Noch kaum genutzt: das Heizen mit Eis. Was seltsam anmutet, basiert auf einem bekannten physikalischen Prinzip: Bei 0 Grad kristallisiert Wasser zu Eis. Beim Übergang vom einen zum anderen Aggregatzustand wird Energie frei - die Kristallisationswärme. (Obstbauern kennen das: Sie besprühen bei Gefahr von Spätfrösten ihre Blüten mit Wasser; wenn das gefriert, schützt es die Knospen.) Beim Haus wird dafür im Boden eine Betonzisterne mit 10.000 Litern Fassungsvermögen eingesetzt und mit Wasser befüllt. Die erwähnte Kristallisationswärme beim Phasenübergang von Wasser zu Eis (und umgekehrt) ist enorm: Es ist die gleiche Energie, die man benötigt, um Wasser von 0 auf 80 Grad zu erhitzen. Diese Energie wird über Spiralen im Speicher dem Wasser entnommen. Effizient betreiben lässt sich die Eis-Heizung mittels Luftabsorbers, der die gewonnene Energie der Wärmepumpe zuführt. Der Vorgang des Vereisens und Auftauens lässt sich beliebig oft wiederholen.
2. Die Helfer vom Dach
Wind ernten vom eigenen Dach? Klingt komisch, klappt aber tatsächlich. Vertikale Windrotoren (im Gegensatz zu den horizontalen Großwindrädern) beanspruchen auf dem First wenig Platz und arbeiten relativ leise. Sie sind bereits für unter 1000 Euro zu haben. Die meisten Bundesländer erlauben solche Kleinwindkraftanlagen ohne Baugenehmigung, wenn zehn Meter Gesamthöhe unterschritten werden. Der Experte betont: "Die Erträge aus solchen Kleinstanlagen sind allerdings meist sehr gering. Deutlich lohnender ist eine Investition in Sonnenenergie, zum Beispiel Strom vom eigenen Dach."
Das ist das Stichwort, wenn es um das Betreiben von Wärmepumpe, Waschmaschine, Fernseher, E-Auto geht. Das Prinzip ist bekannt und basiert auf der Umwandlung von Licht in Energie. Photovoltaikanlagen (PV) bestehen aus mehreren Modulen, die wiederum aus Solarzellen aufgebaut sind. "Als Faustformel gilt: Der Platzbedarf für ein Kilowatt Spitzenleistung (kWp) liegt bei etwa 5 bis 6 Quadratmetern. Pro kWp können in Oberfranken im Jahr bis zu 1000 Kilowattstunden Strom geerntet werden. Eine vierköpfige Familie mit einem Jahresbedarf von 4500 kWh bräuchte für eine passende Anlage mit 4 bis 6 kWp, also ungefähr 20 bis 36 Quadratmeter Dachfläche." Die Kosten für eine solche Anlage - inklusive Montage und Anschlüssen - beläuft sich auf etwa 10.000 Euro (ohne Speicher). Aber was ist mit Lieferengpässen und Handwerkerauslastung? "Wir empfehlen: Selbst bei Engpässen dranbleiben und die Bestellung aufgeben. Manche Handwerker haben noch Bestand auf Halde und könnten schnell loslegen." Die eigene PV ist laut Ruckdeschel die einfachste Möglichkeit, einen großen Hebel umzulegen. "Selbst für die Fassaden-PV gibt es diverse Angebote, die alle marktreif sind und über die Jahre ihr Geld verdienen helfen."
Wer sich unschlüssig ist, ob seine Immobilie taugt: Das Solarpotenzialkataster des Landkreises gibt erste wertvolle Hinweise. Zu finden ist es online unter der Internetadresse www.solare-stadt.de/landkreis-kulmbach.
Anders als bei PV wird bei Solarthermie durch das Sonnenlicht kein Strom erzeugt, sondern Warm- beziehungsweise Brauchwasser (also für Heizung, aber auch die Dusche) erhitzt. Dafür erwärmt die Sonne eine Trägerflüssigkeit in den Modulen - das können Flächen- oder Röhrenkollektoren sein. In einem System mit solarer Heizungsunterstützung wird die Solarwärme nicht direkt an das Trinkwasser abgegeben, sondern in einen Heizwasser-Pufferspeicher geführt. Gerade zu einer Holzheizung sind Solaranlagen eine sinnvolle Ergänzung. Doch der Energieexperte rät: "Der Warmwasserverbrauch muss dazu passen. Es muss also eine gewisse Menge verbraucht werden, soll sich das Modell rechnen." Ab einer benötigten Warmwassermenge von etwa 40 Kubikmeter pro Jahr und Haushalt ist es sinnvoll, über eine solarthermische Anlage nachzudenken. "Die Solarthermie sorgt für mehr Ausbeute als PV, also pro Quadratmeter bekomme ich mehr Kilowattstunden raus. Damit kann ich natürlich kein E-Auto betreiben."
3. Externe Speicher
Apropos E-Auto: Das kann zwar keinen Strom erzeugen, wohl aber lässt sich seine Batterie als Speicher für Strom vom Dach nutzen. Natürlich in allererster Linie, um damit zu fahren. Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt: Immerhin haben die Batterien in aktuellen Fahrzeugen meist eine Kapazität zwischen 50 und 100 Kilowattstunden (und sind bereits vorhanden), während ein zusätzlicher Speicher fürs Haus noch 500 bis 1000 Euro pro Kilowattstunde kostet. Um als Stromspeicher für den Hauskreislauf fungieren zu können, muss das Elektroauto mit einer bidirektional ladefähigen Batterie ausgestattet sein. "Da gibt es noch rechtliche Hürden, aber daran wird derzeit gearbeitet", sagt Ruckdeschel. "Es ist leider im Energierecht bei uns immer komplizierter als anderswo." In Japan versorgen Elektroautos von Mitsubishi bereits heute erfolgreich die Haushalte mit Strom. Noch gibt es aber nicht viele Pkw-Modelle.