Günther Pfändner: Vom Bürgermeister zum Metzger

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Günther Pfändner an der Wursttheke: Der 64-Jährige betreibt nach dem Abschied von der Kommunalpolitik weiterhin seinen Hofladen in Zedersitz, für den er jetzt noch mehr Zeit hat. Foto: Alexander Hartmann
Günther Pfändner an der Wursttheke: Der 64-Jährige betreibt nach dem Abschied von der Kommunalpolitik weiterhin seinen Hofladen in Zedersitz, für den er jetzt noch mehr Zeit hat. Foto: Alexander Hartmann

Beim früheren Wonseeser Bürgermeister Günther Pfändner geht es nach dem Abschied aus der Kommunalpolitik im vergangenen Jahr mehr denn je um die Wurst.

Er trägt Verkaufskittel statt Anzug, sitzt nicht am Schreibtisch, sondern steht hinter dem Tresen seines Ladens und preist Fleisch und Wurst an. Vor gut einem Jahr hat sich der langjährige Wonseeser Bürgermeister Günther Pfändner (CSU) aus der Kommunalpolitik verabschiedet - über Mangel an Arbeit kann sich der 64-Jährige aber nicht beklagen, denn: "Ich führe meinen Hofladen weiter, den es seit 2000 gibt."

Hauptwohnsitz Scheßlitz

Pfändners Hauptwohnsitz ist inzwischen nicht mehr Wonsees, sondern Scheßlitz. Im Stadtteil Demmelsdorf, dem Wohnort seiner Frau Ingrid, ist er sesshaft geworden. "Wonsees ist jetzt mein Zweitwohnsitz", sagt der Altbürgermeister, der aber schon allein von Berufs wegen noch sehr viel Zeit in seiner Heimatgemeinde verbringt.

Keine Zeit zum Ausschlafen

Früh um 5.30 Uhr geht es meist raus aus den Federn. "Wenn meine Frau, die in Burgkunstadt Post zustellt, aufsteht, beginnt auch für mich der Tag", sagt der 64-Jährige, der oft gleich in seine eigene kleine Metzgerei in Zedersitz fährt. "Wir verarbeiten selbst aufgezogene Schweine", sagt Pfändner, der in jungen Jahren Metzger gelernt hat und später bis zu seinem 60. Lebensjahr als Lebensmittelkontrolleur in Bamberg tätig war.

Vor 15 Jahren ist er auf die boomende Selbstvermarktungsschiene aufgesprungen. "Ich habe über 30 Jahre erlebt, dass ein Metzger nach dem anderen zumacht. Das war für mich der Ansporn, eine eigene Metzgerei aufzumachen. Ich hatte damals nichts außer ein paar Messer", stellt Pfändner fest.

"Metzger aus Überzeugung"

Er sei "Metzger aus Überzeugung", sagt der 64-Jährige, der die Erfahrung gemacht, dass es auch Hofläden in der heutigen Zeit schwer haben. Lebensmittelskandale gerieten leider immer wieder schnell in Vergessenheit. "Weil viele fälschlicherweise denken, dass es in den großen Lebensmittelmärkten immer billiger ist, wohl aber auch aus Bequemlichkeit kaufen viele dort auch gleich ihre Wurst und Fleisch mit ein."

"Ich vermisse nichts"

Seine Entscheidung, sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen, hat er nicht bereut. "Es war nach insgesamt 30 Jahren der richtige Zeitpunkt. Und ich vermisse auch nichts", sagt Pfändner, der nach wie vor Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Wonsees ist und auch im Diakonieverband sowie im Wasserzweckverband Verantwortung übernimmt. Mit seinem Nachfolger im Rathaus, Andreas Pöhner (CSU), ist er zufrieden. "Er macht eine gute und sehr gewissenhafte Arbeit", sagt der Altbürgermeister, der stolz darauf ist, dass der frühere Gemeinderat dem jetzigen Gremium gute Vorarbeit geleistet hat.

"Zum Wohle der Bürger"

Etwa in Sachen Breitbandversorgung. "Da haben wir die Weichen gestellt. Spätestens 2016 werden alle Orte, auch der Hauptort Wonsees selbst, bedient werden", erwartet Pfändner, der sich wünscht, dass im kommunalpolitischen Gremium auch weiterhin "ohne Querelen zum Wohle der Bürger" gearbeitet wird.

Im Thermalbad

Apropos Arbeit: Die spielt bei Günther Pfändner weiterhin eine wichtige Rolle, sie ist aber nicht alles im Leben. Ihm bleibt nach seinem Abschied aus der Kommunalpolitik mehr Freizeit, die er mit seiner Frau auch gerne mal für Urlaubsreisen und zu einem Abstecher ins Thermalbad nach Bad Füssing nutzt.