An der Kirschenallee wird auf dem früheren Müller-Bau-Areal ein Wohngebiet erschlossen. Die Nachfrage nach Bauplätzen ist in Thurnau groß, sagt Bürgermeister Martin Bernreuther. Er ist froh, dass 17 neue Parzellen geschaffen werden.
Die Nachfrage nach Bauplätzen in Thurnau ist groß. "So alle zwei Wochen fragt jemand bei uns im Rathaus nach, ob es bebaubare Grundstücke gibt", sagt Verwaltungsleiter Hans-Peter Ströbel. Oft müsse man die Interessenten aber enttäuschen. "Es gibt zwar im Hauptort so um die 15 Baulücken. Die Grundstücke sind aber in privater Hand, und die Eigentümer wollen nicht verkaufen. Sie sehen diese wohl als Kapitalanlage", sagt er. Und an den freien Parzellen im ökologisch ausgerichteten Baugebiet "Am Eichenbühl" sei nicht jeder interessiert. Ströbel: "Das ist wohl so eine Art Glaubensfrage, ob man sich dort niederlässt oder nicht."
Gegenüber BRK-Wache Auch mit Blick auf die sinkende Einwohnerzahl ist man in Thurnau froh, dass das Angebot an Bauplätzen jetzt vergrößert wird.
Auf dem 1,3 Hektar großen Areal der früheren Baufirma Müller (Kirschenallee), die 2010 in Insolvenz gegangen war, werden 17 Parzellen geschaffen. 15 sind für Wohnbebauung vorgesehen, auf zwei Parzellen gegenüber der BRK-Wache ist eine gemischte Nutzung möglich.
Die Gemeinde vermittelt zwar Interessenten, für die Erschließung und Vermarktung der Grundstücke ist aber die Thurnauer Firma GEWI-Bauträgergesellschaft mbH zuständig. Vom früheren Gedanken, das Areal selbst aus der Insolvenzmasse herauszukaufen, hatte sich der Markt schnell verabschiedet. Im Rathaus ist man froh, dass das Projekt in anderen Händen liegt, ist die eigene finanzielle Lage doch nach wie vor angespannt.
Anschluss an Ökosiedlung? Der Bauträger investiert in den Abriss der alten Gebäude, in die Erschließung und den Kanal 1,16 Millionen, wie GEWI-Geschäftsführer Fred Unger mitteilt, der früher auch die Baufirma Müller geleitet hat. Wie Unger ausführt, werden Leitungen für ein Nahwärmenetz mit verlegt. Die Neubauten könnten an das Heizwerk der Ökosiedlung angeschlossen werden. "Es besteht aber kein Anschlusszwang", betont Unger. Durch das Wohngebiet werde kein Durchgangsverkehr fließen. "Es gibt nur eine Stichstraße mit einem Wendeplatz", stellt der Geschäftsführer fest.
Die Straße Am Pollmannsgarten und die Kasendorfer Straße würden über Verbindungswege fußläufig angeschlossen.
Über dem üblichen Preis Auf der Seite zur Kirschenallee könne mit dem Bau sofort begonnen werden. Die Bauträgergesellschaft erstellt selbst vier Doppelhäuser, "die wir zum Verkauf anbieten". Dass der Preis für den Quadratmeter Grund bei über 100 Euro und damit deutlich über dem für Thurnau üblichen Preis von 70 bis 80 Euro liegt, hat seinen Grund. Im Kaufpreis sind auch die Kosten für die Erschließung enthalten, die der Bauträger vornimmt und über den Quadratmeterpreis abrechnet.
"Würde die Marktgemeinde für die Erschließung sorgen, würden erst im Anschluss 90 Prozent der Kosten auf die Grundstückseigentümer umgelegt", sagt Verwaltungsleiter Hans-Peter Ströbel: "So
relativiert sich der relativ hohe Preis."
Bernreuther: ein Startschuss Dass es ein Startschuss in Sachen Wohnbebauung in Thurnau sei, der für die Gemeinde keine finanzielle Belastung mit sich bringe, freut Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). "Und zugleich wird damit eine Bauruine im Ortskern verschwinden." Die Suche nach zusätzlichen Bauplätzen müsse allerdings weitergehen. Bernreuther: "Denn die Nachfrage ist wirklich da. Wir mussten schon einigen Bauwilligen absagen, die ihr Eigenheim woanders errichtet haben. So etwas wollen wir künftig verhindern." Auch das mögliche Baugebiet Badersberg habe man noch im Blick, dessen Realisierung wegen der erforderlichen Hochwasserfreilegung "aber finanziell aktuell nicht darstellbar ist".