Gibt's bald wieder Leben im "Ratskeller"?

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Der Ratskeller mit seiner Fachwerk-Fassade prägt das Bild des Marktplatzes. Fotos: Katrin Geyer
Der Ratskeller mit seiner Fachwerk-Fassade prägt das Bild des Marktplatzes. Fotos: Katrin Geyer
Reizvolles Detail: Der Türklopfer am großen Eingangstor.
Reizvolles Detail: Der Türklopfer am großen Eingangstor.
 
Der so genannte Ausleger ist noch da, die Wirtschaft gibt es längst nicht mehr.
Der so genannte Ausleger ist noch da, die Wirtschaft gibt es längst nicht mehr.
 
Vom Kulmbacher Heimatforscher Hans Edelmann stammt das Foto, das den Innenhof des Ratskellers zeigt. Foto: privat
Vom Kulmbacher Heimatforscher Hans Edelmann stammt das Foto, das den Innenhof des Ratskellers zeigt. Foto: privat
 

Die Stadt Kulmbach möchte den historischen Ratskeller am Marktplatz aus dem Dornröschenschlaf holen. Die Frage ist, ob sie sich das leisten kann.

Bei dieser Vorstellung kommt sogar der Oberbürgermeister ins Schwärmen: Den alten "Ratskeller" am Marktplatz sanieren, dort wieder ein typisches fränkisches Wirtshaus einrichten.... "Ein tolles Projekt", sagt Henry Schramm in der Stadtratssitzung. Ein Schmuckstück könnte das werden, meint auch Michael Pfitzner (CSU). Er hat gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Dieter Heckel den Antrag gestellt, zu prüfen, ob die Stadt nicht das leer stehende und vom Verfall bedrohte Gebäude kaufen und sanieren kann.

Der "Ratskeller" war über Jahrzehnte hinweg eine der ersten Adressen Kulmbachs. Dazu hatte eine ganze Reihe von Wirten beigetragen. Wolfgang und Eleonore Bergmann waren die letzten Wirtsleute in dem vermutlich um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert errichteten Gebäude, das heute unter Denkmalschutz steht. Sie gingen vor mehr als zehn Jahren in den Ruhestand - seither ist das Haus in einen Dornröschenschlaf gefallen.

Vor drei Jahren kaufte ein Unternehmer aus Bindlach das Gebäude und kündigte eine umfassende Sanierung an.Wohnungen sollten dort entstehen, und an der Gastwirtschaft hatte angeblich ein namhafter Gastronomiekonzern aus München Interesse. Diese Pläne haben sich offensichtlich zerschlagen. Informationen aus dem Rathaus zufolge ist derzeit die Kulmbacher Brauerei im Besitz des "Ratskellers".

Leerstand nicht nachvollziehbar

Es sei nicht nachvollziehbar, so Volker Wack (Grüne/Offene Liste), dass die Brauerei das einst so beliebte Lokal und auch die benachbarte "Markgrafenschänke" im Erdgeschoss des Hotels "Weißes Ross" leer stehen lasse - offensichtlich, um eine zu große Gaststättendichte am Marktplatz zu vermeiden. Und auch Vertreter anderer Fraktionen wünschen sich ganz offensichtlich eine Wiederbelebung. Thomas Nagel (FDP) regt an, über eine neue Nutzung als Gaststätte hinaus nachzudenken. Er persönlich könne sich in dem historischen Gebäude auch eine Art "Markt der Genüsse" vorstellen.

Einstimmig befürworten die Stadträte den Antrag von Pfitzner und Heckel: Die Stadt soll Kontakt mit den Besitzern aufnehmen, sich einen Überblick verschaffen über den Zustand des Gebäudes und eventuelle Sanierungskosten und im Fall des Falles ein Nutzungskonzept erstellen. Bleibt die Frage nach der Finanzierung: Kurzfristig, so viel wird in der Sitzung klar, ist angesichts der vielen anderen Großprojekte in der Stadt so ein Vorhaben nicht zu realisieren.