Bei der Aufführung des Musicals "felicitas kunterbunt" wurden die 25 Darsteller der Theatergruppe Rugendorf mehrfach mit Szenenapplaus bedacht.
"felicitas kunterbunt - ein Musical von Kindern für Kinder." Der Titel täuscht ein neckisches Stück mit trällernden Kindlein und Ringelreihen nur vor. Tatsächlich ist es ein mehrschichtiges Lehrstück mit Tiefgang: Den Schlüssel zur Welt findet man nicht, auch wenn man auf der Suche danach um die ganze Erde fährt. Man findet ihn nur im eigenen Herzen.
Die Theatergruppe Rugendorf hat sich mit 25 Kindern an dieses Stück gewagt und es am Wochenende brillant auf die Bühne im "Haus der Jugend" gebracht. Das Publikum im voll besetzten Haus sah sich mehrfach zu Szenenapplaus hingerissen und klatschte noch vor dem Abschlusslied stehend.
Unwissenheit und Ablehnung
Die Geschichte: Martha hat eine neue Puppe bekommen. Die räumt sie am Abend zu all den anderen Stofftieren in die große Spielzeugkiste. Nachts erwacht mit dem Zauberer die Truhe zum Leben, und all die Stofftiere kommen heraus und denken darüber nach, was es mit der neuen Puppe auf sich hat. Sie ist anders als alle anderen, niemand kennt sie, niemand weiß etwas über sie - sie wird also in der Gemeinschaft abgelehnt, denn sie könnte ja den Kistenbewohnern etwas wegnehmen wollen.
Auch die Puppe selbst weiß nichts über sich, nur, dass sie selbst gerne Freunde hätte. Da klappt die Spielzeugkiste zu, es gibt keinen Schlüssel.
Franz Findig, "der Welt größter Detektiv und Rätselenträtsler", soll den Schlüssel finden und zieht des Zauberers Buch zu Rate. Und das Buch gibt etwas nebulöse Ratschläge, aus denen die Kistenbewohner schließen, dass sie sich auf die Reise um die ganze Welt begeben müssen, bis sie den Schlüssel finden. Ein großmäuliger Pirat bietet dafür sein Schiff an. Man fährt damit in alle Kontinente, trifft dort deren Bewohner, lernt sie als freundlich kennen und erfährt, wie jeder individuell lebt.
Wieder in Europa zurück, baut man die besuchte Welt zu einer Karte zusammen - hat aber immer noch nicht den gesuchten Schlüssel gefunden. Bis man drauf kommt, dass diesen Schlüssel jeder im seinem Herzen hat, wenn es offen für diese Welt ist. Noch einmal tritt der Hass auf und versucht, jedem die vorherigen Scheinheiligkeiten und Vorurteile noch einmal einzureden. Doch er gewinnt nicht die Oberhand. "Wir sind alle Kinder dieser Welt" ist die letztendliche Erkenntnis. Die neue Puppe weiß zwar immer noch nicht, woher sie kommt und wer sie ist. Doch sie ist jetzt von der Gemeinschaft angenommen und weiß, wohin sie jetzt gehört.
Figuren aus aller Herren Länder
Seit März haben die Rugendorfer Kinder geprobt, zwei Mal in der Woche. Sie haben Texte gelernt, Lieder einstudiert, und die Eltern sorgten für die Kostüme. Für jedes Kind passend etwas Typisches aus dem Kontinent, den es in seiner Szene darstellen musste. Damit war der Chor ein Sammelsurium von Figuren aus aller Herren Länder: Eisbären, Indianer, Geishas, weiß, braun, rot, gelb oder schwarz geschminkt. Die Musik kam aus dem Lautsprecher. Aber gesungen wurde ausnahmslos live - und das einwandfrei, was das Publikum durch die Bank mit Zwischenapplaus belohnte.
Die Theatergruppe hat zwar Anfragen, das Stück auch außerhalb Rugendorfs aufzuführen. Ob das mit 25 Kindern aus zwölf Schulen beziehungsweise Klassen und mit dem technischen Aufwand im Hintergrund machbar ist, müssen die Organisatoren aber erst eruieren.
Sie spielten mit
Die Darsteller waren Viktoria Steger (Martha), Sophia Ostermann (Mutter, Koala), Paul Schneider (Franz Findig), Paul Spörrer (Zauberer Rabador), Ann Sophie Wolf (Fuchs), Annissa Löwe (Bär), Finja Keller (Hase), Vanessa Popp (Hamster), Antonia Krombholz (Felicitas Kunterbunt), Alina Schrepfer (Rabe), Lotta Keller (Pinguin), Maximilian Zeitler (Pirat), Leonie Wallsteiner (Koala), Anika Walter (Känguru), Natalie Werner (Großer Adler), Helena Popp und Luca Wolf (Inianer), Jessica Rödel (Eisbär), Emma Zeitler (Drache), Mia Ebertsch mit Ronja Ruppert und Alicia Schrepfer (Chinesen), Elias Walter (der Hass), Friede Wagner und Lasse Keller (Afrikaner).
Regie führte Matthias Keller, für die Technik waren Lukas Löffler, Daniel Schmidt, Tobias Lamnek und Bernd Walter verantwortlich, für die Bühne Franz Schnaubelt. Den Chor leiteten Deborah und Jonas Wirbelauer.
0_Chor und 9_
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Der Eisbär hofft, dass sein Lebensraum nicht mit der Zeit wegschmilzt.
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Afrika, dort soll die Wiege der Menschheit gewesen sein.
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Franz Findig, der Welt größte Detektiv und Rätselenträtsler.
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Die neue Puppe. Zuerst abgewiesen, dann aber doch in die Gemeinschaft aufgenommen.
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Selbst der schlaue Fuchs kann zunächst den Schlüssel zur Welt nicht finden.
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Mit dem Schiff des Piraten fuhr man um die ganze Welt.
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Gespannt, was aber der Bühne vor sich geht.
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Indianer traf man in Amerika.
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Die Bewohner Asiens verabschieden sich.