonstiges 7968 Euro ausgegeben worden. Auf der Einnahmenseite stünden nur 1450 Euro als Zuschuss bei der Bestandsgründung zu Buche.
Herbstpflanzung zurückgestellt
Auch die Herbstpflanzung wurde aufgrund der anhaltenden Dürre zurückgestellt. Anja Mörtlbauer: "Wenn man sich die Zahlen anschaut, fragt man sich schon, wie das alles sein kann." 2018 habe man nur einen einzigen regulären Hieb am Steinhügel vorgenommen. Das Jahr habe mit vielen keinen Windwürfen im Winter begonnen. "Wir haben den auslaufenden Winter und das Frühjahr mit dieser Holzernte verbracht, und da fällt schon auf, dass die Kosten viel höher sind als bei einem normalen Hieb." Das erste Käferholz hab e zum Glück noch zu einem relativ vernünftigen Preis verkauft werden können, aber danach sei der Holzmarkt total zusammengebrochen. In Tschechien "gäre" es schon seit Jahren, dort seien im vergangenen Jahr 20 Millionen Festmeter Käferholz eingeschlagen und nach Bayern "verscherbelt" worden. Mörtlbauer: "Das hat dann bei uns den Holzpreis kaputt gemacht und auch die Kapazitäten geplündert. Wir hatten dann noch im Durchschnitt 55 Euro für den Festmeter Käferholz, aber seitdem befindet sich der Holzpreis im freien Fall. Der letzte Hieb wurde jetzt mit 44 Euro pro Festmeter erlöst."