Also dann, ahoi, liebe TV-Gemeinde!
Der Sehnsuchtsort der Deutschen ist unzweifelhaft der majestätisch durch die Wellen gleitende Ozeanriese, auf dessen Sonnendecks sich gebräunte Körper tummeln, verstrickt in jenen Netzen, die die Moiren für sie mit hauchdünnen Fäden gesponnen haben. In regelmäßigen Abständen dürfen wir einen Blick in diesen Mikrokosmos des Menschlichen werfen, in dem eine höhere Macht - in aller Regel Drehbuch-Autor oder Regisseur - unverrückbar das Happy End als Finale jeder Geschichte festgelegt hat.
Dies erklärt vermutlich auch die Begeisterung, mit der bundesdeutsche TV-Konsumenten nun seit fast vier Jahrzehnten die Abenteuer der Akteure auf dem "Traumschiff" verfolgen. Wichtigste Konstante ist dort der Chef-Seemann, ein Posten, den jüngst der inzwischen in Würde gealterte einstige Steward Sascha Hehn zurückgegeben hat.
Entsprach schon er längst nicht mehr dem einstigen Bild des seriösen älteren Herren in tadellos sitzender Uniform, wie es Heinz Weiß (Kapitän von 1983 bis 1999) geprägt hatte, entert nun sogar ein 37-jähriger Jungspund die Kommandobrücke.
Florian Silbereisen - bisher im Wesentlichen als Schlager-Moderator auf den Bildschirmen präsent - alias Max Prager wird der fünfte Chef auf der Amadea, wie das Schiff im wirklichen Leben heißt. Silbereisen hatte bereits in Folge 78 (am 16. April 2017 ausgestrahlt) das "Traumschiff" und Tansania unsicher gemacht und wird nun ab Weihnachten "Fiktion und Entertainment" zusammenführen, wie das ZDF mitteilt.
Ob er sich neben dem Helene-Fischer-Tattoo für die Ewigkeit nun auch das deutsche Love Boat auf eine Körperregion tätowieren lassen wird, ist aktuell noch nicht bekannt. Zu vermuten steht freilich, dass das Musikprogramm auf dem Boot mit Ross Antony, Andrea Berg und Andy Borg schon so gut wie gebucht ist.
Ehe wir hier von Bord gehen aber noch zwei Gedanken: Eine Schauspiel-Ausbildung ist für eine solche Rolle heute offenbar nicht mehr nötig, sofern sie es je gewesen sein sollte - und wir können nun gespannt sein, ob Käpt'n Prager wenigstens ein bisschen authentischer wirken wird als Moderator Silbereisen. In diesem Sinne also: Mast- und Schotbruch!
man fragt sich, was die Programmverantwortlichen eigentlich im Kopf haben. Eine unpassendere Besetzung für die Rolle als Kapitän ist kaum vorstellbar.
Ach, das ist doch eh Operettenfernsehen, da kommt es weniger auf Fähigkeiten als auf Namen an. Sascha Hehn ist auch nicht gerade ein begnadeter Darsteller. Die Rolle des Kapitäns kann man zur Not auf einige Kommandos, Händeschütteln und ein Grinsen beim Captains-Dinner reduzieren. Entertainment at its best.