Die Limmersdorfer sind die Feier-Biester im Landkreis. Sie bestechen vor allem durch Ausdauer, denn ihre Lindenkerwa gibt es seit 1729 nahezu ununterbrochen. Nun darf man von ganz hohen Weihen träumen.
Gemeinsam mit den weltberühmten Oberammergauer Passionsspielen hat es das urfränkische Fest unter die 32 deutschen Kandidaten für die immaterielle Weltkulturerbe-Liste geschafft, auf der schon der argentinische Tango, die tibetische Oper in China oder das mongolische Naadamm-Festival stehen. Eine kleine Sensation! Die Limmersdorfer haben dabei so prominente Konkurrenz wie die Bamberger Sandkerwa oder die Landshuter Hochzeit aus dem Rennen geschlagen.
Das Geheimnis der Lindenkerwa ist einfach, aber nicht selbstverständlich. Die Macher halten nämlich strikt an Altbewährtem fest. Rumspielen, Hammelverlosung oder Sandbahnkegeln gehören dazu - Autoscooter oder ähnlicher Rummel nicht. Und genau darauf legt die UNESCO großen Wert.
Nicht der Kommerz, sondern bürgerschaftliches Engagement und Brauchtumspflege sollen im Vordergrund stehen.
Die erste Hürde hat die Lindenkerwa also übersprungen - mehr als ein Achtungserfolg. Nun müssen die Kultusminister der Länder darüber entscheiden, welche der 32 deutschen Kandidaten sie der UNESCO nennen. Die in Paris beheimatete Bildungsorganisation kürt 2016 die neuen Weltkulturgüter.
Was aber, wenn die Lindenkerwa alle Hürden nimmt? Ist es dann vorbei mit der Idylle rund um die Linde? Sicher ist nur, dass Touristen aus Fernost in Limmersdorf niemals Frühlingsrollen oder Sushi finden werden. Da müssen sie schon Schüpf, Sied- und Brodwerschd essen.
Christian Schuberth