Doris Pfaffenberger freut sich jedes Jahr über gesunde Pflanzen und reiche Ernten. Sie sät, pflanzt, pflegt und erntet nach dem Mondkalender.
Ein kleines Stückchen Land zum Bearbeiten ist für Doris Pfaffenberger das Größte. Sie gärtnert leidenschaftlich gern und zieht mit Begeisterung Gemüse, Salate und Kräuter heran. Auf dem Balkon ihrer Wohnung ist das für die Kulmbacherin nur begrenzt möglich. Doch seit ein paar Jahren darf sie den ehemaligen Hausgarten eines Anwesens im Thurnauer Ortsteil Menchau nutzen, der Verwandten gehört.
Für Doris Pfaffenberger ist das kleine Stückchen Land ihr persönliches Paradies. Die Gartenarbeit ist für sie keine lästige Plackerei, sondern ein Vergnügen. "Für mich ist das Entspannung pur."
Kleine Fläche, großer Ertrag
Obwohl die Gartenfläche nicht groß ist, fährt die 44-Jährige, die beruflich als Sekretärin an der Uni Bayreuth tätig ist, dort eine reiche Ernte ein. Wie macht sie das auf den paar Quadratmetern Beetfläche? Das Geheimnis der Kulmbacherin: "Ich richte mich bei allen Arbeiten nach dem Mondkalender."
Als experimentierfreudige Gartenbesitzerin hat mich das neugierig gemacht. Ich besuche Doris Pfaffenberger in ihrem "Mondphasen-Garten" und lasse mir erklären, worauf sie bei Aussaat und Pflanzung achtet.
Als Mondphase wird das Ab- und Zunehmen des Mondes bezeichnet, also der dauernde Wechsel von Neumond zu Vollmond. Nimmt der Mond gerade zu, ist es ratsam, Pflanzen zu säen und zu setzen, die nach oben wachsen und oberirdisch Früchte tragen. Ist der abnehmende Mond zu sehen, ist es Zeit, Wurzelgemüse zu pflanzen.
Der Erfolg dieser Methode hängt direkt mit dem Steigen und Fallen der Pflanzensäfte zusammen. So ziehen sich die Kräfte der Pflanzen bei abnehmendem Mond in die Wurzeln zurück und strömen bei zunehmendem Mond nach oben in Stämme, Stängel und Blätter.
"Das Ordnungsprinzip der Tage im Mondkalender beruht auf dem System der Tierkreiszeichen, die der Mond im Laufe eines Monats einmal durchläuft", erklärt mir Doris Pfaffenberger. Den Zeichen sind bestimmte Eigenschaften zugeordnet, die dem Klima eines Jahres in Bezug auf die Sonne ähneln. Das heißt, die ersten sechs Zeichen stehen für die Blüten- und Fruchttage (Frühling und Sommer) und die letzten sechs Zeichen für die Blatt- und Wurzeltage (Herbst und Winter).
Jeweils dreien der zwölf Tierkreiszeichen ist noch eines der Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft zugeordnet. Das Sternzeichen, durch das der Mond gerade wandert, bestimmt also, ob es sich um einen Blatt-, Frucht-, Wurzel- oder Blütentag handelt. "Was die Wahl des richtigen Tierkreiszeichens betrifft, kommt es darauf an, welcher Pflanzenteil sich am besten entwickeln soll."
Nachschauen, was zu tun ist
Klingt kompliziert, und man kann sich das nicht alles auf Anhieb merken. Muss man auch nicht, denn dafür gibt es gedruckte Mondkalender zu kaufen. Dort ist für jeden Tag verzeichnet, welche Gartenarbeiten bevorzugt erledigt werden sollten.
In Menau kommt ein Nachbar vorbei. "Was ist denn heute für ein Tag?" fragt er. "Ein Blüten-Tag", bekommt er Auskunft. "Ich hab' noch Samen von der Schwarzäugigen Susanne. Ist das gut heute?" Ideal, bestätigt ihm Doris Pfaffenberger, und der Nachbar macht kehrt, um schnell noch seine Blumen auszusäen.
Gärtner-Tipps sind gefragt
Familie, Bekannte und auch mancher Nachbar belächelten die 44-Jährige anfangs, als sie vor vier Jahren begann, sich bei der Gartenarbeit am Rhythmus des Mondes zu orientieren. "Aber seit sie sehen, wie bei mir alles blüht, wächst und gedeiht, hat sich das geändert. Es kommen oft Leute aus dem Dorf und gucken oder fragen, wann ein guter Zeitpunkt für dieses oder jenes ist."
Im vergangenen Jahr konnte sich Doris Pfaffenberger über eine Rekordernte freuen: "Ich hatte den ganzen Winter eigenes Gemüse zu essen. Die Radieschen sahen aus wie gemalt, die Kohlrabi waren groß und trotzdem butterzart. Ich hatte Unmengen von Salat, Kräutern und Kürbissen. Und wunderschöne Blumen."
An der Mond-Methode führt für sie deshalb kein Weg mehr vorbei. Und so wird auch in diesem Jahr gesät, gepflanzt und geerntet, wie es der Stand des Mondes vorgibt.