30 Jahre lang hat Hannelore Hanel in Kasendorf als Friedhofsverwalterin gearbeitet - ehrenamtlich. Die Tätigkeit hat ihr immer viel Freude gemacht. "Es ist das Letzte, was man einem Verstorbenen noch Gutes tun kann", sagt sie. Jetzt übergibt sie diese Aufgabe an Eleonore Bergmann.
Rund 600 Kasendorfern hat Hannelore Hanel zu einer würdevollen Bestattung verholfen. "Ich habe mit unzähligen Hinterbliebenen gesprochen, Trost gespendet, ein Grab ausgesucht und Tipps gegeben. Schließlich haben die wenigsten von uns eine Ahnung davon, wie ein Grab gestaltet werden muss."
Als die Urne mit der Post kam Auch einige kuriose Erinnerungen hat Hannelore Hanel an ihre Zeit als Friedhofsverwalterin. "Früher kamen die Urnen zum Beispiel mit der Post zu mir nach Hause. Da gab es schon manchmal merkwürdige Situationen, heute bringt sie häufiger der Bestatter mit."
Auch sei es spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Hinterbliebenen mit ihrer Trauer umgehen. "Wenn ich manchmal lese, wie in der Zeitung steht: Nach Wunsch der Verstorbenen wird die Beerdigung im kleinen Kreis stattfinden - da wundere ich mich schon manchmal.
Die Hinterbliebenen können doch sagen, dass es ihr eigener Wunsch ist, dass die Trauerfeier im kleinen Kreis stattfindet. Das ist doch nichts Schlimmes. Kaum ein alter Mensch äußert sich darüber, wie viele Gäste er bei seiner Beerdigung möchte", sagt Hanelore Hanel.
Sie hat mit ihrer offenen und ehrlichen Art den Trauernden beigestanden. Auch anonyme Bestattungen sind in Kasendorf möglich und die Bestattung auf einer Wiese, so dass keine Grabpflege anfällt. "Vor allem bei Leuten, die niemanden mehr in der Nähe haben, die sich um das Grab kümmern wollen oder können, ist das eine hervorragende Lösung. Auch das Anlegen eines Friedwaldes wird diskutiert.
Vielfältiger Aufgabenbereich Doch die Aufgaben der Friedhofsverwalterin sind noch vielfältiger.
Sie berät bei den Vorschriften zur Grabgestaltung, weist Gräber zu, schreibt Rechnungen und achtet darauf, dass die Gräber, bei denen die Zeit abgelaufen ist, neu belegt werden. Ein umfangreicher Plan hilft ihr dabei. Damit auch ihre Nachfolgerin im Amt - Eleonore Bergmann den Überblick nicht verliert, hat Hannelore Hanel, den Plan extra nochmal neu gezeichnet. Eleonore Bergmann ist damit gut vorbereitet und ohnehin prädestiniert für die Aufgabe als Friedhofsverwalterin.
Davon ist auch Pfarrer Stefan Lipfert überzeugt. Sie ist vor wenigen Wochen aus dem Dienst bei der Gemeinde Kasendorf in den Ruhestand verabschiedet worden. "Frau Bergmann hat eine große Begabung im Umgang mit Menschen, die Kasendorfer kennen sie, und gleichzeitig ist sie in der Verwaltung zu Hause, sie kennt sich mit dem PC aus - perfekte Voraussetzungen", urteilt der Seelsorger.
Schon Erfahrungen
gesammelt Eleonore Bergmann hat bisher schon die Verwaltung des Friedhofs in Azendorf übernommen, der sich in kommunaler Hand befindet. In dem Umstand, dass Eleonore Bergmann die Aufgabe nun übernimmt, sieht Stefan Lipfert auch das gute Verhältnis zwischen politischer und kirchlicher Gemeinde bestätigt. "Die Kommune ist für die Friedhöfe eigentlich zuständig und hat diese Aufgabe an die Kirche weitergegeben - genau wie beim Kindergarten - wir arbeiten da Hand in Hand. Die Kommune steht immer hinter uns, wenn etwas gebraucht wird. Da gibt es nie größere Schwierigkeiten", freut er sich.
Eleonore Bergmann ist schon gespannt auf die neue Aufgabe. Und sie kann ihre Erfahrung auch gleich einbringen.
Wie ist die Abwicklung und wer kümmert sich darum, wenn jemand stirbt, der aus Kasendorf kommt und zum Beispiel im Seniorendorf in Thurnau lebt? Solche Fragen kennt Eleonore Bergmann noch aus ihrer Tätigkeit bei der Gemeinde und kann sie kompetent beantworten.
Hinterbliebene haben in Kasendorf also auch in Zukunft jemanden, an den sie sich vertrauensvoll wenden können.