Gefeiert wird notfalls auch ohne Feuer

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"Mit gesundem Menschenverstand müsste man auf das Feuer verzichten". sagt der Kommandant der Kulmbacher Wehr, Heinrich Poperl.
"Mit gesundem Menschenverstand müsste man auf das Feuer verzichten". sagt der Kommandant der Kulmbacher Wehr, Heinrich Poperl.
"Es wird in Forstlahm auf jeden Fall kein Riesenfeuer", sagt Hartmut Rochholz vom veranstaltenden Trimm-dich-Club.
"Es wird in Forstlahm auf jeden Fall kein Riesenfeuer", sagt Hartmut Rochholz vom veranstaltenden Trimm-dich-Club.
 

Wegen der extremen Trockenheit herrscht höchste Waldbrandgefahr. Die meisten Johanni- und Sonnwendfeste finden aber wohl statt - auf Sparflamme.

Die Holz- und Reisighaufen sind aufgeschichtet, Getränke und Speisen geordert, Bierbänke aufgestellt. Heute und am morgigen Samstag finden im Landkreis Kulmbach vielerorts Johanni- und Sonnwendfeiern statt - diesmal aber meist wohl auf Sparflamme.

Es herrscht höchste Waldbrandgefahr. Gestern hat das Landratsamt deshalb ein Schreiben an die Gemeinden herausgegeben, die bei Sonnwendfeuern für die Sicherheit zuständig sind, wie Erwin Burger mitteilt, der Leiter der Abteilung für Sicherheit und Ordnung ist. "Da jetzt die höchste Warnstufe 5 gilt, sollten die Kommunen in Absprache mit den örtlichen Feuerwehren eingehend prüfen, ob die Feuer abgebrannt werden können", betont Burger.


Gefahr: Funkenflug

Da die Böden trocken seien, Getreidefelder vielerorts bereits abgeerntet, und es zudem windig werden soll, bestehe die Gefahr, dass durch Funkenflug Feuer entfacht wird. Die Gemeinden könnten Auflagen erteilen, bei erhöhtem Risiko das Abbrennen eines Feuers aber auch untersagen, so Burger.


Zehn Feiern in der Stadt

In der Stadt Kulmbach sind am Freitag vier, am Samstag sechs Feiern angemeldet. "Wir stehen mit allen Veranstaltern und den Kommandanten der Wehren in Kontakt", sagt Petra Arnold vom Ordnungsamt. In Windischenhaig hat sich die SpVgg gestern dafür entschieden, die für heute geplante Sonnwendfeier auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Ob und wie die anderen Feuer abgebrannt werden, darüber wird laut Petra Arnold heute entschieden. Viel hänge davon ab, ob die für die Nacht zum Freitag angekündigten Regenfälle tatsächlich eingetreten sind. "Das würde die Lage entspannen", so Arnold, nach deren Worten auf jeden Fall besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.


"Gefeiert wird"

Eines der größten Sonnwendfeuer im Stadtgebiet wird vom Trimm-Dich-Club im Forstlahmer Steinbruch abgehalten. Es lockt Jahr für Jahr rund 400 Besucher. "Gefeiert wird auf jeden Fall - notfalls auch ohne Feuer ", sagt Vorsitzender Hartmut Rochholz. Die Wiese oberhalb des Steinbruchs werde vorab bewässert, zur Vorsicht würden während des Abbrennens Wasserfässer bereitgestellt. Der Holzstoß sei diesmal auch gar nicht so hoch aufgeschichtet worden. "Es wird kein Riesenfeuer", sagt Rochholz.


Die Zultenberger Feier

Auch im Kasendorfer Rathaus laufen die Drähte heiß. "Wir werden am Freitag noch einmal mit allen Verantwortlichen besprechen, ob die Feuer abgebrannt werden können", sagt Verwaltungsleiter Herbert Schmidt.
Eine der schönsten Johannifeiern findet alljährlich am 24. Juni in Zultenberg statt. Vom Görauer Anger aus hat man einen herrlichen Blick bis hin zum Fichtelgebirge und zum Rennsteig. "Man sieht von dort oben oft bis zu 20 Feuerstellen", sagt Klaus Amschler, der weiß, dass die Besucher auf dieses einmalige Erlebnis heuer wohl verzichten müssen. Angezündet wird das Feuer auf dem Felsplateau auf jeden Fall. "Es wird aber nicht so groß werden wie sonst."

Auch Erwin Burger, der Sicherheits-Chef am Landratsamtes, wird die Sonnenwende mit feiern: auf dem Sportplatz seines Heimatortes Tannenwirtshaus. Flammen werden auch dort zu sehen sein. "Wir zünden aber nur ein symbolisches Feuer in einer kleinen Wanne an", teilt Burger mit. Die besondere Wetterlage erfordere besondere Vorsichtsmaßnahmen: "Da müssen wir heuer eben mal in den sauren Apfel beißen."


Das rät die Feuerwehr

Und was sagt die Feuerwehr? "Mit gesundem Menschenverstand müsste man heuer auf die Sonnwendfeuer verzichten. Wir appellieren an die Veranstalter, besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen", sagt der Kommandant der Kulmbacher Wehr, Heinrich Poperl.
Drei Dinge sollten unbedingt beachtet werden. So müssten die Wiesen rund um die Feuerstelle kurz gemäht sein und der Holzstoß klein gehalten werden, damit kein großer Funkenflug entstehen kann. "Außerdem sollten ausreichend Wasserfässer bereitgehalten werden", fordert der Kommandant der Kulmbacher Wehr.