Fahrrad-Diebe: Hier schlangen Langfinger in Kulmbach häufig zu

2 Min
Am Kulmbacher Bahnhof sind zahlreiche Fahrräder abgestellt. Hier schlagen Diebe immer wieder zu, sagt die Polizei. Foto: Jürgen Gärtner
Am Kulmbacher Bahnhof sind zahlreiche Fahrräder abgestellt. Hier schlagen Diebe immer wieder zu, sagt die Polizei. Foto: Jürgen Gärtner

Wenn das Fahrrad geklaut wird, ist das sehr ärgerlich. Die Polizei gibt Tipps, wie man Langfingern das Leben schwer macht.

Die Faustregel, die die Polizei empfiehlt, ist denkbar einfach: Je leichter und teurer ein Rad, desto schwerer und teurer sollte das Schloss sein. Rund fünf bis zehn Prozent des

Fahrradpreises sollten deshalb für den Kauf eines guten, diebstahlsicheren Schlosses einkalkuliert werden.

Denn: Dünne Ketten-, Bügel- oder Kabelschlösser lassen sich leicht mit einfachen Hilfsmitteln und Werkzeugen wie Kombizange oder Seitenschneider knacken. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Schlösser stabil sind. Auch wenn es nicht gerade billig ist: Beim Kauf sollte auf ein zertifiziertes Schloss mit massivem Schließsystem aus hochwertigem Material zurückgegriffen werden (zum Beispiel durchgehärteter Spezialstahl). Die Polizei empfiehlt bei der Suche nach einem guten Schloss die Internetseite des Verbands der Schadensversicherer (www.vds-home.de). In der Rubrik "Einbruch und Diebstahl" unter dem Stichwort Fahrradschlösser gibt es eine Übersicht von getesteten und zertifizierten Schlössern. Weitere Tipps kann man sich beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (www.adfc.de). holen.

Dann kommt es auf die richtige Sicherung an: Wichtig ist, den Fahrradrahmen immer an einen fest verankerten Gegenstand anzuschließen. So kann das Fahrrad nicht weggetragen werden. Nur das Vorder- oder Hinterrad zu blockieren, reicht nicht aus.

Was auch möglich ist: die handelsüblichen Schnellspanner für Vorder- und Hinterrad sowie Sattel mit codierten Verschraubungen ersetzen, die sich nur mit dem passenden Zentralcodeschlüssel öffnen lassen.

GPS-Sender

Eine weitere Möglichkeit ist das Anbringen eines GPS-Senders, der den Standort des Rads übermittelt und den die Polizei besonders für Elektrofahrräder empfiehlt. Bei E-Bikes sei es zudem ratsam, den Akku entweder mitzunehmen oder unbedingt mit einem zusätzlichen stabilen Schloss gegen Diebstahl zu sichern. Die Akkuschlösser, die viele E-Räder besitzen, reichen laut Polizei als Diebstahlschutz nicht aus.

Zudem rät die Polizei, die Rahmennummer zu notieren (sie ist in der Nähe des Tretlagers, des Sattels oder des Steuerkopfes zu finden). Zudem besteht die Möglichkeit, das Rad individuell codieren zu lassen. Dieser Code enthält verschlüsselt die Wohnanschrift des Eigentümers. Der ADFC, Versicherungen, Vereine und teilweise auch die Polizei bieten diese Codierung bei Vorlage eines Eigentumsnachweises an.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wurden im Bereich der Polizeiinspektion Kulmbach heuer nur wenige Räder gestohlen. Die Polizei geht davon aus, dass die geringe Zahl im Zusammenhang mit den Einschränkungen durch die Coronakrise steht.

Bis Ende Mai wurden den Beamten nur fünf Fahrraddiebstähle bekannt (davon vier im Stadtgebiet, einer in Mainleus). Während in Mainleus ein unversperrtes Fahrrad abhandenkam, wurden im Stadtgebiet die angebrachten Spiral- beziehungsweise Kettenschlösser durchgezwickt. Es handelte sich dabei um gewöhnliche Schlösser, die mit einem Bolzenschneider leicht durchtrennt werden können. Der Wert der Fahrräder, die im Stadtgebiet gestohlen wurden, lag bei 80, 180, 500 und 700 Euro.

Ein Blick zurück

Deutlich aktiver waren die Diebe in den zurückliegenden Jahren: 2019 wurden der Polizei Kulmbach 47 Fahrraddiebstähle, davon 39 im Stadtgebiet, gemeldet. Bei 24 Fällen wurde ein angebrachtes Spiral- oder Kettenschloss mittels Bolzenschneider oder ähnlichem Werkzeug durchtrennt. Auch hier waren ausschließlich einfache Schlösser angebracht.

Als Schwerpunkt der Fahrraddiebstähle hat sich über die vergangenen Jahre der Bahnhof mit angrenzendem Einkaufszentrum "fritz" herauskristallisiert. In diesem Bereich wurden allein im Jahr 2019 vier hochwertigere Fahrräder mit einem Wert zwischen 400 und 1000 Euro entwendet.

2018 wurden 29 Fahrraddiebstähle angezeigt. In zwölf Fällen wurden die Spiral- und Kettenschlösser durchtrennt. Das wird übrigens als besonders schwerer Fall des Diebstahls gewertet. In acht Fällen waren die Räder am Bahnhof Kulmbach abgestellt.

2017 wurden 31 Räder gestohlen.

Die Taten wurden zumeist zwischen Donnerstag und Sonntag verübt. Die Uhrzeit lässt sich in den häufigsten Fällen nicht genau bestimmen, da die Geschädigten lediglich den Zeitraum vom Abstellen des Rades bis zur vorgesehenen Abholung nennen konnten.

In den meisten Fällen konnte kein Tatverdächtiger ermittelt werden. Bislang ist der Polizeiinspektion Kulmbach nur ein Diebstahl eines E-Bikes bekannt. Die Beamten gehen aber davon aus, dass die Zahl in Zukunft steigen dürfte.