Seit der Gründung vor 23 Jahren leitet Siegfried Skowronek die Kulmbacher Parkinson-Gruppe. Doch so langsam gehen dem Zusammenschluss die Mitglieder aus. Dabei gäbe es Betroffene genug.
Seit 23 Jahren gibt es in Kulmbach eine Parkinson- Selbsthilfegruppe. Von Anfang an ist Siegfried Skowronek (75) der Vorsitzende. "Ich habe seit 30 Jahren die Krankheit", erzählt Skowronek.
Doch während sich in der Anfangszeit regelmäßig 35 Kranke mit ihren Angehörigen zum Austausch getroffen haben, kommen jetzt noch zehn bis maximal 14 Betroffene. "Jedes Jahr gehen welche - es wird jetzt langsam kritisch", sagt Siegfried Skowronek.
Austausch ist wichtig
"Wir können eigentlich keine Referenten mehr von auswärts verpflichten. Dafür sind wir zu wenige", sagt Marianne Skowronek. "Dabei wäre es so wichtig, dass alle, die die Krankheit haben, sich zusammensetzen und austauschen", ergänzt Hanne Groß. Hanne Groß (69) hat seit 20 Jahren Parkinson.
"Am schlimmsten ist für mich die Steifheit.
Das ist so, als ob man Muskelschmerzen hat - und zwar dauernd", sagt sie. "Im Winter ist die Krankheit schlimmer", findet Siegfried Skowronek.
Das mangelnde Interesse liegt aber nicht daran, dass die Zahl der Parkinsonkranken sinkt. "Die jungen Betroffenen kommen einfach nicht", bedauert Hanne Groß und appelliert an alle, sich auf den Weg zu machen. "Wir jammern ja nicht nur, wir machen auch Theaterfahrten oder Ausflüge", erklärt Groß.
Die Parkinsongruppe trifft sich an jedem ersten Dienstag im Monat von 14.30 Uhr und 17 Uhr in den "Kesselstuben". Im Mittelpunkt der Zusammenkünfte steht der Austausch. Die Betroffene reden über neue Therapieansätze oder über neue Medikamente.
"Wir bekommen auch die Informationen des Bundesverbandes und machen Gymnastik und Lockerungsübungen", sagt Hanne Groß.
"Ich möchte nicht aufhören"
"Die meisten Mitglieder sind jetzt schon über 70", so Groß. Aktuell gebe es in und um Kulmbach fast 100 Menschen, die Parkinson haben. "Es hilft auch, wenn man sich mit anderen austauschen kann", ist die 69-Jährige überzeugt.
"So lange es geht und so lange noch einige kommen, werden wir die Selbsthilfegruppe am Leben halten", kündigt Siegfried Skowronek an. Er möchte nicht aufhören, sich zu engagieren. Doch wenn der Mitgliederschwund so weitergeht, sind die Tage der so wertvollen Selbsthilfegruppe gezählt.