Im Januar gab es im Raum Kulmbach 69 Wildunfälle

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Kein Einzelfall: Häufig kommt es auf den Straßen zu gefährlichen Unfällen mit Wild. Foto: dpa
Kein Einzelfall: Häufig kommt es auf den Straßen zu gefährlichen Unfällen mit Wild. Foto: dpa

Verschwinden geschlossene Schneedecken, sind Rehe und Wildschweine wieder vermehrt auf Nahrungssuche. Autofahrer sollten die Augen offen halten.

Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und dabei bremsen, denn ein kontrollierter Aufprall ist im Ernstfall besser als ein unkontrolliertes Ausweichen. Das rät die Polizei Autofahrern, wenn ein Zusammenstoß mit einem Reh oder einem Wildschwein unausweichlich ist.


Die Statistik

Die Zahl der Unfälle mit Wild hat stark zugenommen. In Oberfranken gab es 2015 gegenüber 2014 ein Plus von 24,52 Prozent. 6911 Unfälle haben sich ereignet - 65 Personen wurden dabei verletzt. Steigende Zahlen sind auch im Landkreis Kulmbach auszumachen. Allein im Januar 2017 hat es 69 Mal gekracht. Ein längerfristiger Vergleich bestätigt den Trend. "2010 haben wir exakt 400 Unfälle registriert, 2016 waren es 799", sagt Michael Kofer von der Kulmbacher Polizei. Woran das liegt? Wohl nicht allein an der Unachtsamkeit der Autofahrer, meint Michael Kofer, der der Auffassung ist, dass die Zahl der Tiere zugenommen hat.


Regionale Unterschiede

Wer auf Straßen fährt, die durch Wald und Flur führen, sollte das ganze Jahr über wachsam sein. Auch in diesen Tagen, wenn der Schnee schmilzt und wieder mehr Grün zu sehen ist - denn das ist eine Zeit, in der die Tiere wieder vermehrt auf Nahrungssuche gehen.


Regionale Unterschiede

Es gibt da aber große regionale Unterschiede, wie Peter Müller, der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins Kulmbach, feststellt. Während Rehe und andere Wildtiere am Stadtrand von Kulmbach schon wieder leichter Nahrung finden, sieht es auf dem Jura oder in den Höhenlagen des Frankenwaldes teils anders aus. Dort lag oder liegt reichlich Schnee. Grün ist teils noch wenig zu sehen.

Wie die Polizei rät auch der Sprecher des Kulmbacher Jagd- und Jägervereins das ganze Jahr über zur besonderen Vorsicht im Straßenverkehr. Und zu allen Tageszeiten - wenngleich es Zeitspannen gibt, in denen die Gefahr von Unfällen besonders groß ist.


Meist trifft es Rehe

Zwischen 5 und 8 Uhr am Morgen sowie in den Abendstunden von 20 bis 23 Uhr kommt es im Landkreis zu den meisten Zusammenstößen mit Wild, wie Hauptkommissar Michael Kofer mitteilt. Unter den 799 Tieren, die 2015 bei Unfällen verendeten, waren nach seinen Worten vorwiegend Rehe (646).


Kontrolliert anhalten


Wer Wildunfälle vermeiden will, der sollte vor allem entlang von unübersichtlichen Wald- oder Feldrändern mit dem Fuß vom Gaspedal gehen. Wenn es kracht, sollte man versuchen, kontrolliert anzuhalten, die Unfallstelle abzusichern, wenn nötig Hilfsmaßnahmen für verletzte Personen einleiten sowie die Polizei oder Jäger benachrichtigen.


Das zahlt die Versicherung

Rein rechnerisch kommt es in Deutschland etwa alle zwei Minuten zu einem Unfall mit einem Wildtier. Das geht aus der Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft hervor. 2015 gab es rund 263 000 Kollisionen mit Rehen, Wildschweinen oder anderen Wildtieren. Im Schnitt zahlten Versicherer pro Unfall 2485 Euro. Der Schaden stieg insgesamt im Vergleich zu 2014 um 15 Prozent auf 653 Millionen Euro.

Nach Zusammenstößen sollten sich Autofahrer, so ein Rechtstipp, von verletzten Tieren fernhalten. Blut- und Haarspuren am Fahrzeug dürfen nicht beseitigt werden, bevor die Versicherung den Schaden begutachtet hat. So können Fahrer beweisen, dass sie mit einem Wildtier zusammengestoßen sind. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, wird die Versicherung voraussichtlich auch nicht zahlen.