Gewerbegebiet Unterbrücklein: Chance oder Belastung für Kulmbach?

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Zwischen der Tankstelle an der B85 bei Unterbrücklein, der Autobahn A70 und dem Neudrossenfelder Ortsteil Grauenthal entsteht das Gewerbegebiet "An der Autobahn". Foto: Archiv
Zwischen der Tankstelle an der B85 bei Unterbrücklein, der Autobahn A70 und dem Neudrossenfelder Ortsteil Grauenthal entsteht das Gewerbegebiet "An der Autobahn". Foto: Archiv

Es wurde schon vor über zehn Jahren von der Gemeinde Neudrossenfeld ins Auge gefasst und wird nun realisiert: das Gewerbegebiet "An der Autobahn" in Unterbrücklein, das allerdings nicht ganz unumstritten ist.

Kritiker gibt es nicht allein in der Gemeinde. Die Kritik kommt auch aus Nachbarkommunen. So stehen beispielsweise die Einzelhändler in Kulmbach dem Projekt ablehnend gegenüber. Christoph Hofmann, Vorsitzender der Händlervereinigung "Unser Kulmbach", wirft dem Unterzentrum Neudrossenfeld beispielsweise vor, sich allmählich als "Klein-Himmelkron" zu positionieren.

Christoph Hofmann hat jüngst in einer Diskussionsrunde mit der Industrie- und Handelskammer kritisiert, dass kein Wort darüber fällt, dass Kunden, "die sonst in Kulmbach einkaufen, in Unterbrücklein abgefangen werden".

"Eingangstor von Kulmbach"

Neudrossenfelds Bürgermeister Harald Hübner (CSU) sieht das anders. Das Gewerbegebiet sei nicht nur für Neudrossenfeld, sondern für den ganzen Landkreis Kulmbach eine Chance, Unterbrücklein sei ja quasi auch "das Eingangstor von Kulmbach", meint Hübner. Die Kulmbacher Einzelhändler müssten sich auch nicht fürchten. Auf dem rund 112.000 Quadratmeter großen Areal an der Autobahn A70, auf dem 72.000 Quadratmeter Fläche bebaut werden können, dürften sich laut Bebauungsplan lediglich zwei Einzelhandelbetriebe ansiedeln. "Ich glaube nicht, dass darunter jemand leidet." Zudem würden in Unterbrücklein nicht wenige Arbeitsplätze für Menschen aus der Region geschaffen.

Hübner: Kein Widerspruch

Auch die gemeindeinterne Kritik, dass die Pläne den Bemühungen entgegenstehen, im früheren Edeka-Markt im Ortskern wieder einen Lebensmittel-Vollsortimenter anzusiedeln, teilt der Bürgermeister nicht. Vollsortimenter und Discounter würden sich vielmehr ergänzen, sagt Hübner. "Oftmals bauen die ja sogar nebeneinander."

Pendler im Visier

Für den Lebensmittel-Discounter Aldi, der sich mit der Drogeriemarktkette Müller in einem Fachmarktzentrum ansiedeln will, sowie McDonalds scheint Unterbrücklein mit der direkten Lage an der A70 und der B85 ein idealer Standort zu sein, werden doch dort gerade auch Pendler angelockt.

Eine Baugenehmigung

Die Fastfood-Kette hat bereits eine Baugenehmigung, die Anträge von Aldi und Müller befinden sich noch in der Genehmigungsphase und werden derzeit im Kulmbacher Landratsamt geprüft.

Bürgermeister Harald Hübner rechnet damit, dass die Unternehmen schon im Frühjahr mit ihren Neubauten beginnen. "In der Hand hat die Gemeinde das aber nicht." Wie er durchblicken lässt, haben auch schon weitere Firmen ihr Interesse bekundet, sich in Unterbrücklein anzusiedeln. Namen nennt er allerdings nicht.

"Noch in der Abstimmung"

Auf die Frage, wie attraktiv der Standort Unterbrücklein für McDonalds ist, wollte das Unternehmen am Donnerstag noch keine konkreten Angaben machen. Auch über einen möglichen Eröffnungstermin wurde infranken.de auf Anfrage noch nicht informiert. Das Unternehmen befindet sich momentan noch in der Abstimmung mit dem Projektentwickler für den Standort, heißt es aus der Firmenzentrale. Daher könnten leider noch keine weiteren und konkreten Angaben gemacht werden. Der Prozess werde sich sicherlich noch bis Januar hinauszögern.