IHK: Kulmbacher Wirtschaft geht es gut

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Das IHK-Gremium Kulmbach kommt in seiner Konjunkturumfrage zu einem positiven Ergebnis für die Kulmbacher Wirtschaft. Hier das Firmengelände des Gewürzherstellers Raps. Foto: Symbolbild/BR-Archiv
Das IHK-Gremium Kulmbach kommt in seiner Konjunkturumfrage zu einem positiven Ergebnis für die Kulmbacher Wirtschaft. Hier das Firmengelände des Gewürzherstellers Raps.  Foto: Symbolbild/BR-Archiv
Michael Möschel, Heribert Trunk und Peter Belina (von links) von der IHK Oberfranken Foto: Thomas Heuchling
Michael Möschel, Heribert Trunk und Peter Belina (von links) von der IHK Oberfranken Foto: Thomas Heuchling
 

Die Stimmung der Kulmbacher Unternehmen ist gut. Vor allem der Binnenmarkt sorgt für volle Auftragsbücher. Das Sorgenkind ist der innerstädtische Einzelhandel.

Der Kulmbacher Wirtschaft geht es gut. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage des örtlichen IHK-Gremiums. "Die Stimmung in den heimischen Betrieben konnte auf hohem Niveau noch einmal zulegen", sagt IHK-Vizepräsident Michael Möschel bei einem Gespräch in der BR-Redaktion. Dennoch gibt es einen Wermutstropfen: Denn die gute Geschäftslage spiegelt sich nicht in den Erwartungen der Unternehmen für die nächsten zwölf Monate wider.

"Der Wert ist unter dem Strich positiv, hat jedoch im Vergleich zum Frühjahr eine Delle bekommen", sagt Möschel. Konstanter Motor der regionalen Wirtschaft sei das Inlandsgeschäft. Auch geringe Zuwächse im europäischen Markt, Nordamerika und Asien erwarten die Unternehmen. Das angespannte Verhältnis zu Russland sei auch bei den Kulmbacher Firmen zu spüren. Hier sei die Nachfrage stark gesunken.


Dass die örtliche Wirtschaft von der angespannten Weltlage wenig berührt werde, hat aus Möschels Sicht mehrere Gründe: "Kulmbach hat einen extremen Branchenmix, ohne einen Arbeitgeber, der alles überragt." Hinzu komme eine heterogene Struktur mittelständischer Familienunternehmen. "Wenn einer schwächelt, dann fangen es andere ab", so Möschel.

Als weiterhin problematisch betrachten 77 Prozent der Unternehmer die steigende Kostenentwicklung. Diese werde zur Dauersorge. Als Kern des Problems nennt der IHK-Vizepräsident die stetige Mehrbelastung der Wirtschaft durch bundespolitische Entscheidungen.

Sorgenkind Einzelhandel

Gegen die Probleme des innerstädtischen Einzelhandels sieht IHK-Vize Möschel kein Patentrezept. Als Ursache für Geschäftsschließungen in der Kulmbacher Fußgängerzone sieht er nicht allein die übermächtige Konkurrenz aus dem Internet, sondern auch fehlenden Unternehmergeist. Viele Inhaber hätten keine Lust mehr oder würden sich nur unzureichend um einen Nachfolger kümmern. Möschel wünscht sich mehr Initiative vom Einzelhandel: "Unternehmer kommt immer noch von unternehmen."

Die Meinung, dass im innerstädtischen Einzelhandel etwas geschehen muss, teilt auch Oberfrankens IHK-Präsident Heribert Trunk: Man müsse Visionen und Gedanken in Gang setzen, denn jetzt werden die Weichen für das Aussehen der Städte in der Zukunft gestellt.

Peter Belina, Leiter Kommunikation bei der IHK, sieht auch die Grundstückseigentümer in der Pflicht zum Umdenken. "Die Mietpreise sind nicht mehr die von vor 30 Jahren." Einen Faktor, der den Wandel im Einkaufsverhalten der Menschen eine zusätzliche Brisanz gibt, bringt IHK-Präsident Heribert Trunk ins Spiel. "Der Einzelhandel ist der mit Abstand größte Arbeitgeber Oberfrankens", betont Trunk.


IHK fordert Ausbau von Straße Breitband-Internet

Trotz der positiven Konjunktur und der allgemein positiven Lage der Kulmbacher Unternehmen sieht die IHK in einigen Bereichen noch Nachholbedarf. Allen voran im Ausbau der Infrastruktur. Die umfasst seit einigen Jahren nicht nur Straßen- und Stromnetze, sondern auch die Versorgung mit schnellem Internet.

Da sieht IHK-Vizepräsident Michael Möschel vor allem den Netzbetreiber in der Pflicht: "Es ist an der Zeit, dass die Telekom sichtbar und spürbar mit den Arbeiten beginnt, damit die Bevölkerung auch etwas sieht." Beim Ausbau der klassischen Infrastruktur Straße sieht Möschel vor allem Ausbaupotenzial bei den Bundesstraßen 289, 85 und 303.

Eine Verbesserung der Verkehrssicherheit und vor allem ein Ausbau der B 303 im Fichtelgebirge mit wechselnden Überholmöglichkeiten, seien notwendig. Dies sei insbesondere wichtig, da die Kulmbacher Unternehmen bald die 50 Prozentmarke beim Export knacken werden, sagt IHK-Präsident Heribert Trunk und fügt an: "Eine so exportaffine Wirtschaft braucht gut ausgebaute Straßen." Da dürfe man nichts verschlafen.
Trunk sieht auch ein generelles Problem: "Infrastruktur will jeder, nur nicht vor der eigenen Haustür." Das sehe man aktuell am Beispiel der Stromtrassen.
Es müsse trotz Energiewende eine Versorgungssicherheit geben.Vor allem in der Speichertechnologie von Strom sieht Trunk noch Luft nach oben.