Wer hat einen an der Klatsche? Die FWO wollte sich Aussagen des Untersteinacher Bürgermeisterkandidaten Helmut Bergmann nicht gefallen lassen.
Die Fernwasserversorgung Oberfranken beliefert circa 400 000 Menschen und viele Unternehmen mit bis zu 15 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr. Da kann es dem großen Wasserversorger nicht egal sein, wenn über die FWO gesagt wird: "Jeder, der sich für die FWO entscheidet, muss einen an der Klatsche haben." So geschehen vor einem Jahr bei der Bürgerversammlung in Untersteinach.
Der Spruch kam von Helmut Bergmann, Mitglied der Interessengemeinschaft der Pressecklein-Freunde und inzwischen WGU-Bürgermeisterkandidat. In besagter Versammlung gab es nur ein Thema: den Untersteinacher Wasserstreit. Soll die Gemeinde ihr Trinkwasser künftig von der FWO beziehen oder aus dem eigenen Brunnen Pressecklein?
Damals hatte Bergmann, wie die Bayerische Rundschau berichtete, weiter erklärt, dass die FWO in den vergangenen Jahren "3,5 Millionen Miese gemacht" habe. Und: "Die Preiserhöhung kommt."
Gestern Verhandlung
Beide Aussagen wollte der kommunale Zweckverband mit Sitz in Kronach so nicht stehenlassen. Man verlangte von Bergmann Widerruf und Unterlassung. Was nicht erfolgte, so dass die FWO klagte und das Verfahren vor dem Landgericht Bayreuth landete. Gestern fand die mündliche Verhandlung statt.
Erstaunt über die Eskalation
Laut Verbandsdirektor Markus Rauh sei man im Aufsichtsgremium des Zweckverbands - acht Landräte und sieben Oberbürgermeister - erstaunt gewesen über die Eskalation in Untersteinach. Nach seiner Ansicht ging es darum, die Klägerin zu diffamieren. Und dies nicht zum ersten Mal. Die IG Pressecklein habe auch noch andere Unwahrheiten über die FWO verbreitet.
Gegen den Bürgermeister
Von Zivilrichterin Susanne Vonbrunn dazu befragt, räumte der Beklagte das Zitat ein. Er, Bergmann, habe für sich ausgerechnet, dass der Erhalt des Pressecklein-Brunnens langfristig günstiger sei als der von Bürgermeister Volker Schmiechen propagierte Vollanschluss an die FWO. Er habe den Leuten vor Augen führen wollen: Wer sich für das teure Wasser, also für die "Lieblingsvariante des Bürgermeisters", entscheide, "muss einen an der Klatsche haben". Die Aussage stehe im Sachzusammenhang zum Streit mit dem Bürgermeister. "Ich habe nie etwas gegen die FWO gesagt."
Rauh stellte fest, dass die FWO als kommunaler Zweckverband nicht gewinnorientiert sei. Bei Jahresverlusten müssten immer auch die finanziellen Rücklagen gesehen werden. Im Übrigen bewege man sich beim Wasserpreis auf dem Niveau von 1997.
Ich bin der Meinung ,dass solche unbedachten Entscheidungen im Gemeinderat getroffen werden, im Interesse des Parteibuches und nicht im Sinne der Bürger. Gemeinderäte sollten solche Tagesordnungspunkte genau prüfen, vor allem mit den dazu zwingenden Unterlagen.
Diese sind letztendllich dafür verantwortlich, wenn man sowas einfach durchwinkt und im schlechtesten Fall nur über neun Zahlen entscheidet.
Eigentlich hat der Gemeinderat in den letzten fünf Jahrzehnten total versagt weil niemand die beschlossenen Maßnahmen über- und nachgeprüft hat, nach dem Motto "Aus den Augen aus dem Sinn "
Die Untersteinacher müssen und können nächstes Jahr entscheiden ob das so weitergehen soll und ob sie, die Bürger, diese Versäumnisse bezahlen möchten, denn dies werden sie erst nach der Wahl erfahren.
Vorher wird man in diesem fragwürdigen Gremium die Katze nicht aus dem Sack lassen
Nicht überall wo Gemeinderat draufsteht ist auch einer drin.
Es ist an der Zeit, dass die Untersteinacher Bürger endlich der Willkür hier am Ort die ROTE Karte zeigen.
In Mainleus hat man dem Gemeinderat mit der Klebebandaktion gezeigt was man von deren Arbeit hält.
Der Kommentar von "nurweiterso " bringts auf den Punkt.
Der Erhalt der eigenen Wasserversorgung sollte immer wesentlich höher angesetzt werden, als der Anschluss an einen Wassergiganten. Dort steht das Wachstum im Vordergrund, deshalb schließt man nun sogar Teile von Erlangen an das System an. Obwohl jeder Kundige weiß, dass zukünftig auch an der Ködentalsperre die Trockenheit Probleme bereiten wird. Aber Bürgermeister neigen dazu, Verantwortung und Ärger (z.B. mit den Bauern wegen der Schutzgebiete) lieber nach oben weiter zu reichen. Das ist dann die Geburtsstunde von solchen Großprojekten, eine Lösung ist es nicht. Zeitgleich werden dann in den Gemeinden die eigene Wasserversorgungsanlagen aufgegeben, also die Notversorgung z.B. beim Versagen der FWO-Lieferung. Gründe für die zeitweise Kappung dieser Versorgungsanlage gibt es in nicht ganz so freidlichen Zeiten mehr als genug, Beim Strom geht es zurück zu den kleinen Anlagen, beim Wasser wäre dieser Weg ebenfalls zukunftsträchtig. Und Trinkwasser für WCs einzusetzen, sind ein Wahnsinn, wenn auch Regenwasser dafür ausreichen würde.