"Uns ist die Kunstmühle wichtig. Sie ist ein herausragendes Bauwerk. Hier verbinden sich traditionelles Handwerk und Geschichte", sagt Landrat Klaus Peter Söllner. Er hat sich die Mühle angeschaut, um zu prüfen, was machbar wäre.
"Nicht mit 50 000 Euro getan"
"Wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, was möglich ist. Eines ist aber klar: Wir versuchen mit aller Kraft, Hilfestellung zu leisten, und wir wissen auch, dass es in diesem Fall mit 50 000 Euro nicht getan ist", so der Landrat. Der Prozess werde sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Auch der Stadtsteinacher Bürgermeister kämpft für die Mühle. "Wir sind dabei, die Weichen für ein neues Städtebauförderprogramm zu stellen", erklärt Roland Wolfrum. Im Klartext heißt das: Das Fördergebiet, das bislang auf den historischen Ortskern konzentriert war, soll auf die Fläche des Stadtparks und der Mühle ausgeweitet werden. Das gesamte Gebiet soll neu überplant werden. Wichtig wird dies vor allem dann, wenn die Bundesstraße nicht mehr durch den Ort führt. "Wir müssen für dieses Programm eine Gestaltungsfibel entwickeln. Das dauert sicher zwei Jahre", sagt Wolfrum.
Öffentliches WC?
Vorstellen könnte sich der Bürgermeister, dass die Scheune der Mühle, die sich auf der Bachseite zum Stadtpark hin befindet, umgebaut wird und dass dann diese private Maßnahme bezuschusst wird. Eventuell könnten öffentliche Toiletten in der früheren Schneidmühle untergebracht werden. Der Müller wäre bereit, der Stadt eine Nutzung für mindestens 25 Jahre zu gewähren.
"Die Architektin Martina Schwarz hat verschiedene Varianten überlegt - von der Außenhautsanierung bis zur Komplettsanierung", erläutert Klaus Bodenschlägel, Projektmanager im Landratsamt. Er ist guter Hoffnung, dass sich auch die Oberfrankenstiftung, das Amt für Denkmalpflege sowie der Entschädigungsfonds des Wissenschaftsministeriums finanziell beteiligten könnten. Doch das komme ganz auf das Konzept und die anschließende Nutzung an. "Es ist klar, dass diese Mühle ein ganz spezielles Bau- und Kulturdenkmal ist - denn sie ist ja bis heute lebendig", so Bodenschlägel.
"Gute Gespräche"
Doch in welchem Umfang saniert werde, müsse letztlich der Besitzer Dirk Partheimüller allein entscheiden. "Wir hatten schon gute Gespräche. Aber jetzt ist der Ball wieder beim Unternehmer. Er muss entscheiden, welche Investition zu schultern ist."
Dirk Partheimüller verarbeitet in "seiner" Mühle jährlich rund 1000 Tonnen Getreide zu Mehl. Er bietet auch Spezialmehle an. Von der einfachen Hausfrau, die Wert auf regionale Produkte legt, bis hin zur erfahrenen Küchlabäckerin klopfen alle an die Mühlentür von Dirk Partheimüller. Und die Beratung gehört für den immer gut gelaunten Müller dazu. "Mehl ist ja jedes Jahr anders", sagt er. Immer hat er einen Tipp parat.
Strenger Zeitplan
Persönlich hat sich der Müller für die Realisierung seiner Zukunftspläne einen strengen Zeitplan gesetzt. Bis Mitte nächsten Jahres soll die Finanzierung gesichert sein. "Noch ist alles nur eine Idee. Aber nächstes Jahr sollte es losgehen", sagt er. Im Zuge der Sanierung könnte auch ein Lädla entstehen, in dem das Mehl direkt verkauft wird.
Unterstützung hat auch die Bäckerinnung zugesagt. Obermeister Ralf Groß betont, dass die Kunstmühle die einzige in der Umgebung sei, die ausschließlich regionales Getreide verarbeitet.
Wie heißt es immer so schön? Deutschland ist ein reiches Land. Da wird doch für ein Stück Geschichte und Kultur Geld da sein. Insbesondere wenn es um eine heimische Produktion geht!