Bundesverkehrsminister Dobrindt hat 13,8 Millionen Euro für die Ortsumfahrung von Stadtsteinach freigegeben. 2018 können die Bauarbeiten beginnen.
Schneller als erwartet werden in Stadtsteinach die Bagger anrollen, um mit dem Bau der von vielen lang ersehnten Ortsumfahrung zu beginnen. Wie Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) am Montagnachmittag mitteilte, hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die benötigten Gesamtmittel in Höhe von 13,8 Millionen Euro freigegeben. "2018 kann mit dem Bau begonnen werden. Das ist der entscheidende Schritt hin zur Entlastung der Ortsdurchfahrt", freut sich Zeulner, die Dobrindt für seine Unterstützung herzlich dankt. Die Entscheidung war eine der letzten Amtshandlungen des Ministers.
Gute Perspektiven für die Zukunft
Glücklich über diese Nachricht zeigt sich Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD). "Das ist eine sehr positive Entwicklung. Dafür habe ich mich zusammen mit vielen anderen eingesetzt. Dass es mit der Bereitstellung der Mittel so schnell geht, habe ich nicht erwartet, aber es freut mich sehr." Zuletzt habe man noch einige Hindernisse aus dem Weg räumen können. Ein Landwirt hatte gegen das Projekt geklagt, doch habe sich im Gespräch bei der Regierung von Oberfranken eine gütliche Einigung erzielen lassen.
Wolfrum wünscht sich, dass die Stadt Stadtsteinach während der Bauphase in alle wesentlichen Entwicklungen eingebunden wird. Er ist überzeugt davon, dass sich mit dem Bau der Umgehung viele Dinge zum Positiven verändern werden. "Zum einen ist natürlich die innerörtliche Situation wichtig, dass wir den belastenden Verkehr aus dem Ortskern rausbekommen. Über die Städtebauförderung wollen wir das Zentrum attraktivieren. Am Konzept dafür arbeiten wir gerade."
Froh ist Wolfrum auch, dass sich die Situation in der Badstraße und der Bahnhofsstraße entspannt, wenn diese nicht mehr als Anbindung fürs Gewerbegebiet herhalten müssen. "Wenn die Verkehrsprobleme geregelt sind, können wir uns auch wieder um die Ansiedlung von neuem Gewerbe kümmern."
Rundum zufrieden ist auch CSU-Stadtratsfraktionssprecher Klaus Witzgall. "Ich bin begeistert, dass das so schnell funktioniert hat." Es sei richtig gewesen, Zaubach vom Stadtsteinacher Projekt zu trennen. Für Stadtsteinach gibt es keine Alternative zur Umgehung, für Zaubach schon." Die aktuelle Entwicklung zur Ortsumgehung werde auch Thema beim nächsten öffentlichen CSU-Stammtisch mit Emmi Zeulner am 3. November ab 19.30 Uhr im "Goldenen Hirsch" sein.
"Wichtig für die Menschen"
Erfreut über die Entscheidung für eine schnelle Finanzierung des Projekts ist man im Landratsamt. "Das ist ein wichtiges und hochkomplexes Verkehrsprojekt, das wichtig für die Menschen in Stadtsteinach ist. Wir sehen das als eine erfolgreiche Gemeinschaftsleistung aller beteiligten Ebenen, vom Engagement vor Ort bis zum Bundesministerium ", sagt stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann. Er dankt auch den betroffenen Grundstückseigentümern für ihre Verhandlungsbereitschaft sowie der Regierung von Oberfranken für ihre Unterstützung. "Das sind wieder fast 14 Millionen Euro, die in die Verbesserung der Infrastruktur in unserem Landkreis fließen. Darin steckt neues Entwicklungs- und Chancenpotenzial."
Überrascht zeigt sich Knud Espig von Pro Stadtsteinach, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt. Er sieht die Entscheidung kritisch: "Gerade zum Zeitpunkt, da die neueste Verkehrsmessung eine Verringerung des Verkehrs durch Stadtsteinach prognostiziert und wir mit weiteren Überquerungshilfen und Temporeduzierungen große Anstrengungen unternehmen, um die Sicherheit der Bürger zu erhöhen und damit gleichzeitig unsere wirtschaftliche Kraft in Stadtsteinach und unsere unverwechselbare Natur zu erhalten, wird genau dies aufs Spiel gesetzt."
"Abseits jeglicher Vernunft"
Espig weiter: "Hoffen wir mal, dass die politischen Kräfte das Geld für die jetzt sofort zu beginnende Attraktivierung unserer Innenstadt schnell zur Verfügung stellen, damit wir wenigstens die innerörtlichen Geschäfte erhalten können."
Noch schärfer formuliert es Jürgen Machulla von Pro Stadtsteinach: "Das ist eine Entscheidung abseits jeglicher Vernunft und eine Verschwendung von Steuergeldern. Tausende Brücken und unzählige Kilometer von Straßen sind baufällig. Millionen von Autofahrern stecken täglich im Stau und Frau Zeulner und Noch-Verkehrsminister Dobrindt haben kurz vor der Regierungsneubildung nichts Besseres zu tun, als noch mal schnell Steuergelder mit der Gießkanne zu verteilen. Zahlen, die einen Rückgang des Verkehrs belegen, werden ignoriert, die anstehende Lkw-Maut auf Bundesstraßen ist uninteressant. So kann man den politischen Unmut auch fördern! Pro Stadtsteinach wird in den nächsten Tagen prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, diesem Irrsinn noch Einhalt zu gebieten."
B 289: EINE ENTSCHEIDUNG „ABSEITS JEGLICHER VERNUNFT“
Mit den Argumenten von Herrn Jürgen Machulla ist alles Wesentliche klar und deutlich zum Ausdruck gebracht!
Das ist eine gute, vernünftige und vor allem sichere Entscheidung. Und die Herren Espig und Machulla sollten dies endlich auch einmal einsehen und nicht den Geschäftssinn ( der meiner Meinung nach nicht beeinträchtigt wird) der Sicherheit vorziehen! Eine ruhige Innenstadt kann man auch attraktiv gestalten. Man muß sich nur ein kluges Konzept ausdenken. Und da sollten sich alle Parteien zusammen tun...auch Pro Stadtsteinach.
@Oskarchen: dass die innerstädtische Geschäftstätigkeit negativ beeinträchtigt wird, ist bei vielen gleich gearteten Beispielen (z.B. Wallenfels!) deutlich zu sehen und wird auch vom Verband der Einzelhändler ganz klar so bestätigt. Ihre Meinung hat mit der Realität nun leider gar nichts zu tun. Und ProStadtsteinach setzt sich schon seit Jahren aktiv für die Attraktivierung der Stadt ein. Wenn man die Augen aufmacht, erkennt man an vielen Stellen die Handschrift von ProStadtsteinach (nur eines von vielen Beispielen: Willkommen-Schilder an den Ortseingängen). Es wäre zu wünschen, dass sich diesem Engagement noch viele anschließen und nicht nur reden oder kommentieren.
@eisbaer: Hören Sie doch bitte mit dem Vergleich mit Wallenfels endlich auf. Ich war in Wallenfels, weil ich dort Bekannte habe und habe mich auch mal umgehört. Jeder ist froh, daß die Umgehung da ist. Deshalb ist und bleibt die Stadt Wallenfels attraktiv, weil Urlauber sich über eine ruhige Ortschaft freuen. Wenn, dann machen Sie es doch besser als Wallenfels! Sie und Ihr Kollege Herr Machulla reden andauernd negativ über die Zukunft Stadtsteinach`s. Kein Optimismus, nichts. Nur Bedenken, Bedenken, Bedenken. Wenn man will, kann man eine Innenstadt auch ohne Bundestraße geschäftlich am Leben erhalten.
@Oskarchen: natürlich kann man alle Realitäten ausblenden und hoffen, dass sich die Situation in Stadtsteinach besser entwickeln wird, als dies in Wallenfels geschehen ist. Immerhin hat es der Bürgermeister von Wallenfels nicht geschafft, innerhalb von 15 Jahren - nach dem Bau der dortigen Umgehung - den Negativtrend seiner Stadt zu stoppen oder gar umzukehren. Und hierbei muss noch betrachtet werden, dass der Eingriff der Umgehung von Wallenfels in die Struktur und Natur wesentlich geringer ist, als dies in Stadtsteinach sein wird. Bei einem Projekt dieser Größenordnung, das ja auch nicht einfach zurück gebaut werden kann, müssen alle Gesichtspunkte betrachtet und diskutiert werden. Das Verhalten - Augen zu und durch - verbietet sich hier.