Hoffnung ja, aber kein Hurra

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Hotelier Stephan Ertl schüttelt schon mal die Betten auf. Er wäre gerüstet für Wander-, Rad- und Städtetouristen. Foto: Sonny Adam
Hotelier Stephan Ertl schüttelt schon mal die Betten auf. Er wäre gerüstet für Wander-, Rad- und Städtetouristen. Foto: Sonny Adam
Am Wochenende hat Stephan Ertl das Corona-Rahmenkonzept für die Gastronomie bekommen, doch klare Regelungen für Hotels stehen noch aus. Foto: Sonny Adam
Am Wochenende hat Stephan Ertl das Corona-Rahmenkonzept für die Gastronomie bekommen, doch klare Regelungen für Hotels stehen noch aus. Foto: Sonny Adam
 
Im Hotel Kronprinz sind die Anfragen von Pfingsturlaubern noch verhalten. "Ich weiß nicht, wie sich die Staatsregierung das vorstellt. Wir können ja nicht wegen ein oder zwei Gästen aufmachen - wir müssen ja auch wirtschaftlich denken", sagt Ulrike Berger. Foto: Sonny Adam
Im Hotel Kronprinz sind die Anfragen von Pfingsturlaubern noch verhalten. "Ich weiß nicht, wie sich die Staatsregierung das vorstellt. Wir können ja nicht wegen ein oder zwei Gästen aufmachen - wir müssen ja auch wirtschaftlich denken", sagt Ulrike Berger. Foto: Sonny Adam
 
Das Hotel Kronprinz kann bislang für Pfingsten noch nicht den großen Run verbuchen. Foto: Sonny Adam
Das Hotel Kronprinz kann bislang für Pfingsten noch nicht den großen Run verbuchen. Foto: Sonny Adam
 
Agnes und Bernd Geyer vom Ferienhof Geyer in Triebenreuth haben schon Reservierungen für Pfingsten. Sie stehen mit den Gästen in Dauer-Kontakt und hoffen, dass die Öffnung wirklich erfolgen kann. Foto: Sonny Adam
Agnes und Bernd Geyer vom Ferienhof Geyer in Triebenreuth haben schon Reservierungen für Pfingsten. Sie stehen mit den Gästen in Dauer-Kontakt und hoffen, dass die Öffnung wirklich erfolgen kann. Foto: Sonny Adam
 

In den Pfingstferien soll Tourismus in Bayern wieder möglich sein. Die Nachricht löst bei den Kulmbacher Hoteliers keine Euphorie aus.

In Landkreisen, in denen die Inzidenz konstant unter 100 liegt, können Hotels in Bayern wieder öffnen und Pfingsturlauber aufnehmen. Allerdings mit strengen Auflagen, hat die Staatsregierung angekündigt. Tatsächlich hat der Landkreis Kulmbach die 100er Marke am Freitag zum ersten Mal seit Februar unterschritten. Doch von einer Öffnungs-Euphorie bei den Kulmbacher Hoteliers und Ferienwohnungs-Vermietern ist noch nichts zu spüren. "Ich habe jetzt am Wochenende das Rahmenkonzept für die Gastronomie bekommen. Wir wissen, dass wir doppelt geimpfte Personen oder Personen, die einen Test machen, vielleicht beherbergen dürfen, aber es sind noch so viele Fragen offen", bringt es Stephan Ertl vom gleichnamigen Hotel auf den Punkt.

"Wir benötigen noch viele Informationen"

Voraussetzung dafür, dass in Kulmbach Pfingsturlaub möglich wäre, wäre ein dauerhaft niedriger Inzidenzwert. Das bedeutet: Mindestens fünf Tage muss die Inzidenz unter 100 sein. Dann kann der Landkreis beim Ministerium einen Antrag auf Öffnung stellen. "Wir benötigen aber noch viele Informationen. Wir müssen jetzt erst einmal auf das Tourismus-Konzept warten, das die Staatsregierung versprochen hat", sagt Ertl. Er vertröstet Gäste derzeit und bietet für all diejenigen, die trotzdem schon buchen möchten, kostenlose Stornierungen bis zum Vortag der Reise an. "Wir haben etwa 70 Prozent weniger Umsatz gemacht, und wir werden auf jeden Fall Überbrückungshilfe III beantragen. Wir hoffen natürlich, dass wir Pfingsten wieder öffnen können.

Aber die Gäste erwarten ein Gesamtpaket: Sie wollen essen und Museen besuchen, sie wollen einkaufen", erklärt Stephan Ertl. Geschäftsreisende können Abstriche in Kauf nehmen und sind auch bereit, auf dem Zimmer zu essen und Lieferdienste in Anspruch zu nehmen. Doch bei Touristen, die die Region erkunden wollen, sieht es anders aus. "Wenn wir Pfingsten jetzt nur fünf Leute im Haus hätten, würde sich das auch nicht rentieren", sagt Ertl.

Er hält die Öffnungs-Ankündigungen eher für eine Luftblase - zumal aktuell nicht einmal zehn Prozent der Menschen doppelt geimpft seien. "Man müsste auch klären, wie das mit den Testungen funktionieren soll. Wer zahlt die Tests? Die Hotels können das nicht", so Ertl. Außerdem sind noch Fragen offen. Was passiert zum Beispiel mit Gästen, die Kinder haben. Denn die Kinder sind aktuell auf keinen Fall geimpft.

Noch kein Ansturm an Touristen

"Wir wissen auch nicht, was passiert, wenn der Landkreis in der Zwischenzeit wieder die 100er-Inzidenz übersteigt. Müssen wir die Gäste dann nach Hause schicken - das wäre nicht praktikabel", hat auch "Kronprinz"-Chefin Ulrike Berger so ihre Zweifel. "Die Ankündigung, dass die Hotels Pfingsten öffnen können, hat jetzt bei uns noch keinen Ansturm ausgelöst", sagt sie. "Ein Aspekt ist auch: Lohnt es sich, die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit wieder zurückzuholen? Wir können sicher nicht für einzelne Spontanreisende den vollen Service anbieten." Bei Geschäftsreisenden funktioniere die Versorgung mit Frühstück reibungslos. Denn die frühstücken früh, sind schnell außer Haus. "Touristen haben da ganz andere Ansprüche, und sie wollen es ja auch schön haben", so Berger. Auch sie wird Überbrückungshilfe III beantragen. Außerdem hofft die Hotel-Chefin, dass die Lohnnebenkosten für ihre Mitarbeiter nicht nur bis Juli übernommen werden, sondern länger.

Auf dem Land sieht man die Lage genauso. In Wartenfels ist man skeptisch, was die groß angekündigte Öffnung angeht. "Wir können die Gäste momentan nur vertrösten. Denn wir müssen erst mal abwarten, was es für Auflagen gibt", sagt Claudia Schütz vom Gasthof "Ursprung". Zum Restaurant gehören auch ein Ferienhaus und ein Gästehaus. Aktuell steht alles leer. Im Restaurant hat man bislang darauf verzichtet, Abhol-Gerichte anzubieten. "Das entspricht einfach nicht der Qualität, die wir bieten möchten. Bis die Leute das Essen zu Hause auf den Tisch bringen, ist es kalt", sagt Schütz. "Wir würden uns freuen, wenn wir wieder aufmachen können, aber wir müssen die Mitarbeiter erst aus der Kurzarbeit holen. Wenn wir dann nur wenige Tische in der Außengastronomie aufmachen dürfen, würde das nicht funktionieren", sagt Schütz.

Am Freitag schon die ersten Gäste

Positiver sieht Familie Geyer aus Triebenreuth die Lage. Täglich telefonieren Agnes und Bernd Geyer mit potenziellen Pfingsturlaubern. Auch in Triebenreuth wartet man auf nähere Ausführungen der Staatsrgierung. "Wir hätten schon am Freitag die ersten Anreisen und müssen noch abklären, wie alles funktionieren kann. Wir hoffen, dass es klappt", sagten die Ferienwohnungs-Vermieter. Die Ferienwohnungen bieten ideale Bedingungen, um erst Urlaube nach dem Lockdown zu ermöglichen. Denn die Gäste und Familien wären unter sich. Frühstück wird in die Wohnungen geliefert.

"Wir haben seit 25 Jahren Radler. Es kommen immer dieselben. Es wäre schon schade, wenn es in diesem Jahr nicht klappen würde", sagt Agnes Geyer. Ihr Mann Bernd bietet regelmäßig Radtouren durch den Frankenwald, die Fränkische Schweiz und das Fichtelgebirge an. Jetzt hoffen die Ferienwohnungs-Vermieter, dass auch dies möglich sein wird. "Wir hatten einen traumhaften Winter und alles stand leer. Ostern war nichts möglich. Es wäre wirklich schön, wenn wir jetzt wenigstens die Wohnungen wieder vermieten könnten, von den Appartements wollen wir gar nicht reden", sagt Agnes Geyer. Vorbereitet hat sie die Wohnungen jedenfalls schon. Sobald weitere Details bekannt werden, will Familie Geyer wieder Gäste aufnehmen und freut sich schon darauf.