Bei der Auswertung von Laptops und digitalen Speichermedien konnte die Kripo klären, wie die Täter auf die Mainleuser Firma gekommen waren. "Durch Google-Recherche", sagte die Sachbearbeiterin. Die Bande habe sich auf Betriebe spezialisieret, die hochwertige und seltene Metalle verarbeiten.
Werkzeug bis Champagner
Ferner war es nach den Worten der Kriminalbeamtin möglich, durch die DNA-Spuren vom Mainleuser Tatort weitere Einbrüche zuzuordnen: in einem metallverarbeitenden Betrieb in Neuhausen bei Stuttgart, bei dem der 48-jährige Rumäne beteiligt war; in sechs Objekten in Schweden, die dessen Neffe verübt und dafür eine Bewährungsstrafe bekommen hatte; in einem Geschäft in Frankreich, bei dem Profiwerkzeuge von Makita erbeutet wurden, sowie in einem Jagdanwesen, wo den Tätern landwirtschaftliche Arbeitsgeräte, Fernseher und Champagner in die Hände fielen.
Bei der polizeilichen Vernehmung, so die Zeugin, machte auch der 37-jährige Automechaniker Angaben. Er identifizierte sich selbst und die anderen Einbrecher auf den Videoaufzeichnungen. Hier sieht man, wie die Tür aufgebrochen wurde, wie die Männer die Kartons raustrugen und über den Zaun hoben.
Heiße Ware verkauft
Die Beute sollte in Rumänien verkauft werden, habe der Beschuldigte erklärt. Unterwegs habe man jedoch spontan entschieden, die heiße Ware bei einem Schrotthändler in Tschechien loszuwerden. "Sie bekamen nur 1800 Euro, die unter fünf aufgeteilt wurden."
Zum hohen Schaden sagte der AFC-Geschäftsführer ("das dritte Mal, dass bei uns in wenigen Jahren eingebrochen wurde"), dass die Herstellung der Hartmetallstäbe 40 Wochen dauere. "Ein gewaltiger Aufwand, so erklärt sich der exorbitante Wert." Der Verkaufspreis wäre noch wesentlich höher gewesen als der von der Versicherung bezahlte Herstellungswert von 165.000 Euro.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
Geständnis: Geld für kranke Frau Mit einem überraschenden Geständnis begann am Dienstag der zweite Verhandlungstag im Prozess gegen die Rumänenbande. Der 48-jährige Angeklagte gab alles zu. Seine Verteidigerin Maria Miluscheva, München, gab für ihren Mandanten eine Erklärung ab. "Er räumt den Sachverhalt aus der Anklageschrift ein", sagte die Rechtsanwältin. Alle Angeklagten seien gleichermaßen an dem Mainleuser Einbruch beteiligt gewesen.
Der Mann will die Straftaten aus finanzieller Not begangen haben. Seine Frau sei an Krebs erkrankt, und die Behandlungskosten seien in Rumänien sehr hoch, sagte Miluscheva und übergab dem Gericht ein ärztliches Attest.
Ihr Mandant sei auch der Einbrecher am 27. Januar in Neuhausen bei Stuttgart gewesen. Bei der Firma PLM, die Werkstoffe wie Tantal, Platin oder Palladium verarbeitet, flüchteten der Angeklagte und seine beiden unbekannten Mittäter. Deshalb lautet die zweite Anklage auf versuchten schweren Bandendiebstahl.