Frischer Wind in Kulmbacher Sportheim-Küchen

2 Min
Das neue Sportheim-Team des ATS Kulmbach: Heike und Frank Heckel, die in Weiher an die Glanzzeiten von Alfred und Walburga Birk anknüpfen und ein bisschen das legendäre "Utah" wiederbeleben wollen. Foto: Stephan Tiroch
Das neue Sportheim-Team des ATS Kulmbach: Heike und Frank Heckel, die in Weiher an die Glanzzeiten von Alfred und Walburga Birk anknüpfen und ein bisschen das legendäre "Utah" wiederbeleben wollen. Foto: Stephan Tiroch
So haben ihn viele in Erinnerung: der 2008 verstorbene Alfred Birk am Zapfhahn im ATS-Sportheim, das er mit seiner Frau Walburga 25 Jahre lang mit Leib und Seele bewirtschaftet hat. Foto: Stephan Tiroch
So haben ihn viele in Erinnerung: der 2008 verstorbene Alfred Birk am Zapfhahn im ATS-Sportheim, das er mit seiner Frau Walburga 25 Jahre lang mit Leib und Seele bewirtschaftet hat. Foto: Stephan Tiroch
 

Der ATS Kulmbach und der TSV 08 Kulmbach haben für die beiden Stadiongaststätten ihre Wunschbesetzung bekommen.

Dieses Lokal ist legendär: An das "Utah" in der Oberen Stadt erinnern sich viele Kulmbacher. An den US-Style, an die Hamburger oder an die begehrte Kürbissuppe. "Die Kneipe war super, und die Heike hat klasse gekocht", schwärmt Hannes Popp. Er hat nun großen Anteil daran, dass es bald wieder ein bisschen "Utah" geben wird.

Der Bauunternehmer und Fußballabteilungsleiter des ATS Kulmbach hat es geschafft, "die Heike" für die Stadiongaststätte zu begeistern. "Wir wollen wieder Leben da oben reinbringen", sagt Popp, der seine Wunschbesetzung verpflichtet hat: Heike Heckel (45) - früher Baderschneider - übernimmt das Lokal zusammen mit ihrem Mann Frank (52), der in Kulmbacher Sportlerkreisen gut bekannt ist.

Auch in der Sportheim-Küche des TSV 08 weht ein frischer Wind. Nach dem Abschied von Adelheid Babo ("Sie war ein Glücksfall für uns") habe man, so Vorsitzender Günter Kintzel, mit Silvia Göldel eine erfahrene Wirtin gefunden. Der Verein sei in der glücklichen Lage gewesen, zwischen mehrere Bewerbern auswählen zu können.


Verband: Pächter brauchen keine Lippenbekenntnisse

Dabei ist es alles andere als einfach, eine Sportgaststätte zu führen, erläutert der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, Stephan Ertl. "Für den Pächter ist es sehr wichtig, dass er sich mit seinem Verein versteht und dass er von seinem Verein unterstützt wird. Sportler und Vereinsmitglieder sollten dort einkehren, dass sich auch unter der Woche was tut", sagt er. Denn durch ihre Lage seien solche Wirtschaften benachteiligt, sie hätten keine Laufkundschaft wie in einer Innenstadt. Ertl: "Deswegen muss sich der Wirt auf seine Vereinsmitglieder verlassen können. Lippenbekenntnisse am Anfang reichen nicht."

"Der Verein ist auf uns zugekommen", sagt die neue ATS-Wirtin, die 20 Jahre Gastronomieerfahrung hat - in der "Zunftstube" unter anderem. "Wir haben lange überlegt, denn es war für uns eine wichtige Entscheidung", sagen beide, die ihr bisheriges berufliches Engagement zurückschrauben.

Sie wollen in der ATS-Stadiongaststätte an alte Glanzzeiten anknüpfen: "Alfred Birk ist unser Vorbild, jeder schwärmt von dieser Zeit", sagen beide. Was jedoch nicht heißt, dass sie keine neuen Ideen hätten - im Gegenteil.

Zunächst ist geplant, an vier Tagen in der Woche zu öffnen: Donnerstag und Freitag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag schon ab 10 Uhr. "Bei uns sind Frühschöppler gerne gesehen, Stammtische, Leute, die Karten spielen - das gehört zu einem Wirtshaus", so Heike Heckel. "Wir wollen es schaffen, dass die Mitglieder wieder gern in ihr Vereinsheim gehen. Es soll ein Neubeginn sein."


Vorbild Alfred Birk

Kulinarisch orientieren sich die Wirtsleute an der fränkischen Speisekarte, dazu soll es saisonale Gerichte geben. "Ich probiere auch gerne etwas aus", sagt die 45-Jährige. Sonntags stehen wie zu Birks Zeiten - er hat die Stadiongaststätte mit seiner Frau Walburga 25 Jahre lang mit Leib und Seele bewirtschaftet - Klöße und Braten auf dem Programm. Donnerstags ist Hamburger-Tag. "Die berühmten ,Utah'-Burger leben hier wieder auf", erklärt Heike Heckel.

Neben seinen Aufgaben im Team Topf und Tresen kümmert sich Multitalent "Fränkie" als Platzwart auch um den grünen Rasen. Und er macht sich Gedanken, wie man das Vereinsgelände beleben könnte. Selbst ein vielseitiger Sportler - Läufer mit 2:51 Stunden Marathonbestzeit, Radfahrer und Skilehrer - stellt er sich einen Lauftreff vor oder eine regelmäßig Ausfahrt für Mountainbiker.

Ferner schwebt ihm vor, ab und zu Bands spielen zu lassen und das Kulmbacher Nachtleben mit Musikevents zu bereichern. Dazu Sonnwendfeuer, im Herbst Kartoffelfeuer oder mal ein Kesselgulasch im Freien. "Wir haben hier alle Möglichkeiten und keine Nachbarn, die wir stören könnten. Der Verein lässt uns freie Hand, damit wir unsere Ideen verwirklichen können", sagt der 52-Jährige.

Es wird aber noch etwas dauern, bis alle Gäste die "Hochleistungsburger" (O-Ton "Fränkie") oder die Kürbissuppe probieren können. In den nächsten Wochen haben die Mitglieder und die Tischfußballer des KSC Kulmbach das Sportheim noch für sich, bevor es Ende April offiziell losgeht. Dann soll die Renovierung komplett abgeschlossen sein und das neue Mobiliar an seinem Platz stehen.

Beim TSV 08 ist die Modernisierung der Gastwirtschaft im Katzbachtal bereits abgeschlossen. Silvia Göldel und Jörg Höpfner wollen "ehrliche und hochwertig fränkische Küche" anbieten und aus dem Lokal einen Treff für alle Einwohner der Siedlung machen.